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Gefaehrliche Gefuehle

Gefaehrliche Gefuehle

Titel: Gefaehrliche Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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von dem Diebstahl der Tasche durch meinen Bruder, von der Bedrohung durch die Russenmafia, weswegen wir beschlossen hätten, lieber einfach die Tasche zurückzugeben als den Zorn so gefährlicher Verbrecher auf uns zu ziehen. Und dass wir dann aber entdeckt hätten, dass hinter Dimitri ein gewisser Bernhard Simmerath steckte. Dem ich die Tasche wiedergegeben hätte.
    Begowitsch hatte sich alles notiert.
    »Steckt mein Bruder jetzt in Schwierigkeiten?«
    »Ich denke«, sagte Begowitsch, »da werden wir sicher eine Lösung finden, wenn Ihr Bruder sich kooperativ zeigt und bei der vollständigen Aufklärung mitwirkt.«
    Ich nickte. »Gut«, sagte ich erleichtert.
    »Ich werde einen Durchsuchungsbefehl für Simmeraths Wohnung beantragen«, sagte Begowitsch. »Mal sehen, was wir da finden.« Er notierte sich noch unsere Telefonnummern und wuchtete sich aus seinem Stuhl hoch und verschwand. Söderberg war die ganze Zeit stumm geblieben und hatte auf seiner Schreibtischunterlage rumgekritzelt. »Und wegen dieser Russenmafiasache hatten Sie gedacht, Philipp sei ermordet worden?«, fragte er mich mit eigentümlich ruhiger Stimme.
    Ich nickte.
    »Es wäre wirklich nett gewesen, das mal früher zu erwähnen!« Mit jedem Wort wurde er lauter, bis er fast schrie. Ich sage nur: Choleriker.
    »Ach, hören Sie doch auf«, brauste ich auf. »Wenn ich es Ihnen gesagt hätte, dann wären Sie jetzt sauer, weil es gar keine Mafia in der Sache gibt! Wie man es macht, Sie finden immer einen Grund zum Meckern!«
    Söderberg schaute mich immer noch stinkwütend an, dann sah er zu Enzo und dann musste er plötzlich lachen. »Emma Peel, Sie sind echt …« Er ließ den Satz unbeendet. »Haben Sie denn noch die Flasche aus dem Auto des Toten?«, fragte er. »Ich werde sie ins Labor schicken.«
    »Echt jetzt?«
    Er nickte.
    »Das finde ich ja supercool, Herr Kommissar! Ich habe es ja gleich gesagt, dass er vergiftet …«
    »Nun, wir werden sehen, ob wir was finden«, unterbrach Söderberg laut und stand auf zum Zeichen, dass die Unterredung vorbei war. Enzo versprach, die Flasche im Kommissariat abzugeben, dann gingen wir nach draußen. Enzo fasste meine Hand. »Du würdest eine gute Polizistin abgeben«, sagte er.
    »Machst du Witze?«, sagte ich. »Wenn ich jeden Tag mit so Typen wie Söderberg zusammenarbeiten müsste, würde ich durchdrehen.«
    »Glaub mir«, Enzo lachte, »das wäre eher umgekehrt.«

37
    A m Dienstag, den achtzehnten Dezember, ging die Sonne um acht Uhr zwanzig auf. Orange leuchtete sie durch das Gewirr der Äste und Zweige der kahlen Birken vor dem Fenster unseres Klassenzimmers. Manuela Busse, unsere Geschichtslehrerin, war trotz der frühen Morgenstunde mit vollem Elan dabei, uns den Zerfall der Sowjetunion nahezubringen. Ich fragte mich, was sie frühstückte. Ein Fass Kaffee muss auf jeden Fall dabei gewesen sein. Egal. Ich war mit mir und der Welt zufrieden. Und wer kann das heutzutage schon von sich behaupten? Ich hatte der Polizei die Wahrheit gesagt, was mich wirklich erleichterte. Klar wäre es mir am liebsten gewesen, wenn Bastian überhaupt nicht mit reingezogen worden wäre, aber es war ja nun mal leider so, dass er ein bisschen selbst schuld war. Na ja, wohl mehr als nur ein bisschen. Aber das lag alles hinter mir.
    Das BKA würde seine Arbeit machen. Und ich würde mich heute der bescheidenen, aber sehr befriedigenden Tat widmen, Silvy zur Strecke zu bringen, bevor sie die Lügen über David Wöbke aller Welt erzählte. Diese dämliche Kuh! Heute würde sie endlich, endlich einmal merken, dass sie mit ihrer Lügerei nicht durchkam. Mein Plan sah so aus: Nach der Schule würde ich zu Becky fahren und mir die Aufnahme von Silvys Geständnis anhören. Um sechzehn Uhr war Frau Dr. Kerns Pressekonferenz angesetzt, die Silvy mit ihrer Bombe von Nachricht platzen lassen wollte. Aber das würde ich verhindern. Ich würde sie vorher zu einem Treffen bestellen. Mit David Wöbke. Ich würde ihr die Gelegenheit geben, die Sache im kleinen Kreis beizulegen. Wenn sie die Aufnahme hören würde, würde sie schon einknicken. Und wenn nicht – dann würde eben alle Welt die Wahrheit erfahren. Würden wir zwar vielleicht Ärger kriegen, weil es nun mal leider illegal war, Leute abzuhören, aber das wäre nicht so schlimm im Vergleich zu dem, was David Wöbke zu erwarten hätte, wenn Silvy ihn derart belasten würde. So war mein Plan. Er war simpel und einfach. Es konnte nichts schiefgehen. Ich lächelte vor mich hin und

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