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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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ich.
    »Oh ja. Die Vorbereitungen laufen selbstverständlich schon seit Jahren. Arenen werden nicht an einem Tag erbaut. Doch über die besondere Würze der Spiele, wenn wir es einmal so nennen wollen, wird jetzt entschieden. Ob Sie es glauben oder nicht, heute Nacht habe ich eine Strategiebesprechung«, sagt er.
    Plutarch tritt einen Schritt zurück und zieht eine goldene Taschenuhr aus der Westentasche. Er klappt den Deckel auf, und als er sieht, wie spät es ist, runzelt er die Stirn. »Ich muss gleich gehen.« Er dreht die Uhr so herum, dass ich das Zifferblatt sehen kann. »Um Mitternacht geht es los.«
    »Das ist aber spät für ...«, setze ich an, doch da fällt mir etwas auf. Plutarch fährt mit dem Daumen über das Kristallglas der Uhr und ganz kurz flackert ein Bild auf. Es ist ein Spotttölpel. Genau wie die Brosche an meinem Kleid. Nur dass dieser wieder verschwindet. Plutarch klappt die Uhr zu.
    »Das ist eine sehr schöne Uhr«, sage ich.
    »Oh, sie ist mehr als schön. Sie ist einmalig«, sagt er. »Falls jemand nach mir fragen sollte, sagen Sie bitte, ich sei zu Bett gegangen. Die Besprechungen sollen geheim bleiben. Doch ich dachte mir, Ihnen könnte ich davon erzählen.«
    »Ja. Ihr Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben«, sage ich.
    Als wir uns die Hände reichen, verbeugt er sich leicht, eine übliche Geste hier im Kapitol. »Nun denn, wir sehen uns im nächsten Sommer bei den Spielen, Katniss. Alles Gute für Ihre Verlobung und viel Glück mit Ihrer Mutter.«
    »Das kann ich brauchen«, sage ich.
    Plutarch verschwindet, und ich schlendere auf der Suche nach Peeta durch die Menge, während fremde Menschen mir gratulieren. Zu meiner Verlobung, zu meinem Sieg bei den Spielen, zur Farbe meines Lippenstifts. Ich antworte ihnen, doch in Wirklichkeit denke ich daran, wie Plutarch mir stolz seine schöne, einmalige Taschenuhr gezeigt hat. Irgendetwas daran war merkwürdig. Fast heimlichtuerisch. Aber warum? Vielleicht denkt er, jemand könnte seine Idee klauen, einen Spotttölpel auf einer Uhr aufblitzen zu lassen. Ja, wahrscheinlich hat er ein Vermögen dafür bezahlt, und jetzt kann er sie keinem zeigen, weil er befürchtet, dass jemand ein billiges Imitat anfertigen lässt. Nur im Kapitol kann er sie sehen lassen.
    Als ich Peeta finde, bewundert er gerade einen Tisch mit kunstvoll dekorierten Torten. Die Bäcker sind extra aus der Küche gekommen, um mit ihm über Zuckerguss und Co. zu fachsimpeln; sie überschlagen sich fast, um seine Fragen zu beantworten. Auf seine Bitte hin stellen sie eine Auswahl kleiner Torten zusammen, die er mit nach Distrikt 12 nehmen kann, um ihre Arbeit in Ruhe zu studieren.
    »Effie sagte, wir müssen um eins im Zug sein. Ich frage mich, wie spät es wohl ist«, sagt er und schaut in die Runde.
    »Kurz vor Mitternacht«, sage ich. Ich nehme eine Schokoladenblume von einer Torte und knabbere daran, über Manieren mache ich mir jetzt gar keine Gedanken.
    »Es ist Zeit, Danke und Auf Wiedersehen zu sagen«, flötet Effie an meiner Seite. In einem Moment wie diesem liebe ich sie für ihre zwanghafte Pünktlichkeit. Wir sammeln Cinna und Portia ein, und Effie führt uns herum, damit wir uns von den wichtigen Leuten verabschieden können, dann scheucht sie uns zur Tür.
    »Müssen wir uns nicht bei Präsident Snow bedanken?«, fragt Peeta. »Schließlich ist es sein Haus.«
    »Ach, er ist nicht so ein Partylöwe. Zu beschäftigt«, sagt Effie. »Ich habe schon dafür gesorgt, dass er morgen die nötigen Karten und Geschenke bekommt. Da seid ihr ja!« Effie winkt zwei Dienern des Kapitols zu, die einen alkoholisierten Haymitch in ihrer Mitte haben.
    In einem Wagen mit getönten Scheiben fahren wir durch die Straßen des Kapitols. Die Vorbereitungsteams folgen uns in einem anderen Wagen. Die Scharen der feiernden Menschen sind so dicht, dass wir nur langsam vorankommen. Doch Effie hat alles bis ins Kleinste geplant und um Punkt eins sind wir wieder im Zug und verlassen den Bahnhof.
    Haymitch wird in seinem Abteil abgelegt. Cinna bestellt Tee, und wir setzen uns alle an den Tisch, während Effie mit ihren Zeitplänen raschelt und uns daran erinnert, dass wir uns immer noch auf der Tour befinden. »Wir müssen an das Erntefest in Distrikt 12 denken. Daher schlage ich vor, dass wir jetzt unseren Tee trinken und dann direkt ins Bett gehen.« Niemand widerspricht.
    Als ich die Augen wieder öffne, ist es früher Nachmittag. Mein Kopf ruht auf Peetas Arm. Ich kann mich nicht daran

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