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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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entsinne mich deutlich meiner Drohung, dich zur Not in einen Teppich eingerollt aufs Schiff zu schleppen“, fügte er mit leiser Ironie hinzu.
    Sie errötete bei dem Gedanken, auf welchen seiner Körperteile sie bei ihrer ersten Begegnung gezielt hatte.
    „Und warum“, fuhr er fort, „hast du mir in der ersten Nacht gesagt, Alicia sei tot, es gäbe nur Ayisha?“
    „Weil ich auf gar keinen Fall als Alicia nach England reisen wollte.“
    „Du hast es aber getan.“
    „Weil du mich dazu gezwungen hast.“
    „Das habe ich nicht. Du bist freiwillig an Bord gegangen, der Teppich war nicht nötig.“
    „Du hast mich nicht absichtlich gezwungen, aber du hast dieses Bild überall herumgezeigt, und manchen Leuten ist die Ähnlichkeit aufgefallen. Gadi sagte im Scherz, man müsse mich nur als Mädchen verkleiden, um Geld von dir zu verlangen. Und nachdem dieser Scherz die Runde gemacht hatte, wurde es für mich zunehmend gefährlich. Die Kerle, die schon nach Vaters Tod hinter mir her waren, haben eins und eins zusammengezählt und mich wieder verfolgt.“ Er sah sie durchdringend an. „Die Banditen am Flussufer?“
    Sie nickte. „Ihr Anführer, Gadis Onkel, war einer der Einbrecher, die meine Mutter auf ihrem Sterbebett verflucht hatte.“ Sie lächelte freudlos. „Ich konnte nicht länger in Ägypten bleiben.“
    „Du hättest mir schon da die Wahrheit sagen können. Ich wäre dir nicht böse gewesen.“
    „Und hättest du mich dann noch zu meiner Großmutter gebracht?“
    „Natürlich. Wieso nicht?“
    Er hatte nicht so viel Zeit gehabt wie sie, um die verworrene Situation durchzudenken. „Weil sie dich nach Ägypten geschickt hat, um ihre Enkeltochter Alicia Cleeve ausfindig zu machen und nicht den unehelichen Bastard, den ihr Sohn mit einer ausländischen Frau gezeugt hat.“
    Sie wartete, aber er schwieg mit unbewegter Miene.
    „Verzeih, wenn ich mich irre“, fuhr sie fort, „aber für gewöhnlich lassen adelige Damen nicht die halbe Welt für die unehelichen Kinder ihrer Söhne durchkämmen, oder sollte sich England seit dem Tod meines Vaters so grundlegend geändert haben?“
    Wieder schwieg er lange. Sie hätte zu gerne gewusst, was in seinem Kopf vorging, aber der Ausdruck seiner Augen war unergründlich eisblau.
    „Nein“, sagte er endlich gedehnt. „England hat sich seitdem kaum geändert.“
    Das Klopfen an der Kabinentür schreckte beide auf und unterbrach das lastende Schweigen zwischen ihnen. Higgins brachte das Frühstück.
    Rafe nahm ihm das Tablett ab und lüftete die Serviette und entdeckte gebratenen Speck und Eier, Toast, Marmelade, Honig und eine große Kanne frisch gebrühten italienischen Kaffee. Es gab sogar einen Fischkopf für Cleo, die sich für den Festschmaus bedankte, indem sie ihn knurrend hinter ihren Korb zog.
    In Ayisha breitete sich eine tiefe Enttäuschung aus. Rafe hatte soeben all ihre Befürchtungen bestätigt. Die uneheliche Tochter von Sir Henry Cleeve war ihrer Großmutter gleichgültig. Und ihm ebenfalls. Sie fühlte einen Stich in ihrem Herzen.
    Sie atmete tief durch. Sei’s drum, sie hatte schon ganz andere Krisen überlebt. Als Kind hatte sie ein neues Leben auf der Straße begonnen. In England würde sie wieder einen neuen Anfang wagen.
    „Was möchtest du zuerst?“, fragte Rafe. „Toast oder Kaffee?“ Er war so ausgesprochen höflich, dass es sie verwirrte.
    Das Aroma des Kaffees weckte Ayishas Lebensgeister, sie war plötzlich sehr hungrig. „Kaffee, bitte.“
    Er goss Kaffee ein, gab zwei Stück Zucker und etwas Milch dazu und reichte ihr die Tasse. Woher wusste er, wie sie ihren Kaffee trank?
    Sie trank einen Schluck und genoss den Geschmack. Der Kaffee war einfach köstlich. Er war heiß und stark und breitete sich wohltuend in ihrem Magen aus, was sie nur noch hungriger machte.
    Er reichte ihr einen Teller mit gebratenem Speck und Eiern. „Lass es dir schmecken. Du musst essen nach allem, was du in den letzten vierundzwanzig Stunden durchgemacht hast.“
    Er hatte recht. Ihre Seele und ihr Herz waren wundgescheuert. Der Piratenüberfall, die vielen Toten und das Grauen, ihre erste Liebesnacht mit einem Mann und wahrscheinlich auch die letzte mit diesem Mann, hatten sie ebenso mitgenommen wie die Trauerfeier heute und ihr Geständnis.
    Und sie hatte seit gestern Mittag nichts mehr gegessen. Ihr Heißhunger war nicht verwunderlich.
    Hoffentlich hatte sie kein Kind empfangen.
    „Endlich gibt es gebratenen Speck“, sagte Rafe beifällig. Er

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