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Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Conrad
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lag ein Altersunterschied von sieben Jahren. Er hatte immer das Gefühl, dass Silke eine Mischung zwischen ihnen war. Ihre dunklen, lockigen Haare waren widerspenstig, was gut zu ihrem Wesen passte. Die blauen Augen glichen denen des jüngeren Bruders. Sie mochte die Natur und arbeitete gerne im Freien. Selbst die harte Arbeit in den Weinbergen war ihr nicht zu schwer. Aber genauso liebte sie Bücher. In Samuels Augen ein unnützer Zeitvertreib. Er beschäftige sich lieber mit der Wirklichkeit, als in alten Texten zu versinken und die Realität, die sich gerade in diesem Land ausbreitete, trieb ihm einen eiskalten Schauer durch den gesamten Körper. Er wusste, dass es seiner Schwester genauso ging. „Vergiss deine Blumen nicht zu gießen, wenn du sie eingepflanzt hast. Nicht dass sie gleich wieder eingehen.“ Sein Blick wurde eine Spur milder. „Danke für den Hinweis. Aber ich brauche keinen Mann, der mir sagt, wie ich mit Pflanzen umzugehen habe.“ Silkes Augen blitzten kampf lustig auf. „Es ist wirklich nett von dir, dass du mir das Fahrrad leihst.“ Richard kam mit eiligen Schritten aus dem Haus und blieb bei seinen Geschwistern stehen. „Soll ich noch was für dich mitbringen?“ Er sah zu Samuel hinauf. „Ja, das kannst du.“ Dieser blickte seine Schwester angriffslustig an. „Versuch mal, ob du einen Mann für diese Person findest. Sie wird langsam aufsässig. Die muss unter die Haube.“ Richard sah von einem zum anderen. Er war sich, wie sooft, unsicher, ob die kleinen Zankereien zwischen ihnen Spaß oder Ernst waren. „Du wirst den Teufel tun.“ Silke hatte die Hände in die Seiten gestemmt und erwiderte den Blick ihres älteren Bruders, obwohl ihre Worte an Richards Adresse gingen. „Ich suche mir meinen Mann schon selbst aus.“ „Macht das mal unter euch aus. Ich muss los, sonst findet das Mittagessen doch noch ohne mich statt.“ Er beeilte sich aus der Gefahrenzone zu kommen und ging zum Schuppen, in dem das Fahrrad stand. In seinem Rücken hörte er, dass die beiden ihre Diskussion fortsetzten. Er griff nach dem Rad, stieg auf und trat beherzt in die Pedale.

    ***

    Richard genoss die schnelle Fahrt mit dem Fahrrad hinunter an den Fluss. Der Wind zerrte an seinen Haaren und seiner Kleidung. Mit Wehmut dachte er daran, dass er nachher den Weg bergauf musste. Es war ihm klar, dass er nass geschwitzt sein würde, wenn er wieder zu Hause ankam. Aber es war ihm egal. Er hätte keine Minute länger warten wollen, bis er die neuen Worte in seinen Händen halten und sie lesen konnte. Wenn er rechtzeitig zurück war, blieb ihm vielleicht noch Zeit, einen Blick in das Buch zu werfen, bevor er zum Mittagessen gehen würde. Er hing seinen Gedanken nach, während er dem Weg hinab folgte. Eine Woche Bedenkzeit hatte er sich bei Samuel ergattert. Eine Woche Zeit, um sich klar zu werden, was er wollte. Er wusste, dass es der letzte Wunsch seines Vaters gewesen war, dass sie zusammen die Leitung des kleinen Familienbetriebs übernahmen. Aber stupide Bürotätigkeit war ihm ein Gräuel. Am liebsten wäre er an eine Schule oder Universität gegangen und hätte Sprachen und Geschichte unterrichtet. Mit anderen Menschen zusammenarbeiten, Wissen vermitteln, das war sein Ding. Aber, seitdem die neuen Machthaber das Sagen hatten, war es Juden untersagt, als Beamte oder im Lehramt tätig zu werden. Am 7. April war das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums eingesetzt worden. Damit hatten die Nationalsozialisten die für sie notwendige Rechtsgrundlage geschaffen, um unter anderem jüdische Lehrer entlassen zu können. Zur Steigerung gab es seit dem 23. April das Gesetz gegen die Überfüllung der deutschen Schulen und Hochschule. Es beinhaltete unter anderem eine konkrete Quote für deutsche Nichtarier, die an eine Hochschule wollten. Ihr Anteil durfte 1,5 Prozent aller Neuaufnahmen nicht überschreiten. Somit war Richards Berufswunsch Lehrer zu werden in weite Ferne gerückt. Fast unerreichbar. Kurzfristig schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, das Land zu verlassen. Er schob ihn so schnell, wie er gekommen war, wieder hinaus. Seine Heimat verlassen? Eine unmögliche Vorstellung für ihn. Er liebte dieses Land. Die Weinberge, die sich im Herbst in schillernden Rottönen einfärbten, die alten Flussarme, in denen man schwimmen konnte und an deren Ufern riesige alte Trauerweiden standen. Wenn man sich im Sommer unter diese Bäume legte und in den Himmel blickte, zeichnete das Licht wunderschöne

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