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Gefaehrliche Gefuehle

Gefaehrliche Gefuehle

Titel: Gefaehrliche Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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musterte Enzo mit seinen verkniffenen Augen, als ob er überlegte, woher er ihn kennen würde.
    »Ich war auch mal bei der Truppe«, erläuterte Enzo. »Und dann gab es diesen Vorfall. Bei der Demo.«
    »Ach ja«, sagte Söderberg. »Mir dämmert es langsam. Also, worum geht’s?«
    »Herr Söderberg, ich habe Ihnen nicht die ganze Wahrheit erzählt über Philipp und Aziza und … meinen Bruder.«
    »Ach was«, machte er und verschränkte befriedigt die Arme vor der Brust.
    »Jetzt tun Sie nicht so, als ob Sie sich das schon gedacht hätten«, wies ich ihn zurecht. »Sie können froh sein, dass ich mir immer solche Mühe gebe, die Arbeit der Polizei zu …«
    Enzo räusperte sich vernehmlich und ich beschloss, meine Standpauke ausnahmsweise etwas abzukürzen. »Also. Philipp hat mit Medikamenten gehandelt. An der Uni.«
    Söderberg zog die Augenbrauen hoch. »Medikamente?«, sagte er. »Dafür bin ich nicht zuständig. Arzneimittelkriminalität behandelt das BKA.«
    »Ach so«, sagte ich.
    »An der Geschichte ist was dran?«, fragte er Enzo. Enzo nickte. Und das reichte, damit Söderberg zum Telefon griff und einen Kollegen zu uns rief. Typisch! Wenn ich mit total stichhaltigen Beweisen komme, werde ich nicht ernst genommen, aber wenn mein Freund einmal gewichtig den Kopf bewegt, dann setzt er gleich das ganze System in Bewegung! Unverschämtheit. »Der Kollege vom BKA kommt gleich«, sagte Söderberg.
    »Gut«, sagte ich. »Aber um noch mal eines vorwegzuschicken …«
    »Kann das nicht warten, bis der Kollege da ist?«, unterbrach Söderberg.
    »Auf gar keinen Fall«, sagte ich. »Das will ich lieber mit Ihnen unter vier …« Ich warf Enzo einen Blick zu. »… unter sechs Augen besprechen.«
    Söderberg seufzte. »Sie ist ziemlich überzeugend, oder?«
    »Ziemlich«, sagte Enzo.
    Söderberg griff zu einer Tasse mit der Aufschrift »Volle Tasse, guter Bulle, leere Tasse, böser Bulle« und trank.
    »Gut«, sagte ich lauter. »Es gibt einen, nein zwei Aspekte in der Geschichte, wegen denen ich bisher … nun ja, einiges für mich behalten hatte. Das eine ist mein Bruder und das andere ist die Russenmafia.«
    Söderberg verschluckte sich und hustete. »Russenmafia? Das wird ja immer besser. Soll ich jetzt auch noch einen Beamten holen, der für Organisierte Kriminalität zuständig ist?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Denn die Russenmafia ist doch nicht involviert.«
    Söderberg stöhnte auf und warf Enzo einen zweifelnden Blick zu. Aber immerhin verkniff er sich jede Bemerkung.
    »Kann ich doch nichts dafür!«, rief ich empört. »Es stimmt alles. Es wurde vorgetäuscht, dass die Russenmafia dahintersteckt. Tut sie aber gar nicht. Alte Schabe, jetzt gucken Sie nicht so, als ob Sie gleich zusammenbrechen. Die Geschichte ist kompliziert, und wenn Sie mich dauernd mit Ihren Grimassen unterbrechen, dann sitzen wir morgen noch hier.«
    »Schon gut«, brummte Söderberg.
    »Also, bevor ich Ihnen alles haarklein erläutere, erst einmal zu dem zweiten Aspekt. Mein Bruder.«
    »Aha.«
    »Er hat keinen umgebracht und niemanden überfallen oder so«, beeilte ich mich zu sagen. »Er hat nur was gestohlen und ich habe es dann zurückgebracht. Mehr nicht. Wird er dafür bestraft? Ich glaube nämlich, dass es aus psychologischer Sicht nicht gerade hilfreich wäre, wenn …« Söderbergs Mundwinkel zuckten und sein Gesicht nahm einen seltsamen Ausdruck an, irgendwas zwischen beseelt, amüsiert und völlig fassungslos, und ich beschloss, meine Karriere als Dr. Freud hiermit zu beenden.
    »Was hat er denn gestohlen?«, fragte Söderberg.
    »Das sage ich Ihnen, wenn Sie mir garantieren, dass ihm nichts passiert.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, seufzte Söderberg. Es klopfte und der Kollege vom BKA kam herein. Knubbelig war er, dick und rund, er zog sich einen Stuhl heran und ließ sich schnaufend fallen. »Tach, Söderberg«, grüßte er. »Gibt’s Kaffee?«
    »Begowitsch, das sind Natascha Sander und Enzo Tremante. Sie haben vermutlich was für dich.«
    »Also keinen Kaffee?«, fragte er und legte unter Zuhilfenahme seiner Hände den rechten Fuß auf das linke Knie.
    »Wenn wir jetzt mal bitte aufhören könnten, über Kaffee zu sprechen?«, sagte ich. »Wir haben auch nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Söderberg grimassierte vor sich hin und Begowitsch warf mir einen überraschten Blick zu. Nickte dann aber. »Also los.«
    Ich erzählte ihm die Geschichte von Philipp, seiner Tasche voller Medikamente, ich berichtete

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