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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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atmete ich tief durch. Ich verstand, warum er das gemacht hatte. Mit den Fotos. Auch wenn wir vorher nur platonisch befreundet gewesen waren, waren wir doch irgendwie ein Paar gewesen. Und es war auch für mich sehr verletzend, ihn mit jemand anderem so vertraulich zu sehen. Wie schlimm musste es dann erst für ihn gewesen sein! Kein Wunder, dass er ausgeflippt war. Wäre ich an seiner Stelle vermutlich auch.
    Â»Hey, Vorsicht«, rief ein griesgrämiger Hobbit, den ich als Nora identifizierte.
    Â»Sorry«, sagte ich. »Hab dich nicht gesehen.«
    Ich stolperte weiter durch den Raum und traf neben dem Tisch mit dem Büfett meinen Mathelehrer Heiner Nowak, der als Quasimodo verkleidet war. Er war in Begleitung von Esmeralda und ich musste zweimal hinschauen, um zu erkennen, dass in dem feuerroten Kleid und der schwarzen Perücke unsere unscheinbare Englischlehrerin Frau Hanemann steckte.
    Â»Ach, Herr Nowak! Ist das eine gaußsche Krümmung oder eine mittlere Krümmung?«, scherzte ich angesichts seines enormen Buckels.
    Â»Heute wird nicht gerechnet, liebe Natascha«, sagte Heiner Nowak. »Heute wird sich amüsiert.«
    Â»Ich wüsste nicht, wieso das eine das andere ausschließen sollte.«
    Er lachte. »Immerhin eine meiner Schülerinnen, die bei Mathe nicht gleich davonläuft.«
    Â»Sie sehen aber toll aus«, sagte ich zu Frau Hanemann, die bei meinem Kompliment fast die gleiche Farbe wie ihr Kleid annahm. »Rot sollten Sie öfter tragen.«
    Herr Nowak legte liebevoll den Arm um sie. Was für ein schönes Paar! Ich würde für sie stimmen, beschloss ich und ging zur Wahlurne. Sie bestand aus einer großen Holzkiste, die in der Nähe der Treppe zu den Toiletten aufgebaut war und von unserem Hausmeister Herrn Schmitz bewacht wurde. Er hatte ein Jeanshemd an und trug eine schwarze Wollmütze. Unter seinem Ärmel zeichnete sich am Oberarm eine Schachtel Zigaretten ab. Ich überlegte einen Moment und beschloss, einen Versuch zu machen. »Ah, McMurphy«, sagte ich. »Und wie ist das Leben in der Anstalt heute?«
    Â»Ha«, brummte er zufrieden. »Endlich mal einer von den jungen Leuten, die Ahnung haben.« Justus hatte mich vor einiger Zeit überredet, mit ihm Einer flog über das Kuckucksnest zu gucken.
    Â»Fragen Sie mich mal!«, sagte ich. »Meine Miss Marple erkennt auch keine von meinen Mitschülerinnen.«
    Â»Bah«, machte er. »Was lernen die hier eigentlich, frage ich mich.« Er gab mir einen Notizzettel und einen Stift und ich legte den Zettel auf die Kiste, um meine Wahl aufzuschreiben. Da sah ich aus dem Augenwinkel eine grünlich glänzende Figur auf mich zuwackeln. Es war Kim.
    Â»Huhu Herr Schmitz! Hi Natascha. Da wollen wir doch mal abstimmen«, säuselte sie und holte einen Briefumschlag aus ihrer silbern glitzernden Handtasche. Herr Schmitz wusste gar nicht, wo er zuerst hingucken sollte, auf den Algen-BH, den nackten Bauch oder die runden Hüften unter dem Latexrock.
    Â»Sie hätten sich aber auch ruhig verkleiden können, Herr Schmitz«, tadelte Kim und schob ihren Briefumschlag in den Schlitz, hielt ihn aber noch fest. Komisch, dachte ich. Warum wirft sie ihn denn nicht rein?
    Â»Ach, guck mal dahinten!«, rief Kim auf einmal und zeigte in die Menge. »Das ist ja ein tolles Kostüm! Da muss ich meine Wahl doch noch mal überdenken.« Sie wackelte ein, zwei Mal mit dem Briefumschlag, zog ihn dann wieder raus, winkte Herrn Schmitz und trippelte davon. Herr Schmitz glotzte ihr paralysiert hinterher. Mmmhh. Wieso hatte sie mit dem Umschlag gewackelt, als ob sie ihn … hatte ausschütten wollen? Komisch. Vielleicht lag es an meinem Detektiv-Kostüm, vielleicht aber auch an meiner angeborenen Spürnase, dass ich sofort witterte, dass ein Verbrechen in der Luft lag.

30
    D a ich sonst nichts weiter zu tun hatte, schlenderte ich scheinbar ziellos durch den Raum. Hänsel und Gretel hingen auf Theaterstühlen und unterhielten sich angeregt, wobei sie es nicht unterlassen konnten, erschreckend vertraut auszusehen. Wie gut, dass ich mir diesen Anblick ersparen konnte, indem ich heimlich Kim beobachtete, die sich mit ihrem Mischa an einen Stehtisch zurückgezogen hatte, wo sie tuschelten und sie in ihrer Handtasche rumfummelte. Verstohlen holte sie irgendwas raus, Michail drängte sich näher neben sie, um ihr Deckung zu geben. Ha! Ihr Einsatz, Miss

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