Gefaehrliche Gefuehle
Küche, die kennst du ja schon. Da ist das Bad …«
»Sehr geschmackvoll«, sagte ich kichernd und deutete auf das Zombieplakat von The Walking Dead, das auf der Tür klebte. »Ein Freund der schönen Künste.«
»Und dahinten das Schlafzimmer«, verkündete er und stieß die Tür auf. »Ist nicht groß«, sagte er entschuldigend.
»Aber für ein Bett reicht es«, plauderte ich, weil es gemütlich aussah, wie es da unter dem großen Dachfenster stand, durch das man die Sterne sehen konnte. Doch als ich Enzos Grinsen bemerkte, wurde ich plötzlich rot. »Und für einen Schrank«, sagte ich schnell. »Du hast auch einen schönen Schrank.«
»Einen sehr schönen Schrank«, wiederholte er. »Aber du solltest ihn erst mal am Wochenende sehen, wenn er sich schick macht zum Ausgehen.« Er prustete los und ich knuffte ihn in die Seite und er zog mich an sich und wir küssten uns noch mal. Dann sah er mir in die Augen, streichelte meine Wange und fragte: »Möchtest du …«
»Ich weiß nicht«, sagte ich mechanisch und ich dachte schon, meine Knie knicken gleich weg und dann würde ich sowieso auf dem Bett liegen, ob er mich jetzt erst fragte oder nicht. Aber dann sagte Enzo: »Espresso oder Milchkaffee?«
»Oh, äh … Milchkaffee gerne.«
Während Enzo Kaffee in einer kleinen Kanne aus Edelstahl auf dem Herd aufsetzte und Milch erwärmte, erzählte ich ihm alles, die Geschichte über Silvy und ihr gemeines Gerücht über David Wöbke, die Erlebnisse vom Schulball und von Hedis unglaublichem Einsatz, wobei ich die Gefahr für mich etwas herunterspielte, damit er sich keine Sorgen um mich machte. Einen grimmigen Gesichtsausdruck erntete ich trotzdem, und als er tadelnd den Mund aufmachte, fuhr ich schnell dazwischen und beeilte mich zu versichern: »Ja, ich weiß. So was mache ich nicht mehr. Und ist ja zum Glück nichts passiert. Du bist doch nicht sauer auf mich, oder?«
»Nein. Nur besorgt.«
»Ist vorbei«, sagte ich. »Und kommt nie wieder vor. Und wie war dein Job in Hamburg? Bist du pünktlich gewesen? Und warst du heute auch noch mal in dem Boxgym und ist alles geklärt mit der Russenmafia?«
Enzo warf mir einen seltsamen Blick zu und ich biss mir auf die Lippen. Memo an mich: Angewöhnen, immer nur eine Frage auf einmal zu stellen.
»Der Job in Hamburg war okay, ich war pünktlich und ja, ich war noch mal im Gym.« Er machte eine Pause. »Aber das Seltsame ist, die Russenmafia kennt überhaupt keinen Zwei-Meter-Dimitri, der für sie arbeitet.«
»Was?«
»Es gibt wohl einen Dimitri, aber der ist eindeutig kleiner. Und mit solchen Medikamenten handeln die hier auch nicht.«
Ich starrte ihn fassungslos an.
»Hey«, sagte Enzo. »Das sind gute Neuigkeiten! Wir sollten uns freuen. Du solltest dich freuen! Dass die Russenmafia nicht involviert ist, ist die beste Nachricht des Tages!«
»Ja«, sagte ich. »Aber wenn Dimitri nicht von der Russenmafia ist, wer ist er dann? Ein einzelner Russe, der sich auf illegale Medikamente spezialisiert hat?«
Enzo schenkte Espresso in ein Glas mit aufgeschäumter Milch und reichte es mir. »Ist doch völlig egal«, sagte er mit seiner tiefen Stimme, die mir immer eine Gänsehaut verpassen konnte. »Ich freue mich einfach so, dass wir beide endlich ganz entspannt …« Er fing meinen Blick auf, der alles andere als entspannt war. Trotzdem versuchte er es noch mal: »Hey Natascha«, gurrte er und mir wurde warm im Magen. »Lass uns die ganze Sache zu den Akten legen und konzentrieren wir uns auf andere, viel wichtigere Dinge, wie zum Beispiel uns und diesen schönen Abend … ach, verflucht«, beendete er seine salbungsvolle Ansprache an die Nation. Er atmete tief ein. »Lass mich raten«, sagte er. »Wir legen die Sache nicht zu den Akten?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Auf gar keinen Fall«, sagte ich entschlossen. »Das ist doch wohl eine Riesenunverschämtheit von dem Kerl. Uns total in Panik zu versetzen und uns glauben zu lassen, er sei von der russischen Mafia!« Ich war richtig aufgebracht. »Mein Bruder hat Schiss ohne Ende, ich hatte Schiss ohne Ende und dann ist es vielleicht einfach nur ein kleiner Dealer, der sich den Ruf der Russenmafia zunutze macht, um jede Gegenwehr auszuschalten und zu verhindern, dass man die Polizei ruft!« Ich knallte mit der Faust auf den Tisch, dass die Tassen klirrten. »Nicht mit mir, Freundchen. Nicht mit mir.«
Enzo rührte sich Zucker in seinen Espresso. »Also willst du rausfinden, wer wirklich dahintersteckt?«
»Darauf
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