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Gefährliche Freiheit

Gefährliche Freiheit

Titel: Gefährliche Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Schattenkinder-Kiste hänge ich einfach selbst zu sehr mit drin. Okay? Und dann stellte er sich vor, wie Oscar ihm einen Schlag versetzte und beiseite fegte und für den Rest seines Lebens einsperren ließ.
    Laut stöhnte Luke: »In einem Punkt hatte die Bevölkerungspolizei Recht. Ich bin wirklich nur ein nutzloser Stalljunge, der im Mist herumwühlt. Ich kann gar nichts tun.«
    Du bist nicht nutzlos. Niemand ist nutzlos. Tu, was ich getan habe.
    Das war wieder Jens Stimme in seinem Kopf.
    »Was denn, mich umbringen lassen?«, murmelte Luke verbittert.
    Nein! Ich meine, du sollst an die Öffentlichkeit gehen.
    Auch dagegen hätte Luke etwas einwenden können. Zum Beispiel, dass Jen ihre Kundgebung monatelang geplant hatte, während ihm überhaupt keine Zeit blieb. Oder dass sie zusammen mit vierzig anderen marschiert war, während er niemanden an seiner Seite hatte: Bis auf ein Pferd und den Geist, mit dem er sich im Kopf herumstritt, war er mutterseelenallein. Und er hätte sie darauf hinweisen können, dass trotz aller Vorbereitungen, aller Pläne, Überlegungen und Unterstützer ihre Kundgebung dennoch ein tragischer Fehlschlag gewesen war.
    Doch das Wort »Öffentlichkeit« hatte ihn auf eine Idee gebracht. Vielleicht, ja vielleicht …
    Luke stand auf und wischte sich das Stroh von der Kleidung. Er holte tief Luft und verließ die Box, verließ den Stall und kehrte zu der Menschenmenge zurück, die sich um die Bühne versammelt hatte. Er stellte sich in die Nähe einer Gruppe von Leuten, die in der Sonne Muffins aßen. Die Gruppe bestand aus drei Männern und zwei Frauen, die den Sprechern oben auf der Bühne kaum Beachtung zu schenken schienen. Eine der Frauen schleckte sich Butter von den Fingern. Und einer der Männer führte gerade vor, wie er einen Muffin in die Luft werfen und mit dem Mund wieder auffangen konnte.
    Mit einem weiteren tiefen Atemzug machte Luke sich bereit.
    Nicht alle haben gestern Abend dritte Kinder ausgebuht, sagte er sich. Nicht alle haben mitgesungen.
    »Hi«, sagte er und zwang sich zu lächeln und den fünf Muffinessern ins Gesicht zu sehen.
    »Magst du einen?«, fragte die Frau mit der Butter an den Fingern. »Wir haben noch welche übrig, und ich glaube, wenn ich noch einmal mit ansehen muss, wie Boris einen Muffin mit dem Mund auffängt, wird mir schlecht.«
    »Danke«, sagte Luke und nahm einen der runden Kuchen, die sie ihm entgegenhielt. Er biss hinein, aber er war zu nervös und schmeckte kaum etwas. »Findet ihr das alles nicht ein bisschen seltsam? Ich meine die ganzen Plakate, die sie über Nacht aufgehängt haben. Die sehen genauso aus, wie das, was uns die Bevölkerungspolizei immer einreden wollte, oder nicht? Eigentlich dachte ich, die Bepo wäre weg vom Fenster.«
    Die fünf Muffinesser sahen ihn skeptisch an.
    »Na ja …«, sagte einer der Männer schließlich. »Die Leute oben auf der Bühne haben gesagt, dass die Bevölkerungspolizei zu Unrecht beschuldigt worden ist. Dass alles getürkt war, verstehst du? Vieles, was wir ihnen vorgeworfen haben, geht in Wirklichkeit auf das Konto der Illegalen. Und ich denke, wenn sie das auf der Bühne und im Fernsehen behaupten dürfen, wird schon was Wahres dran sein.«
    »Aber die Bevölkerungspolizei hat im Fernsehen ständig Dinge behauptet, die gelogen waren!«, wandte Luke ein.
    Jetzt starrten ihn die Muffinesser an. Vielleicht war seine Stimme einen Hauch zu schrill geworden, vielleicht klang sie ein wenig zu verbittert.
    »Das wissen wir doch gar nicht genau«, sagte einer der anderen beiden. »Schwer zu sagen, was vor sich gegangen ist, wo doch die ganzen Illegalen überall geklaut haben.«
    »Also ich weiß nur eins«, sagte die Frau mit den Butterfingern achselzuckend. »Diese Muffins sind göttlich. Von mir aus können die Leute da oben reden, was sie wollen, solange sie uns nur von diesem herrlichen Essen geben.«
    Der Rest der Gruppe nickte beifällig und Boris schob sich wieder einen Muffin in den Mund.
    »Aber woher kommt das ganze Essen? Wer besorgt es? Wer hat die Plakate aufgehängt? Und wie könnt ihr nur glauben …« Luke brach ab, denn seine Stimme klang jetzt fast hysterisch. Schwer atmend versuchte er, die Fassung wiederzugewinnen.
    »Du stellst zu viele Fragen«, sagte die Frau und machte ein Gesicht, als bedaure sie, ihm von ihrem Essen angeboten zu haben. »Hau ab. Du nervst.« Sie wandte ihm den Rücken zu. Die anderen warfen ihm so lange böse Blicke zu, bis er den Rückzug antrat.
    Das sind nur

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