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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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schaut zu mir hoch, die Brauen nachdenklich zusammengezogen. »Ihr Tod war der abscheulichste, nicht wahr?«
    »Keiner war besonders schön«, sage ich und muss an Glimmers und Catos Ende denken.
    Dann wird Peeta hereingerufen und ich warte ganz allein. Fünfzehn Minuten vergehen, eine halbe Stunde. Erst nach fast vierzig Minuten werde ich aufgerufen.
    Als ich hineinkomme, nehme ich den scharfen Geruch von Putzmittel wahr und bemerke, dass eine der Matten in die Mitte des Raums gezogen wurde. Die Stimmung ist ganz anders als letztes Jahr, als die Spielmacher halb betrunken und eigentlich nur damit beschäftigt waren, Leckerbissen vom Büfett zu picken. Sie flüstern miteinander und wirken leicht ungehalten. Was hat Peeta getan? Hat er sie gegen sich aufgebracht?
    Plötzlich mache ich mir Sorgen. Das ist nicht gut. Ich möchte nicht, dass Peeta den Zorn der Spielmacher auf sich zieht. Das ist meine Aufgabe. Peeta aus der Schusslinie zu bringen. Aber womit hat er sie bloß gegen sich aufgebracht? Ich würde es ihm gern gleichtun, und noch mehr. Die selbstgefällige Fassade dieser Leute durchbrechen, die ihren Grips darauf verwenden, sich amüsante Todesarten für uns auszumalen. Ihnen klarzumachen, dass nicht nur wir den Grausamkeiten des Kapitols schutzlos ausgesetzt sind, sondern auch sie selbst.
    Habt ihr überhaupt eine Ahnung, wie sehr ich euch hasse?,
denke ich.
Euch, die ihr eure Talente in den Dienst der Spiele stellt?
    Ich versuche, Plutarch Heavensbee in die Augen zu schauen, aber er scheint mich genauso demonstrativ zu ignorieren wie während der ganzen Trainingsphase schon. Mir fällt ein, wie er mich zum Tanzen aufgefordert hat, wie erfreut er war, als er mir den Spotttölpel auf seiner Uhr zeigte. Für derartige Freundlichkeiten ist hier kein Platz. Wie auch, schließlich bin ich ein einfacher Tribut und er ist der Oberste Spielmacher. So mächtig, so unerreichbar, so sicher ...
    Plötzlich weiß ich, was ich tun werde. Etwas, das alles, was Peeta getan haben mag, in den Schatten stellen wird. Ich gehe zur Knotenstation und nehme ein Seil. Ich versuche mich an einem bestimmten Knoten, aber es ist schwer, denn diesen Knoten habe ich noch nie selbst gemacht. Ich habe nur ein Mal Finnicks geschickten Fingern dabei zugeschaut, und damals ist alles so schnell gegangen. Nach zehn Minuten habe ich dann aber doch eine passable Schlinge zustande gebracht. Ich befestige sie an einer Klimmzugstange, ziehe eine der Zielpuppen in die Mitte des Raums, hebe sie hoch und lege ihr die Schlinge um den Hals, sodass sie an der Stange herunterbaumelt. Ich könnte ihr jetzt noch die Hände auf den Rücken binden, das wäre ein nettes Detail, aber dafür wird die Zeit vielleicht zu knapp. Ich renne zur Tarnstation, wo irgendwelche Tribute, bestimmt die Morfixer, eine Riesensauerei veranstaltet haben. Trotzdem finde ich noch einen angebrochenen Behälter mit blutrotem Beerensaft, der für meine Zwecke vollkommen ausreicht. Der fleischfarbene Stoff der Puppenhaut bildet eine gute, aufnahmefähige Leinwand. Sorgfältig und so, dass die Spielmacher es nicht sehen können, male ich mit den Fingern zwei Wörter auf den Puppenkörper. Dann trete ich rasch beiseite, um die Reaktion in den Gesichtern der Spielmacher zu beobachten, als sie den Namen auf der Puppe lesen.
    SENECA CRANE.
     

17
    Die Wirkung auf die Spielmacher ist prompt und zufriedenstellend. Einige stoßen spitze Schreie aus. Anderen fällt das Weinglas aus der Hand und zerschellt mit Getöse auf dem Boden. Zwei scheinen in Ohnmacht fallen zu wollen. Allenthalben erschrockene Gesichter.
    Jetzt habe ich die Aufmerksamkeit von Plutarch Heavensbee. Während ihm der Saft des Pfirsichs, den er in der Hand zerquetscht hat, durch die Finger rinnt, starrt er mich schweigend an. Schließlich räuspert er sich und sagt: »Sie können jetzt gehen, Miss Everdeen.«
    Ich nicke ehrerbietig und wende mich zum Gehen, doch dann kann ich nicht widerstehen und werfe die Dose mit dem Beerensaft hinter mich. Ich höre, wie der Inhalt gegen die Puppe klatscht, während weitere Weingläser zerschellen. Kurz bevor sich die Tür des Aufzugs schließt, sehe ich gerade noch, dass niemand sich gerührt hat.
    Damit haben sie nicht gerechnet,
denke ich. Es war unüberlegt und gefährlich und zweifellos werde ich zehnfach und mehr dafür bezahlen müssen. Doch für den Augenblick empfinde ich fast so etwas wie Euphorie und genieße es einfach.
    Ich möchte sofort zu Haymitch und ihm von meiner

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