Gefaehrliche Liebe
Ernst ... ich leg mich da nicht rein!«
Santiago lächelte selbstgefällig und schwieg.
»Was hat das mit Schneewittchen zu tun?«, fragte ich.
»Du kannst da drin schlafen und warten, dass ein Prinz kommt, der dich wachküsst ...«, antwortete er grinsend.
»Und wann genau kommt der?«, fragte ich ihn und blieb dabei bewusst bei seiner perversen Märchengeschichte.
Er zuckte nur mit den Schultern.
Meine Stimme wurde lauter. »Ich könnte da drin ersticken!«
Santiago gab mir keine Antwort mehr.
»DAMIAN!«, rief ich verzweifelt.
Von ihm bekam ich wenigstens eine Antwort, allerdings nicht die, die ich erwartet hatte. »Versuche, dich zu beruhigen ... und hör auf zu sprechen!«
Mein Herz klopfte heftig, ich redete mir selbst ein, dass sie mir nur Angst einjagen wollten. Bestimmt würden sie die Lade zuschieben und gleich wieder öffnen. Ich überlegte kurz, ob ich zuvor schon mal an Platzangst gelitten hatte, konnte aber keine Hinweise darauf in meiner Erinnerung finden. Trotzdem, dieses Gefängnis wirkte total eng und ich konnte schließlich nicht vorausahnen, wie mein Körper oder viel mehr meine Psyche darauf reagieren würde.
Damian band meine Hände und Füße los, er nahm mich auf seine Arme und legte mich mit den Füßen voraus von oben in die Metallschale. Sie war innen gar nicht gerade, sondern ergonomisch geformt und fast genau für meine Größe gebaut. Ich griff mit einer Hand nach Damians T-Shirt und krallte mich daran fest. Ich versuchte, ihn so verzweifelt anzusehen, wie ich nur konnte.
Er blickte etwas unsicher zu Santiago.
»Mach weiter!«, hörte ich aus dem Hintergrund.
Damian wirkte gar nicht mehr so furchteinflößend wie sonst. Lieber hätte ich eine ganze Nacht mit ihm verbracht ... und Ersticken gespielt ... als das hier! Fast mitleidig sah er mich an.
»Lass mich los«, ermahnte er mich leise.
Ich schüttelte den Kopf, als hätte ich eine Chance gehabt.
»Lass mich los«, befahl er zum zweiten Mal, genauso ruhig und geduldig.
Widerwillig löste ich meine Finger von seinem T-Shirt.
Damian drehte vorsichtig an einem Rad und ganz langsam schoben sich die Seitenwände figurumspielend an meinen Körper. Er legte mir meine Hände auf die Brust und das Unding drückte seitlich bis an meine Rippen, es formte meine Taille nach, begrenzte meine Beine und fixierte sogar meinen Kopf. Behutsam zog er all meine Haare unter mir hervor und drapierte sie hübsch auf meinen Schultern ... Mittlerweile war mein Nachthemd fast getrocknet. Er spannte einen Gurt über meine Stirn, über meine Hände und meine Knie, sodass ich mich nicht mehr hätte aufsetzen können. Ich atmete panisch ... Damian legte mir zur Beruhigung seine Hand auf meine Augen ... vielleicht konnte er aber auch einfach meine hilfesuchenden Blicke nicht mehr ertragen. Als er sie wegzog, stand Santiago neben mir und berührte meinen unteren Bauch.
»Ich werde an dich denken ... Und immer wenn ich an dich denke, wirst du es fühlen.«
Der enge Stirngurt ließ nicht zu, dass ich nickte.
»Willst du mir noch etwas sagen?«, fragte Santiago.
Ich musste kurz überlegen. Die Frage, die mir auf der Zunge brannte, »Wie lange?«, würde er mir ohnehin nicht beantworten. Meine einzige Chance sah ich darin, ihn zu beschwichtigen.
Meine Stimme zitterte: »Ich liebe dich.«
Seine Mundwinkel zogen sich wieder nach unten ... Endlos erschienen mir die Sekunden, in denen sein Blick mich fesselte. »Das glaube ich dir nicht!«, antwortete er kühl.
Angst breitete sich in meinem Herzen aus und trieb mir bittere Tränen aus den Augen. Verschwommen sah ich ein letztes Mal sein Gesicht, dann wurde es dunkel.
Ein Riegel fiel ins Schloss und mit einem Schlag war es stockfinster. Mein Herz raste, ich atmete keuchend. Noch immer hoffte ich auf einen schlechten Scherz ... Sie wollten mich testen ... Ja, es war bestimmt eine Art Prüfung. Ich versuchte, meinen Atem zu kontrollieren, um zu lauschen, ob ich jemanden reden hören würde. Es dauerte Minuten, bis ich mich beruhigt hatte, ständig quälte mich das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen. Als es mir schließlich gelang, einigermaßen flach zu atmen und sogar kurz mal die Luft anzuhalten, trat ein unscheinbares Surren einer Lüftung in den Vordergrund. Davon abgesehen ... einsame Stille. Wenigstens war jetzt klar, ich würde nicht ersticken. Ich durfte nur nicht den Verstand verlieren. Ich musste mir eine Beschäftigung suchen, mein Hirn brauchte ganz klare Aufgaben, um nicht
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