Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben
erfahren. Ich gehe alleine rein. Das BKA greift nur ein, falls was schiefgeht. Aber es geht nichts schief. Dieser Sergej ist ein anständiger Kerl. Für einen Verbrecher jedenfalls.«
»Ich weià nicht«, maulte ich und ich sah ihn an, meinen Enzo, und eine Welle der Angst schlug über mir zusammen. Ich fiel ihm um den Hals und klammerte mich an ihn.
»Wenn du mir folgst, dann mache ich Schluss, ist das klar?«
»Schon klar«, brummte ich.
»Und das wäre schade.«
»Ja, das fände ich auch.«
»Meine Oma wäre auch enttäuscht.«
»Deine Oma?«
»Ja, die hat morgen Geburtstag. Und du bist auch eingeladen.«
»Was?« Ich löste mich von ihm. »Du stellst mich deiner Familie vor?«, rief ich aufgeregt.
»Aber nur, wenn du keine Dummheiten machst.«
»Mach ich nicht!«, versprach ich feierlich. »Hab eh keine Zeit. Ich muss ins Krankenhaus. Wegen Silvy. Damit sie nicht zur Serien-Rufmörderin wird. Aber meld dich bei mir, sobald alles gelaufen ist, okay?«
»Mach ich«, versprach er und besiegelte sein Versprechen noch mit einem Kuss. Trotzdem war ich nicht wirklich beruhigt. Mir gefiel das Ganze nicht. Die Russenmafia hatte ihre Krallen ausgefahren und ich wollte Enzo nicht in ihrer Nähe haben.
38
E ndlich!«, rief Becky, als ich reinkam. »Wurde auch Zeit. Um vier fängt die PK an.«
»Ich weië, sagte ich. »Aber glaub mir, im Vergleich zu meinen sonstigen Problemen ist das hier eher die Abteilung Kinderkram.«
»Phhh!«, machte Becky angesäuert. »Du kannst gerne wieder gehen, wenn ich dir nicht gut genug bin.«
»So war das doch nicht gemeint«, seufzte ich. »Du bist einsame Spitze, Becky. Und jetzt lass mal hören.«
»Also gut.« Sie spielte auf ihrem Computer die Aufnahme ab, bei der mir die Kinnlade runterklappte. Die sich auch so schnell nicht wieder hochklappen lieÃ. »Das ist ja der Hammer!«, rief ich, als wir die Aufnahme zu Ende gehört hatten.
»Sag ich doch!«, sagte sie vergnügt. »Ãbrigens habe ich mir eine Software runtergeladen, mit der ich Audiodateien so bearbeiten kann, dass man auch fast Unhörbares wieder hörbar machen kann. Ich probiere das gerade an dem Take mit Wöbke und Jolanda aus.«
»Cool«, sagte ich nachdenklich. Etwas gefiel mir an der Aufnahme mit Silvy nicht. Aber ich kam gerade nicht drauf, was es war.
»Ãbrigens hat Schwester Ulrike heute Morgen schon über Wöbke und Jolanda gelästert und gesagt, dass sie nicht zur Arbeit gekommen ist«, erzählte Becky. »Jolanda hat sich krankgemeldet. Schwester U sagte, es wäre typisch, dass die Frau sich schämt und ihr Macker rumläuft, als wäre nichts gewesen.«
»Umso besser«, murmelte ich. »Dann ist Wöbke in der Nähe.« Ich rief Silvy an. Sie war auch schon im Krankenhaus.
»Ach, super«, sagte ich. »Dann lass uns in zwanzig Minuten im Feenzimmer treffen. Ich muss dir was zeigen.«
»Ich habe keine Zeit«, blaffte Silvy mich an. »Und für dich schon gar nicht.« Sie wollte schon auflegen, aber ich sagte: »Silvy, du kommst besser. Es ist wichtig.« Und für alle Fälle fügte ich hinzu: »Glaub mir, freiwillig würde ich mich nie mit dir treffen.«
Ich legte auf. Dann rief ich die Krankenhauszentrale an und lieà mich mit Wöbke verbinden. »Ist es wirklich dringend?«, fragte die Dame in der Telefonzentrale. »Er ist heute sehr im Stress. Wir haben nachher eine groÃe Pressekonferenz.«
»Genau deswegen rufe ich ja an. Es ist sehr dringend.«
Endlich wurde ich verbunden. »Wöbke«, meldete er sich gehetzt.
»Hi, hier ist Natascha Sander.«
»Hi Natascha«, sagte er und seine Stimme klang sofort wie flüssiger Honig.
»Du weiÃt noch, wer ich bin?«
»Natürlich. Die gute Fee mit dem groÃzügigen Vater. Was kann ich für dich tun?«
»Es ist eher so, dass ich was für dich tun kann.«
»Aha?«
»Es geht um Silvy und ihre Anschuldigungen. Ich habe den Beweis, dass sie gelogen hat.«
Da wurde er natürlich gleich hellhörig und versprach zu kommen. Ich rollte Becky in ihrem Rollstuhl in den vierten Stock. Sie bezog Stellung im Aufenthaltsraum, während ich mir das Feenzimmer aufschlieÃen lieÃ. Dann schloss ich meinen iPod an eine kleine Box an und scrollte an die Stelle des Clips, wo es
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