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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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in England waren, würde sie erfahren, dass es wesentlich reichere Männer gab als ihn.
    Er glaubte nicht, dass ihr das etwas bedeutete. Er hoffte es zumindest sehr. Aber sie sollte sich selbst und frei entscheiden.
    „Ich hätte Mrs Ferris nicht provozieren dürfen“, sagte er endlich. „Sie gehört zu der Sorte Mensch, die Gerüchte verbreiten.“
    „Solche Frauen kann man nicht daran hindern, Klatsch zu verbreiten“, erwiderte Ayisha mit einem Schulterzucken. „Und wenn es nichts zu klatschen gibt, erfinden sie etwas Böses. Im Übrigen hat sie angefangen. Sie hat versucht, mich herabzustufen. Sie war von Anfang an pikiert.“
    Ayisha unterdrückte ein Gähnen. „Wir sollten uns diese schöne Nacht nicht von ihr verderben lassen. Erzählen Sie mir von Ihrer ersten echten Schiffsreise übers Meer in ein anderes fremdes Land.“
    „Das war damals, als wir uns nach Portugal einschifften.“
    „Wir?“, fragte sie und trat näher.
    „Wir, das waren alle meine Freunde, Gabe, Harry, Luke, Michael und ich“, erklärte er. „Es sind die besten Freunde, die ein Mann haben kann.“
    „Werde ich sie in England kennenlernen?“ Der Wind wehte den Rock ihres Kleides an seine Beine, der leichte Stoff schmiegte sich an seinen Schenkel.
    „Harry und Luke lernen Sie auf jeden Fall kennen. Gabe eher nicht. Er hat die Prinzessin von Zindaria geheiratet und lebt dort mit ihr,“ Eines Tages werden Ayisha und ich die beiden dort besuchen, schoss es ihm durch den Sinn. Er schüttelte verwundert den Kopf. Er war nach Ägypten gereist, um einer Braut zu entfliehen, und nicht, um sich eine neue zu angeln. Er sah sie an und schluckte.
    Sie schwiegen. „Und Michael?“, fragte Ayisha in die Stille hinein.
    „Michael ist im Krieg gefallen. Es sind so viele tapfere Männer sinnlos gestorben.“
    Sie schob ihre Hand in seine Armbeuge, nicht um mit ihm zu kokettieren, sondern um ihn zu trösten, dessen war er sicher. Dennoch reagierte sein Körper darauf.
    „Wie alt waren Sie damals, als Sie mit dem Schiff nach Portugal gereist sind?“
    „Achtzehn.“
    Sie seufzte. „Noch ein halbes Kind.“
    Er lachte bitter. „Wir hielten uns für Männer und sahen im Krieg ein aufregendes Abenteuer.“
    Das stimmte nicht ganz. Schon damals hatte er ein flaues Gefühl in der Magengegend gehabt, doch er hielt es geheim, um nicht als Feigling zu gelten. Er hatte gehofft, tapfer zu sein, doch bevor man nicht selbst an der Front unter Beschuss lag, wusste man nicht, aus welchem Holz man geschnitzt war. Mein Gott, waren sie damals jung und naiv gewesen.
    Zigarrenrauch wehte herüber und entferntes Stimmengemurmel ließ sie wissen, dass sie nicht alleine an Deck waren. Rafe entzog ihr seinen Arm und entfernte sich ein paar Schritte. Ayisha warf ihm einen erstaunten Blick zu.
    „Es wäre besser, wenn wir auf dieser Reise nicht allzu viel Zeit allein miteinander verbringen würden“, hörte er sich sagen.
    „Warum?“
    „Weil Sie ohne Gouvernante reisen und ich nicht möchte, dass die Leute über uns tratschen.“
    Sie schwieg einen Moment. „Spielt es denn eine Rolle, wenn sie tratschen?“
    Er erinnerte sich, was sie über Klatschbasen gesagt hatte. Sie munkeln, ob mit oder ohne Grund.
    Er räusperte sich. „Wenn ein unverheirateter englischer Gentleman im Ruf steht, eine junge Dame kompromittiert zu haben, geht er die Verpflichtung ein, sie zu heiraten.“
    „Und wenn sie ihn nicht heiraten will?“, fragte sie nach kurzem Überlegen.
    „Sie stünde unter dem gleichen Druck.“
    „Und wenn die beiden nicht heiraten?“
    „Würde Sie ihre Reputation als tugendhafte Frau verlieren und er das Ansehen eines Ehrenmannes.“
    „Das ist nicht besonders fair, oder?“
    „Nein.“
    „Aber das sind die Regeln in England, nehme ich an.“
    „Ja.“ Und da ihm die Antwort zu knapp erschien, fügte er hinzu: „Das sind sie.“
    Sie schwiegen wieder. Und wieder war nur das Rauschen der Wellen und das Schnappen der Segel im Wind war zu hören. „Es ist in Ägypten genauso. Und ich dachte, in England seien die Sitten weniger streng“, sagte sie munter. „Gut. Dann sehen wir uns so selten wie möglich, wechseln nur gelegentlich ein paar höfliche Worte im Vorbeigehen und nur in Gegenwart anderer Passagiere. So etwas in der Art meinen Sie doch, oder? Macht es einen Unterschied, ob im Beisein eines Mannes oder einer Frau?“
    „Vorzugsweise im Beisein einer Frau“, antwortete Rafe zögernd. Es war beinahe kränkend, wie leicht sie diese

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