Gefaehrliche Maskerade einer Lady
die du mir erzählen möchtest in der Hoffnung, sie könnten mich davon abbringen, dich zu heiraten? Wir könnten jetzt ein für alle Mal reinen Tisch machen.“ Ayisha blieb der Mund offen stehen. „Heißt das?“, ihr stockte der Atem.
Wieder zog er eine Augenbraue hoch. „Hast du etwa erwartet, ich würde entsetzt zurückweichen, mir die Haare raufen und etwas von Verrat stammeln wie in einem schlechten Bühnenstück?“
Sie blinzelte verständnislos.
„Ich glaube es nicht! Genau das hast du erwartet, das lese ich in deinen Augen. Du musst mich für einen ausgekochten Mistkerl halten! Aber ich habe dir etwas versprochen, und ich stehe dazu.“ „Du willst mich immer noch heiraten?“
„Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt?“
„Doch“, antwortete sie ernsthaft, „aber dein Antrag galt Alicia Cleeve.“
Er schüttelte bedächtig den Kopf. „Nein, ich kenne keine Alicia Cleeve. Ich kenne nur dich.“
Er legte Nachdruck auf das Wort kennen, und Ayisha dachte an die biblische Auslegung des Wortes. Ja, er hatte sie letzte Nacht erkannt, und als wahrer Gentleman stellte er sich den Konsequenzen. Weil die Gefahr bestand, dass sie empfangen hatte.
Und weil sie sich mit ihm in eine Kabine eingeschlossen hatte, um ihm das Leben zu retten und weil darüber nun getratscht wurde.
Rafe wollte sie heiraten, obwohl sie ihn belogen hatte und ihm klar war, dass er mit der Heirat der unehelichen Tochter von Sir Henry Cleeve eine Mesalliance einging.
Er war ein Ehrenmann und hatte ihr sein Wort gegeben.
Ayisha durchbrach schließlich zaghaft die Stille. „Du hast wirklich noch den Wunsch, mich zu heiraten?“
„Ich habe nicht nur den Wunsch, ich werde dich heiraten.“ Sein Tonfall duldete keinen Widerspruch.
„Nur wegen dem Gerede und weil ich, wie du es sagst, entehrt bin? “ „Die Sache mit dem Gemüseschneiden ist nur ein Teil davon“, sagte er.
„Gemüseschneiden“, stammelte sie, bevor sie sein belustigtes Augenzwinkern bemerkte.
Er wurde wieder ernst. „Wir könnten letzte Nacht ein Kind gezeugt haben. Ich möchte, dass unsere Kinder ehelich geboren werden und nehme an, das ist auch in deinem Interesse.“
„Natürlich. Es ist nur“, sie atmete tief ein.
„Wir waren mehr als zehn Tage in einer engen Schiffskabine eingeschlossen und sind erstaunlich gut miteinander zurechtgekommen, wenn man die Umstände bedenkt. Ich sehe darin ein gutes Omen für die Zukunft.“
Das klang nicht gerade nach einer Liebeserklärung. Ayisha seufzte. Was hatte sie erwartet?
Ihr beharrliches Schweigen verwunderte ihn. „Und die Dinge werden besser“, beeilte er sich zu versichern. „Unsere Liebesnacht war dir doch nicht unangenehm, oder?“
Ayisha schüttelte den Kopf. Ihre Wangen färbten sich tiefrot. „Heute Nacht wird es schöner“, versprach er. „Das erste Mal ist für Frauen nicht immer angenehm.“
Wieder schwiegen beide betreten.
„Es war sehr schön“, flüsterte Ayisha endlich. Es war weit mehr als das, sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen.
„Nun, dann gibt es keinen Grund für dich zu zögern.“
Ayisha biss sich auf die Unterlippe. Sie sollte ihn abweisen. Wenn nur ein Funken Verstand in ihr wäre, müsste sie es tun.
Aber sie liebte ihn, und sie brachte einfach nicht den Mut auf, Nein zu ihrer Liebe zu sagen.
Sie hatte ihm die Wahrheit gestanden, und er musste sich über die Konsequenzen im Klaren sein. Ihre Großmutter würde sie vermutlich verstoßen und enterben, sein Bruder würde sie mit Sicherheit
verachten und die vornehme Gesellschaft sich den Mund über sie zerreißen. Vor ihr lag keine leichte Zukunft.
„Ich frage dich nun, Ayisha Cleeve, willst du mich heiraten?“, erklärte er mit belegter Stimme. „Wobei es sich nur um eine Formalität handelt, nicht um eine Frage. Denn die Antwort steht bereits fest. Du wirst mich heiraten.“
Sie hatte reinen Tisch gemacht, sich beinahe alles von der Seele geredet, wenn er seinen mutigen Schritt dennoch später einmal bereuen sollte, konnte sie es auch nicht ändern.
Sie jedenfalls würde alles tun, was in ihrer Macht stand, um zu verhindern, dass er diesen Schritt jemals bereute. Sie würde ihn inniger lieben, als er in seinem bisherigen Leben geliebt worden war.
„Ich fühle mich geehrt, dich zu heiraten, Rafe Ramsey“, sagte sie scheu. „Ich danke dir.“
Er schwieg einen Moment.
„Ausgezeichnet. Einen Moment fürchtete ich beinahe, du könntest unvernünftig sein. Nicht, dass ich eine anderslautende
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