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Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Conrad
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hinter sich und fuhr die Straße entlang, die sich langsam den Berg hinauf schlängelte. Rechts und links begleiteten Weinreben seinen Weg. Sein Blick ging in den Rückspiegel. Die Perspektive, die Welt spiegelverkehrt zu betrachten, gefiel ihm. Sie gaukelte ihm vor, sich in einer anderen Gegend zu befinden. „Mann, ich würde was darum geben, wenn ich wieder nach Berlin zurück könnte.“ Wütend und gleichzeitig frustriert schlossen sich seine Hände fester um das Lenkrad und er trat das Gaspedal durch. Der Motor heulte im selben Moment auf, in dem es einen fürchterlichen Knall gab. Zu Tode erschrocken legte er eine Vollbremsung hin und sah sich um. Das Auto war in den ersten Sekunden in eine Staubwolke gehüllt, die es ihm unmöglich machte etwas zu erkennen. „Wahrscheinlich war es nur einer dieser verdammten Feldhasen, der in den Wagen gelaufen ist.“ Die eigene Stimme beruhigte ihn ein wenig. Trotzdem zitterten seine Finger, als er die Tür öffnete und ausstieg. Vorsichtig sah er in Richtung Kühler. Er zuckte unweigerlich zusammen, als er das Fahrrad erblickte. „Oh, bitte nicht!“ Langsam schob er sich an die Motorhaube des Wagens. Mit einer Hand hielt er sich am warmen Metall fest, in der Hoffnung, dass es ihm Halt geben würde. Ihm war schlecht und seine Knie zitterten. Er hörte das leise Stöhnen, bevor er den jungen Mann vor dem Wagen auf dem Boden liegen sah. „Ist alles in Ordnung?“ Es war Heinrich klar, dass die Frage unsinnig war. Allein der Anblick des verdrehten Beines strafte ihn Lügen. Blut sickerte durch den Stoff. „Ich ...“ Er kniete sich neben seinem Opfer in den Straßendreck und überlegte fieberhaft, was er tun sollte. Der junge Mann schien bei Bewusstsein zu sein. Jedenfalls stöhnte er, wenn er sich auch nicht bewegte. „Es tut mir leid. Können Sie mich verstehen?“ Heinrich beugte sich tiefer zu ihm hinunter. Das Gesicht und die blonden Haare waren mit einer gleichmäßigen Staubschicht bedeckt. Die Augenlider geschlossen. „Kann ich Sie irgendwo hinbringen?“ „Was?“ Die Augen des jungen Mannes öffneten sich langsam. Er sah durch ihn hindurch. „Was ist passiert?“ „Sie sind mir ins Auto gefahren. Oder ich habe Sie angefahren. Ich weiß es nicht. Es ging alles so schnell.“ Heinrich schluckte trocken. „Ich wollte mein Buch abholen. Ich muss mich beeilen, sonst bin ich nicht rechtzeitig zum Essen wieder zu Hause.“ „Nein, nicht aufstehen.“ Bestimmend drückte er den jungen Mann mit dem Oberkörper zurück auf die Straße. „Um Gottes Willen, bleiben Sie liegen. Ihr Bein sieht ziemlich mitgenommen aus.“ Richard hob vorsichtig den Kopf an und sah an sich hinunter. Erst jetzt spürte er den stechenden Schmerz in seinem rechten Bein. Augenblicklich brach ihm der Schweiß aus, lief ihm in kleinen Rinnsalen über das Gesicht und malte ein bizarres Bild in die Staubschicht. Er ließ den Kopf zurückfallen und schloss die Augen wieder. „Kann ich Sie nicht irgendwo hinbringen? Wo wohnen Sie?“ Die Stimme, die an sein Ohr drang, hielt ihn in der Realität fest. „Ja, bitte bringen Sie mich nach Hause.“ Mit großer Anstrengung nannte er seinen Namen und erklärte dem Fahrer den Weg zu seinem Elternhaus. Heinrich stand auf und öffnete den obersten Knopf seiner SA-Uniform. Auch ihm lief der Schweiß in Strömen den Körper hinunter. Er ging an den hinteren Teil des Pritschenwagens, öffnete die Klappe und breitete eine Decke aus. Zurückgekehrt zu dem jungen Mann kniete er sich wieder hin und half ihm auf. Er trug ihn fast um den Wagen herum. Beide waren außer Atem, als sie das kurze Stück zurückgelegt hatten. „Hier, legen Sie sich auf die Decke.“ Er half ihm hinauf. „Ich hole noch Ihr Fahrrad. Dann können wir los.“ „Meine Schwester bringt mich um.“ Richard unterdrückte das Stöhnen erst gar nicht, als er sich auf der Decke niederließ. Das kaputte Knie und der Gedanke an Silkes Temperament machten es ihm unmöglich. „Ich kann es ja auf mich nehmen.“ Heinrich legte das verbeulte Rad neben ihm auf die Pritsche. Sein Gesichtsausdruck spiegelte seine Betroffenheit wider. „Das wird uns beiden nicht viel nutzen. Glauben Sie es mir.“ Gegen seinen Willen musste Richard anfangen zu kichern.

    ***

    Der sanfte Wind spielte mit der Wäsche, die Silke gerade aufhängte. Sie musste immer noch lächeln. Das Streitgespräch mit Samuel hatte ihr Spaß gemacht. Mit ihm konnte man gut streiten. Er war ein guter Diskussionspartner. Das Verhältnis

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