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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Gewissenhaftigkeit wegen ein paar Zeilen des Dankes ließ ihn innerlich schmunzeln. Er spitzte auch die Feder und reichte sie ihr.
    Sie zögerte einen Moment, dann tauchte sie die Feder in das Tintenfass und begann mit sicherer Hand zu schreiben. Und wieder schmunzelte er in der Erinnerung an ihre Behauptung, sie könne weder lesen noch schreiben.
    Ayisha schrieb versunken ihre Dankesbriefe und hob nur gelegentlich den Blick, um Rafe selig anzulächeln.
    Wenn er nicht krank geworden wäre, hätte er sie nicht so gut kennengelernt. Seltsam, aber er war dankbar für ein Fieber, das ihn beinahe das Leben gekostet hätte.
    Er hatte ihr einen Antrag gemacht, und sie hatte ihn endlich angenommen.
    Rafe trat ans Bullauge und blickte nachdenklich auf die schaumgekrönten bleigrauen Wogen hinaus. Er sehnte das Ende der Reise herbei, um diese Angelegenheit ein für alle Mal zu regeln und Ayisha endlich heiraten zu können.
    Er wollte klare Verhältnisse schaffen und Ordnung in sein Leben bringen.
    Er dachte ernsthaft darüber nach, die Trauung vom Kapitän und dem Priester an Bord vornehmen zu lassen, sobald die Quarantäne aufgehoben war. Aber dieser Schritt würde einen Skandal nach sich ziehen. Man würde hinter ihrem Rücken munkeln, Ayisha habe ihm eine Falle gestellt, und das wollte er unbedingt vermeiden.
    Niemand sollte jemals schlecht über sie reden. Wenn hier jemand einem anderen eine Falle gestellt hatte, dann war er es. Er hatte sie gleich zu Beginn in eine Falle gelockt und Ali als Köder benutzt. Er hatte ihre Freunde benutzt, er hatte ihr gedroht, und er hatte sie sogar gezwungen, ihn zu begleiten.
    Und er würde alles genauso wieder tun. Im Rückblick hatte er seine Aufgabe hervorragend gemeistert. Sie musste aus ihren widrigen Lebensumständen gerettet werden, und das war ihm auch gelungen.
    Wie würde Lady Cleeve die Geschichte aufnehmen? Was würde sie von Ayisha denken? Wenn er die Frau besser kennen würde, wüsste er die Antwort darauf.
    In seinen Kreisen drückte man ein Auge zu, wenn Kinder von einem standesgemäßen Nebenbuhler gezeugt, aber ehelich geboren wurden. Solche Kinder waren das Ergebnis typischer Affäre in Adelskreisen, wenn etwa ein Baron einem Duke ein Kuckucksei ins Nest legte. Dem Gesetz nach waren diese Kinder ehelich und außerdem von edlem Geblüt.
    Brachte hingegen eine Lady den Bastard eines Stallburschen zur Welt, wurde das Kind in aller Stille weggeschafft und wuchs bei einem Bauern auf, ohne je etwas über seine wahre Herkunft zu erfahren. Und Aristokraten, die ein Kind mit einer niedrig geborenen Geliebten zeugten, gab es ebenfalls zu Hauf. Solange der Gentleman für das Kind aufkam, krähte kein Hahn danach.
    Rafe kannte nur einen einzigen Fall, in dem eine Adelsfamilie einen nicht standesgemäßen Bastard akzeptiert hatte. Dabei handelte es sich um die Renfrews und Harry Morant. Aber diese Anerkennung hatte Jahre gedauert. Und wäre Harry nicht von seiner exzentrischen Großtante aus der Gosse geholt und so unterstützt worden, dass er eine vornehme Erziehung genießen konnte, wäre er heute noch in der Gosse.
    Doch es war seinem Halbbruder Gabriel zu verdanken, dass Harry heute fest integriert und anerkannt war. Gabriel war mit ihm zusammen aufgewachsen und hatte es jedem verboten, Harry respektlos zu behandeln.
    Harrys Stiefmutter, Lady Gosforth, liebte ihn mittlerweile wie ihren eigenen Sohn, aber es hatte sehr lange gedauert, bis sie ihn akzeptierte.
    Denn Harrys leibliche Mutter war ein Dienstmädchen gewesen. Und Ayishas Mutter war eine Ausländerin, über deren Herkunft man nichts wusste.
    Da sie seinen Antrag angenommen hatte, würde die vornehme Welt sie nicht mehr so vernichtend beurteilen. Mit dem Erben von Axebridge verheiratet zu sein, hatte einiges Gewicht in der Gesellschaft. Sobald sie Rafes Namen trug, konnte er alles in Ordnung bringen und sie wirklich beschützen.
    Er sah ihr zu, wie sie ihre Dankesschreiben verfasste. Vor Stolz schwoll seine Brust. Vor ihm saß seine zukünftige Gemahlin. Bislang hatte er in einer Eheschließung nichts anderes gesehen als einen Akt der Pflichterfüllung.
    Doch wenn er Ayisha nun so betrachtete, verspürte er eine unendliche Freude.
    Sie schien seine Gedanken zu lesen, hob den Blick und lächelte Rafe flüchtig an. Es war ein Lächeln, das ihm zu Herzen ging. Doch sein Herz wurde schwerer.
    Als sie an diesem Abend zu ihrem Spaziergang an Deck aufbrachen, zögerte Ayisha am Fuß der Treppe.
    „Was ist?“, fragte Rafe. An

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