Gefaehrliche Liebe
stark genug, um wie David an meiner Seite zu leben?«
Ich versuchte, meine Begeisterung darüber zu verbergen und nickte ... ohne aufzusehen.
Er streichelte über meine Wange. »Du brauchst vor Jude keine Angst zu haben. Du musst ihm nicht mehr gehorchen. Außer, wenn ich es ausdrücklich verlange, in meinem Beisein.«
Ich küsste seine Hand. »So wie bei Keathan und David?«, fragte ich.
»Ja«, antwortete er kommentarlos.
Mich schauderte bei dem Gedanken an Davids Hals, aber ich entdeckte gerade eine neue Leidenschaft. Santiagos Hand zu küssen, fand ich regelrecht berauschend. Vielleicht auch durch die Erschwernis, dass ich sie nicht halten durfte. Er legte sie ganz sanft an meinen Mund und ich versuchte, mit leicht geöffneten Lippen seine Haut an meiner Zunge zu fühlen. Er präsentierte sie mir langsam von allen Seiten und hielt mir dabei mehrmals mit der flachen Hand den Mund zu. Dann legte er sie auf meine Augen oder auf meine Stirn und ich konnte den Moment gar nicht erwarten, wo ich sie wieder an meinen Lippen fühlte. Bis er sie wegzog.
»Wir gehen jetzt frühstücken«, entschied er für uns.
Nach einem gemeinsamen Zwischenstopp im Badezimmer fühlte ich mich wie eine Prinzessin, als ich an seiner Seite das Wohnzimmer betrat. Alle Anwesenden erhoben sich vom reichlich gedeckten Tisch. Mein erster Blick fiel sofort auf Jude und ließ kurz meinen Atem stocken. Daran musste ich mich erst gewöhnen. Ich bekam meinen alten Platz wieder und blickte bei meinem Gegenüber in die jadegrünen Augen meiner heimlichen Träume. Auf meiner Seite hatte offensichtlich Jude meinen ursprünglichen Platz vorübergehend eingenommen, neben Damian, und nun mussten alle nachrücken. Santiago nahm am Kopfende Platz, direkt neben mir. Alle setzten sich wieder und frühstückten weiter.
»Sie bleibt!«, verkündete Santiago kurz und bündig.
David ließ sich keine Gefühlsregung anmerken. Ich überlegte, wie er es wohl ertragen konnte, nach seinem schmerzhaften Erlebnis mit Keathan, direkt neben ihm zu sitzen. Aber vermutlich war das noch die bessere Lösung, als ihn ansehen zu müssen. Jude saß schließlich auch neben mir.
»Sie ist ab sofort David, Keathan und Jude gleichgestellt ...«, sprach Santiago weiter, »und damit jeglichem Gehorsam euch betreffend entbunden!«
Jude platzierte sein Glas demonstrativ laut auf dem Tisch und sah Santiago mit zusammengepressten Lippen an. »Wenn sie David und Keathan gleichgestellt ist, heißt das, ich kann jederzeit mit ihr schlafen ... wenn das auch ihr Wunsch ist!«
Mit dieser Frage, oder eigentlich Feststellung, hatte Santiago nicht gerechnet. Auf mir lastete schließlich noch ein Sex-Verbot. Er sah mich an und schien zu überlegen.
Jude hakte nach: »Du kannst sie nicht gleichstellen und dann wieder doch nicht gleichstellen. Das treibt einen Keil zwischen uns! Ich kann mir ihren halbnackten Model-Körper nicht den ganzen Tag ansehen, ohne eine faire Chance zu bekommen. Keathan hat bereits mit ihr geschlafen ... ich nicht! Wenn du das verbietest, machst du sie nur noch interessanter ... für uns alle.«
»Für dich und Keathan vielleicht!«, korrigierte ihn Santiago.
Jetzt mischte sich auch Keathan ein. »Jude hat recht. Wieso willst du da einen Unterschied machen? Dadurch wird alles nur komplizierter. Bei den anderen Mädchen ist es dir doch auch egal und bei ihr brauchen wir jetzt sogar ihre Zustimmung. Oder hast du etwa Angst, du könntest durch uns deinen Glanz verlieren?«
Santiago überlegte ernsthaft, nachzugeben. Er fühlte sich sichtlich geschmeichelt von Keathans letztem Argument und geriet ins Schwanken. »Sie ist euch körperlich nicht gewachsen. Wie soll ich ihr da die Freiwilligkeit vom Anfang bis zum Ende garantieren. Gerade bei euch zwei ...«, er seufzte und strich seine Haare nach hinten, bevor er zu einem Entschluss kam. »Wir machen es so: Wenn sie sich auch nur ein einziges Mal bei mir beschwert, zu etwas gezwungen worden zu sein, ist es für euch beide vorbei! ... Sie wird ein Handy bekommen ... ohne Kellerzugang. Ende der Diskussion! Im Gegensatz zu euch trägt sie High Heels für mich, sie nimmt es in Kauf, mich nicht anfassen zu dürfen und sie kann sich im Keller kein Spielzeug aussuchen ... und trotzdem beschwert sie sich nicht! Jeder, der auf einem dieser drei Gebiete eine Gleichstellung mit ihr haben möchte, kann sich gern an mich wenden!« Santiago nickte noch mal zur Untermauerung seiner glorreichen Verkündung.
Nach dem
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