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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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und ich muss sie abschießen. Erst kommt mir das albern vor, aber dann macht es doch Spaß. Sogar mehr, als ein Lebewesen zu jagen. Da ich alles treffe, was er hochwirft, beginnt er mehrere Vögel gleichzeitig zu werfen. Ich vergesse die Turnhalle um mich herum und die Sieger und mein Unglück und gebe mich ganz dem Schießen hin. Als ich fünf Vögel auf einmal abschieße, wird es um mich herum so ruhig, dass ich höre, wie sie einzeln auf dem Boden aufschlagen. Ich drehe mich um und sehe, dass fast alle Sieger ihr Treiben unterbrochen haben und mir zuschauen. In ihren Gesichtern spiegelt sich alles, von Neid über Hass bis zu Bewunderung.
    Nach dem Training lungern Peeta und ich herum und warten, dass Haymitch und Effie erscheinen. Als wir zum Abendessen gerufen werden, stürzt sich Haymitch sofort auf mich. »Mindestens die Hälfte der Sieger hat ihre Mentoren angewiesen, dich als Wunschverbündete anzugeben. Kann mir nicht vorstellen, dass es wegen deines sonnigen Wesens ist.«
    »Sie haben sie schießen gesehen«, sagt Peeta lächelnd. »Und ich habe sie auch zum ersten Mal richtig schießen gesehen. Ich trage mich mit dem Gedanken, ebenfalls einen förmlichen Antrag zu stellen.«
    »Bist du wirklich so gut?«, fragt Haymitch mich. »So gut, dass Brutus dich will?«
    Ich zucke die Schultern. »Aber ich will Brutus nicht. Ich will Mags und die beiden aus Distrikt 3.«
    »Das war ja klar«, seufzt Haymitch und bestellt eine Flasche Wein. »Ich werde allen sagen, du überlegst noch.«
    Nach meiner Schießdarbietung kommt nur noch hier und da mal eine Stichelei, aber ich fühle mich nicht mehr verspottet. Es kommt mir vor, als wäre ich erst jetzt in den Kreis der Sieger aufgenommen worden. An den folgenden beiden Tagen verbringe ich viel Zeit mit fast jedem, der in die Arena muss. Sogar mit den Morfixern, die mich mit Peetas Hilfe anmalen und in ein Feld aus gelben Blumen verwandeln. Sogar mit Finnick, der mir im Tausch für eine Stunde Bogenschießen eine Stunde lang beibringt, wie man mit dem Dreizack umgeht. Und je besser ich diese Leute kennenlerne, desto schlimmer wird es. Denn ich hasse sie ja nicht. Manche mag ich sogar. Und viele sind so lädiert, dass ich sie eigentlich instinktiv beschützen möchte. Aber sie alle müssen sterben, damit ich Peeta retten kann.
    Der letzte Tag des Trainings endet mit unseren Einzelstunden. Jeder hat fünfzehn Minuten, um die Spielmacher mit seinen Fähigkeiten für sich einzunehmen, aber ich weiß nicht, was wir ihnen zeigen könnten. Beim Mittagessen machen wir uns darüber lustig. Darüber, was wir tun könnten. Singen, tanzen, strippen, Witze erzählen. Mags, die ich jetzt ein bisschen besser verstehe, meint, sie werde einfach ein Nickerchen halten. Ich weiß nicht, was ich tun werde. Ein paar Pfeile abschießen, schätze ich mal. Haymitch hat gesagt, dass wir sie möglichst überraschen sollen, nur fällt mir absolut nichts ein.
    Ich bin das Mädchen aus Distrikt 12 und deshalb komme ich als Letzte dran. Je mehr Tribute zu ihrem Auftritt gerufen werden, desto stiller wird es im Speisesaal. Zu mehreren fällt es leichter, respektlos und unbesiegbar zu wirken, wie wir es uns alle angewöhnt haben. Bei jedem, der durch die Tür geht, denke ich unwillkürlich, dass er höchstens noch ein paar Tage zu leben hat.
    Schließlich sind nur noch Peeta und ich übrig. Er fasst über den Tisch meine Hände. »Hast du dich schon entschieden, was du den Spielmachern zeigen willst?«
    Ich schüttele den Kopf. »Ich kann sie nicht noch einmal als Zielscheibe benutzen, wegen des Kraftfelds. Vielleicht bastele ich ein paar Angelhaken. Und du?«
    »Keine Ahnung. Ich wünsche mir die ganze Zeit, ich könnte einen Kuchen backen oder so was«, sagt er.
    »Mach was mit Tarnung«, schlage ich vor.
    »Falls die Morfixer mir etwas übrig gelassen haben«, sagt er spöttisch. »Das ganze Training über sind sie an dieser einen Station geblieben wie festgeklebt.«
    Wir sitzen eine Weile still da, dann platze ich mit der Sache heraus, die uns beiden auf der Seele liegt. »Wie sollen wir es nur anstellen, diese Leute zu töten, Peeta?«
    »Ich weiß es nicht.« Er legt die Stirn auf unsere umschlungenen Hände.
    »Ich will sie nicht als Verbündete haben. Warum wollte Haymitch, dass wir sie kennenlernen?«, sage ich. »Das wird es viel schwieriger machen als beim letzten Mal. Rue einmal ausgenommen. Aber ich glaube, sie hätte ich sowieso nie töten können. Sie war Prim einfach zu ähnlich.«
    Peeta

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