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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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aus kontrastierendem Stoff eingesetzt. Auf hellgrünem Textil wechselten sich rosefarbene Lotusblüten mit winzigen Krokodilen ab, was Ayisha an den Nil erinnerte. Dazu trug sie einen cremefarbenen Seidenschal mit Fransen.
    Sie war sich ziemlich sicher, dass sie zum Captain’s Dinner geladen war. Higgins hatte ihr vor einer Stunde die Botschaft überbracht, dass Mr Ramsey sie um sechs Uhr abholen wolle und sie darum bitte, ihr schönstes Kleid anzuziehen. Sie wollte nicht mit Mrs Ferris streiten.
    „Und ist meine Frisur in Ordnung?“, fragte sie deren Zofe. Sie hatte ein mit silbrig glitzernden Fäden durchwobenes grünes Tuch zusammengedreht und um den Kopf gebunden.
    „Oh ja, Miss“, sagte das Mädchen. „Und das Tuch ist ausgesprochen modisch.“
    „Woods!“, rief Mrs Ferris sie zur Ordnung.
    „Ja, Madam.“ Mit einem flüchtigen Lächeln zu Ayisha wandte sie sich wieder ihrer Herrin zu.
    Es klopfte. Ayisha wollte öffnen, doch Mrs Ferris stoppte sie. „Die Tür, Woods!“
    „Mr Ramsey möchte Miss Cleeve abholen“, ertönte eine tiefe Stimme.
    Als sie Rafe erblickte, prickelte eine feine Gänsehaut über Ayishas Rücken. Sie kannte ihn nur in sandfarbenen Reithosen und Stiefeln, nun aber trug er einen eleganten schwarzen Gehrock, ein blütenweißes Hemd und eine hellgraue Weste. Er war frisch rasiert und lächelte einnehmend. Ayisha stockte der Atem.
    „Sie sehen entzückend aus“, sagte er. „Das Kleid unterstreicht die Farbe Ihrer wunderschönen Augen.“ Er entdeckte das Muster der Bordüre auf Ihrem Kleid. „Wie ich sehe, haben Sie ein Bild Ihres geliebten Flusses mitgenommen. Ein originelles Detail. Darf ich Sie zum Dinner begleiten?“
    Ayisha nickte. Sein Lächeln machte sie beklommen. Aber das Kleid war passend, hatte er gesagt. Und er hatte die Anspielung auf den Fluss verstanden.
    Mrs Ferris räusperte sich vernehmlich im Hintergrund, und Rafe warf einen Blick über Ayishas Schulter.
    „Mrs Ferris, nehme ich an“, grüßte er höflich. „Rafe Ramsey, zu Diensten.“
    Die alte Dame hob ihm die Hand entgegen, und er beugte sich galant darüber.
    „Sie sind der Begleiter dieses Mädchens?“, fragte sie ein wenig verwundert.
    „Der bin ich“, bestätigte Rafe. Er bot Ayisha den Arm, die ihre Hand in seine Armbeuge legte.
    Mrs Ferris’ Lippen wurden schmal. „Sie sagte, Sie sind ein Freund ihrer Großmutter.“
    „Auch das ist korrekt.“
    „Ich hatte einen wesentlich älteren Herrn erwartet.“
    Er zog eine dunkle Augenbraue hoch. „Tatsächlich, Madam?“ Sein Tonfall zeigte deutlich, wie unpassend ihre Äußerung war. »Nun, das Leben ist voller Enttäuschungen, nicht wahr?“ Damit entführte er Ayisha.
    Erst am Ende des langen Korridors machte Ayisha einen übermütigen kleinen Sprung. „Wie ich mich freue, dass Sie es dieser Frau gegeben haben. Sie ist so, so“, sie suchte nach den richtigen Worten.
    „Ich weiß nicht, was Sie meinen. Ich war doch ausgesprochen höflich zu ihr.“
    „Ja, höflich dreist.“ Sie suchte nach passenden Worten. „Wie eine sehr höfliche Hornisse.“
    „Behandelt Sie Mrs Ferris herablassend?“, fragte er ernsthaft besorgt. „Soll ich dafür sorgen, dass sie in eine andere Kabine verlegt wird?“
    „Das ist leider nicht möglich, alle Kabinen sind belegt.“
    „Wenn sie unfreundlich zu Ihnen ist, lasse ich sie verlegen“, versicherte er in einem Ton, der ihr versicherte, dass er es schaffen würde.
    Seine Fürsorge rührte sie. Außer Laila und Ali hatte sich lange Zeit niemand darum gekümmert, ob sie gut oder schlecht behandelt wurde. Und sie hatte viel Schlimmeres erlebt als bloße Unfreundlichkeit. Mit Leuten wie Mrs Ferris konnte sie mühelos umgehen.
    „Nein, keine Sorge. Ich kann ihr ja aus dem Weg gehen. Sie reist in Begleitung zweier Witwen wie sie, mit denen sie viel Zeit verbringt. Und stellen Sie sich vor, alle haben ihre Zofen. Aber die Mädchen sind im Unterdeck untergebracht. Woods erzählte, dass sich dort sechs Mädchen eine Kabine teilen, die nicht größer ist als meine. Sie schlafen alle in Hängematten. Sie hat sich darüber beklagt, aber mir würde es nichts ausmachen, in einer Hängematte zu schlafen.“
    „Sie schlafen aber nicht in einer Hängematte!“
    Sie blickte ihn von der Seite an. „Vor Kurzem habe ich noch im Freien auf der Erde geschlafen.“
    „Ich weiß. Aber ich verspreche, das geschieht nie wieder.“
    „Das können Sie nicht wissen.“
    „Doch, ich kann, denn ich werde dafür sorgen.“
    Eine

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