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Gefaehrliche Gefuehle

Gefaehrliche Gefuehle

Titel: Gefaehrliche Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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dass er ihr einen Antrag machen würde.
    »Hallo?«, fragte ich. »Ihr kennt euch doch erst fünf Minuten!«
    »Das nennt man Liebe auf den ersten Blick«, sagte sie kichernd.
    »Ich nenne das bescheuert«, sagte ich und schaute mal wieder auf mein Handy, um zu sehen, ob Enzo schon was rausgekriegt hatte.
    »Du bist ja nur neidisch«, sagte Kim. »Dass ich mir einen Millionär geangelt habe. Mit Haus in Marbella. Und einer Jacht in Saint Tropez.«
    »Die Sache hat einen Haken, Kim«, sagte ich. »Und ich an deiner Stelle würde ihn lieber mal schnell ausfindig machen.«
    »Neidisch«, zischte sie.
    »Wohl kaum.« In dem Moment brummte endlich mein Telefon, ich ging einfach ran und es war mir total egal, dass unsere Französischlehrerin, Frau Krawelinski, mich anglotzte und sagte: »Mon dieu! Das ist hier aber nicht erlaubt.«
    »Ist ein Notfall«, sagte ich und ging mit dem Telefon raus.
    »Ich hab was«, berichtete Enzo aufgeregt. »Wann können wir uns treffen?«
    »Sofort, wenn du willst«, sagte ich.
    »Ich hole dich vor der Schule ab.«
    Ich ging zurück in den Klassenraum, nahm meine Sachen und sagte: »Excusez-moi. Ich muss in einer dringenden Familienangelegenheit weg.«
    »Das geht doch nicht!«, rief Frau Krawelinski aufgebracht. »Wenn das jeder machen würde!«
    »Macht ja nicht jeder!«, sagte ich, schloss die Tür hinter mir und stieg die Treppe herunter. Es dauerte nur wenige Minuten, dann kam Enzo mit seinem Peugeot 206 angefahren.
    »Also«, sagte er. »Am Samstag ist ein Typ auf einer schwarzen Harley Davidson mit auffälligem Auspuff geblitzt worden. Mit fünfundsiebzig Sachen auf der Berliner Straße.«
    »Dimitri«, warf ich ein.
    »Ja, pass auf«, sagte Enzo. »Laut Zulassung heißt der Mann Bernhard Simmerath, geboren 1978 in Aachen.«
    »Mmmh«, machte ich nachdenklich. »Aber er hatte einen russischen Akzent. Das kann doch nicht sein.«
    Enzo zuckte mit den Schultern. »Wir müssen jetzt überprüfen, ob dieser Bernhard Simmerath sich tatsächlich als Dimitri ausgegeben hat oder ob er nur zufällig ein ähnliches Motorrad hat. Er ist Kfz-Mechaniker bei der Werkstatt Insen an der Hauptstraße. Könntest du ihn identifizieren?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich hab ihn nur in seiner Motorradkluft gesehen. Ich weiß, dass er groß ist, und von Lars weiß ich, dass er ein Tattoo hat. Ansonsten habe ich keine Ahnung, wie er aussieht. Aber … Lars könnte ihn identifizieren!«, fiel mir ein. Ich rief meinen Bruder an.
    »Hallo«, meldete er sich verschlafen.
    »Hey Bruderherz«, sagte ich. »Es ist ein Uhr mittags. Zeit zum Aufstehen.«
    Er gähnte. »Wozu? Ist doch eh alles scheiße.«
    »Nee, ist es gar nicht. Ich habe gute Nachrichten. Wie es aussieht, war die Russenmafia gar nicht hinter dir her.«
    »Was?«
    »Ja, unglaublich, oder?«
    »Aber wie kommst du darauf?«
    »Ist eine lange Geschichte. Auf jeden Fall kann es sein, dass wir den Mann gefunden haben, der wirklich hinter der Sache steckt. Und jetzt musst du uns helfen.«
    »Helfen?«, fragte er widerwillig. »Wobei?«
    »Ihn zu identifizieren.«
    »Das kann ich doch nicht. Ich habe doch gar nichts mitgekriegt.«
    »Nee, du nicht. Aber Lars.«
    »Lars?«
    »Er ist der Einzige, der Dimitri richtig gesehen hat. Also, ruf ihn an und sag ihm, dass wir ihn gleich abholen.«
    »Wir?«
    »Ja, wenn du mitkommst, lässt sich Lars sicher leichter überreden«, sagte ich nachdrücklich. Außerdem hatte ich es satt, dass er immer so tat, als ginge ihn alles gar nichts an.
    »Ich hab aber keine Ahnung, ob er überhaupt Zeit hat«, wandte er ein.
    »Dann überredest du ihn eben«, bestimmte ich verärgert. »Du sagst ihm, dass es wichtig ist, okay?«
    »Na gut. Wenn es unbedingt sein muss.«
    Ich stöhnte innerlich. »Enzo und ich holen dich gleich ab.«
    »Dein Bodyguard?«
    »Er war mein Bodyguard. Jetzt ist er …« Ich warf Enzo am Steuer einen Seitenblick zu. »… mein Freund.«
    Enzo grinste.
    »Hat Mama das etwa nicht erwähnt?«
    »Doch«, gähnte Bastian. »Irgend so was hat sie gesagt.«
    Zehn Minuten später holten wir meinen Bruder ab. Ich stellte die beiden Jungs einander vor. Und irgendwie taute mein Bruder auf. Keine Ahnung, ob er einfach nur erleichtert war, dass ein kampfkunsterprobter Leibwächter uns beschützen konnte, oder ob er Enzo imponieren wollte, weil er vielleicht ahnte, dass er bisher nicht gerade einen heldenhaften Eindruck gemacht hatte. Jedenfalls ähnelte er plötzlich wieder mehr dem sportlichen, lockeren Kerl, der

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