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Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Conrad
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wandte sich dann an Heinrich, der nach der letzten Bemerkung mit eingezogenen Schultern neben der Bahre stand. „Jetzt schau nicht so. Das bekommen wir wieder hin. Sei so gut und hilf mir mal.“ Er deutete ihm an, mit anzufassen. Gemeinsam schoben sie Richard in den Behandlungsraum. Silke blieb im Vorraum stehen und sah sich um. Der Arzt hatte einen freundlichen Eindruck auf sie gemacht. Er wirkte aufgeschlossen und sympathisch. Sie entspannte sich etwas und betrachtete eines der Bilder, die an der Wand hingen, als Heinrich neben sie trat. „Ihr Bruder muss operiert werden. Onkel Friedrich sagt, dass es kein großer Eingriff ist. Er will nur den Knochen etwas richten. Allerdings wird er dann ein paar Tage nicht transportfähig sein.“ „Aber muss er dann in ein Krankenhaus?“ Sie sah ihn an. „Nein, er kann hier bleiben. Oben, in der Wohnung, gibt es zwei Zimmer für solche Fälle.“ „Das können wir doch nicht annehmen.“ „Doch , das ist das Mindeste, was ich für Ihren Bruder arrangieren kann. Bitte, nehmen Sie meine Hilfe an. Ich hole Sie auch gerne die Tage noch mal ab und fahre Sie her, damit Sie ihn besuchen können.“ Dankbar lächelte Silke Heinrich an, der es erwiderte. „Das ist wirklich nett von Ihnen. Sie sind ein guter Mensch. Aber ich habe eine Bitte an Sie – wenn es möglich ist – könnten Sie so bei uns auftauchen, dass man nicht erkennt, dass Sie zur SA gehören. Unser ältester Bruder ist nicht gut auf diese Leute zu sprechen.“ „Das kann ich verstehen und ich verspreche Ihnen, man wird mir den SA-Mann nicht ansehen, wenn ich Sie abhole.“ Er reichte ihr die Hand, um das Versprechen zu bestärken. Ein leichtes Kribbeln durchlief sie bei der Berührung.

    ***

    Es war bereits später Nachmittag, als Silke wieder zu Hause eintraf. Auf dem Rückweg hatten sie und Heinrich nur wenige Worte gewechselt. Beide hatte der Anblick von Richard und die Diagnose über sein Bein zu sehr mitgenommen. Nach der Operation war dieser so weiß gewesen wie das Laken, auf dem er lag. Als er wieder zu sich kam, veränderte sich seine Gesichtsfarbe in grün und er musste sich mehrfach übergeben. Silke hatte seinen Kopf gestützt und ihn liebevoll beruhigt, während Heinrich eilig das Weite suchte. „Er wird wahrscheinlich nie wieder richtig laufen können. Die Verletzung war doch schlimmer, als es im ersten Anschein ausgesehen hat.“ Die Aussage von Dr. Hermann ging beiden nicht aus dem Kopf, als sie am Rhein entlang zurückfuhren. Silke hatte darum gebeten, die letzten Meter zu Fuß gehen. Sie wollte wenigstens versuchen, Worte zu finden, um es ihrer Mutter und ihrem Bruder beizubringen. Sie hatten sich knapp verabschiedet und für den übernächsten Tag verabredet, um wieder nach Mainz zu fahren. Jetzt stand sie vor ihrem Elternhaus und holte tief Luft, die Worte zwar im Kopf, aber die Reihenfolge nicht wirklich parat. „Was ist mit Richard?“ Samuel kam aus dem Haus auf sie zu. „Nun red schon!“ „Er musste operiert werden. Dr. Hermann war so freundlich, es gleich zu machen, und er wird die nächsten Tage bei ihm bleiben, bis er wieder transportfähig ist.“ „Und was ist mit seinem Bein?“ „Er“, sie schluckte und sah zu ihrem Bruder auf. „Richard wird nie wieder richtig laufen können.“ Bei diesen Worten kamen ihr die Tränen. Samuel legte ihr den Arm um die Schulter und zog sie zu sich. „Und das ist alles die Schuld von diesem Mensch.“ Sie hörte den Zorn in seiner Stimme. „Das stimmt nicht. Herr von Wiesbach ist nicht alleine schuld. Sie waren beide unaufmerksam.“ Sie wischte sich die Tränen ab und machte sich aus der Umarmung frei. „Ihm geht das genauso an die Nieren wie mir. Wie uns“, fügte sie noch hinzu, als sie das Gesicht ihres Bruders sah. „Du verteidigst diesen Mann auch noch? Er hat unseren Bruder zum Krüppel gemacht!“ „Ich verteidige ihn nicht!“ Silke spürte, dass sie rot wurde. Ob vor Zorn oder Verlegenheit, war ihr schleierhaft. „Ich sage nur, wie es gewesen ist.“ „Könnt ihr beiden bitte ins Haus kommen und dort weiter streiten. Es muss ja nicht gleich jeder wissen, was passiert ist.“ Frau Rosenberg war aus dem Haus getreten und hatte sich vor ihren beiden Ältesten aufge baut. Obwohl sie die Kleinste in der Runde war, folgten die Kinder sofort der Anweisung der Mutter. „So, jetzt erzähl mir erst mal ausführlich, was ich eben schon in Gesprächsfetzen mitbekommen habe.“ Sie schloss die Haustür, nachdem sie als letzte das

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