Gefaehrliche Liebe
wollte seine Gefühle nicht verletzen. Was Santiago sichtlich egal war.
Und David setzte sogar zu einer Antwort an: »Du bist geblendet. Reden wir morgen weiter.«
Santiago schnaubte verächtlich und drehte sich zur anderen Seite. Er wandte uns den Rücken zu! Sofort schnappte David nach meinem Handgelenk und legte seinen Zeigefinger auf meinen Mund. Ich drehte mich zu ihm und Santiago machte mit einem zweimaligen Klatschen in seine Hände das Licht aus. Danach war es ruhig und es dauerte einige Zeit, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
Mittlerweile klammerte ich mit beiden Händen an Davids Fingern. Santiago atmete schon sehr regelmäßig. Er schien zu schlafen. Und als ich David in der Dunkelheit endlich halbwegs gut erkennen konnte, war sein Blick besorgt und fragend, gleichzeitig jedoch auch unendlich liebevoll. Wie gern hätte ich mich an ihn geschmiegt und ihm alles erzählt, aber keiner von uns beiden wagte zu sprechen. Ich kämpfte mit meinen Gefühlen. Dann fügte ich mir selbst den größten Schmerz zu, indem ich meine Finger aus seiner Hand löste. Ich durfte so nicht einschlafen. Aber es tat auch weh, David nur ansehen zu dürfen. Er erkannte schnell, dass er es mir mit seinem Anblick nur noch schwerer machte, streichelte über meine Wange und drehte mir danach ebenfalls seinen Rücken zu. Da lag ich nun, zwischen Santiago und David ...
Gott, das hier war mit Abstand der schönste Platz auf Erden ... und mir war es nicht vergönnt, ihn zu genießen.
Lauwarmes Wasser
Als ich am nächsten Morgen erwachte, fand ich mich halb unter Santiagos Bauchlage begraben. Ich atmete unter seiner Brust und sein schweres Bein lag über meinen Po gestreckt. Kurz darauf musste er husten. Und während er erwachte, drehte er sich auf den Rücken. Er legte seine Hand auf mein Gesicht und ich blieb ganz ruhig liegen. Das Feuerzeug klickte und er blies genüsslich den Zigarettenrauch in die Luft. Zu meiner anderen Seite schien das Bett kalt und leer ... David musste bereits aufgestanden sein.
Noch bevor er ausgeraucht hatte, hörte ich die Tür und Santiago nahm seine Hand von meinem Gesicht. Teilnahmslos blickte er aus dem Fenster, während Damian mich an den Armen packte und aus dem wundervoll weichen Bett zog. Nur mühsam fand ich das Gleichgewicht auf meinen High Heels. Er half mir in ein Kleid und griff danach äußerst unsanft an meinen Oberarm. Ein letztes Mal sah ich zu Santiago, sah zu, wie er rauchte und aus dem Fenster starrte, bis Damian mich aus dem Zimmer führte.
Zurück in meiner Zelle musste ich bei offener Tür kurz warten. Ich hörte, dass Damian telefonierte, bekam jedoch den Inhalt des Gespräches nicht mit. Als er fertig war, brachte er eine Flasche Wasser und verlangte von mir, sie vollständig auszutrinken. Ich fand es nicht so schwierig, denn die letzte Flüssigkeit, die ich zu mir genommen hatte, war am Abend zuvor ein Schluck Whiskey gewesen. Dann musste ich mich hinlegen ... auf den Steinboden ... und Damian begann, mich zu fesseln. Er zog enge Gurte um meinen Körper, verband mir die Augen, legte einen Schal um meinen geschlossenen Mund und ließ mich wieder allein.
Er hatte es mir nicht erklärt und ich wollte auch nichts fragen. Ich nahm an, Santiago wollte einfach, dass ich nach dieser Nacht mit meinen Gedanken noch länger bei ihm war.
Doch etwa eine Stunde später ließ ein dringendes menschliches Bedürfnis einfach nicht mehr zu, dass ich mich auf meine Liebe zu Santiago konzentrieren konnte. Verkrampft spannten sich meine Beine gegen die Gurte, heiße und kalte Schauer liefen abwechselnd über meinen Rücken, bis Gänsehaut meinen gesamten Körper überzog. Meine Blase begann schmerzhaft zu stechen. Ich war mehr als verzweifelt, immer schneller musste ich atmen, aber der Druck wollte nicht nachlassen ... und schließlich musste ich meinen innerlichen Kampf aufgeben. Schluchzend fühlte ich, wie sich das warme Nass zwischen meinen Beinen ausbreitete. Soweit ich denken konnte, hatte ich mich noch nie zuvor im Liegen erleichtern müssen. Die Horror-Vorstellung schlechthin war, dass Damian mich hier so finden würde. Andererseits wusste ich, irgendwann würde es zu jucken beginnen, wenn mich niemand befreien käme. Ich rollte mich einen Meter hinüber zur anderen Seite des Zimmers und hoffte dringend auf Rettung.
Aber es kam niemand. Nach einiger Zeit meldete sich meine Blase zum zweiten Mal. Wieder fühlte ich die Wärme zwischen meinen Beinen. Und ich hasste
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