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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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merkwürdige Behauptung, da er sie doch lediglich bei ihrer Großmutter abliefern wollte. Wie konnte er sich dessen so sicher sein? Der harte Zug um seine Mundwinkel ließ sie wissen, dass Nachfragen verboten waren.
    Sie kam wieder auf ihre Reisebegleiterin zu sprechen. „Finden Sie es nicht auch eigenartig, dass sich Mrs Ferris die Kabine nicht mit ihrer Zofe teilt? Würden Sie nicht lieber mit einer Person, die sie kennen, in einer Kabine schlafen als mit einem völlig Fremden? Ich könnte ja unangenehm sein oder schnarchen.“
    „Sie will für ihr Mädchen aber nicht den gleichen Preis bezahlen. Da Sie sich eine Kabine leisten können, steigen Sie bereits in ihrer Achtung, weil Sie zur begüterten Klasse zählen. So etwas zählt bei Menschen ihrer Sorte mehr als alles andere.“
    Ayisha lachte auf. „Die arme Mrs Ferris. Sie ist einem Schwindel aufgesessen, wie?“
    Er sah sie verdutzt an. „Wieso?“
    „Als ob ich zur begüterten Klasse zählen würde.“ Sie lachte wieder. „Ich besitze keinen einzigen Heller. Andererseits besitze ich eine königliche Katze, das muss genügen. Meine Bettnachbarin hasst Katzen, aber sie hat sich gnädigerweise herabgelassen, Cleo in der Kabine zu dulden.“
    „Cleo ist ein schöner Name! Und hat Cleo nichts gegen eine Mrs Ferris in der Kabine einzuwenden? Sie machte auf mich den Eindruck, feste Standpunkte zu vertreten.“
    „Wer, Mrs Ferris oder Cleo?“, scherzte Ayisha. „Aber Sie haben recht, Cleo ist ausgesprochen willensstark. Das Theater bei ihrem Bad hätten Sie erleben müssen.“ Und sie erzählte ihm die Geschichte.
    „Und wo befindet Miss Cleo sich im Moment?“, fragte er, während er ihr die Tür zum Speisesaal aufhielt.
    „In Ihrem Korb auf meinem Bett“, sagte sie. „Sie blinzelt beleidigt durch die Ritzen und mauzt gelegentlich, um ihr Missfallen zu bekunden. Aber sie gewöhnt sich noch daran. Sie ist jung. Man gewöhnt sich an vieles, wenn man jung ist.“
    Beim Dinner war Rafe auffallend schweigsam. Er beobachtete Ayisha, die Captain Gallagher und die beiden jungen Offiziere Leutnant Green und Leutnant Dickinson bezauberte. Außerdem saßen noch die Damen Mrs Ferris, Mrs Wiggs und Mrs Grenville sowie der junger Vikar, Reverend Payne, und seine frisch angetraute Gemahlin am Tisch des Kapitäns. Das junge Paar befand sich auf der Rückfahrt von seiner Hochzeitsreise nach Jerusalem.
    Es verwunderte nicht, dass die beiden Offiziere von Ayisha bezaubert waren. Sie war nicht nur schön, sie war auch die einzige unverheiratete Frau unter fünfzig Jahren am Tisch.
    Auch der Kapitän war in den Fünfzigern, glücklich verheiratet und stolzer Großvater. Ayisha erfuhr von ihm, dass er sieben Söhne hatte und sein drittes Enkelkind sein großes Glück war. Es war das erste Mädchen in seiner Familie seit drei Generationen, eine kleine Principessa.
    Rafe nippte an seinem Weinglas und beobachtete Ayisha. Es mussten Jahre vergangen sein, seit sie zum letzten Mal an einem nach europäischer Sitte gedeckten Tisch gesessen hatte. Doch kein Mensch wäre je darauf gekommen. Sie wirkte gelöst, aß mit gesitteten Manieren, ohne Hemmungen zu zeigen, und sie plauderte mit jedem erfrischend natürlich.
    „Was hat Sie denn bei Ihrem Besuch in Jerusalem am meisten fasziniert?“, fragte sie Reverend Payne und seine Gemahlin. Das Paar berichtete unterhaltsam über die Erlebnisse, und es entspann sich eine anregende Unterhaltung über Reiseabenteuer und über angenehme wie weniger angenehme Erfahrungen, an denen sich die anderen Gäste mit regem Interesse beteiligten.
    Ayisha hatte eine ganz besondere Gabe, Menschen zum Reden zu bewegen. Wie viel davon hatte sie wohl auf der Straße gelernt? War das eine ihrer Überlebensstrategien? Entwaffne die Menschen mit Worten und sie werden dich nicht angreifen können?
    Nur Mrs Ferris zeigte sich kühl und distanziert. Nachdem sie sich selbst als Ehrengast bezeichnet hatte, wurde sie zunehmend einsilbig und schmallippig, weil sich die lebhafter werdende Unterhaltung nicht um ihre Person drehte. Schließlich vermochte sie ihren Unmut nicht länger zu bezähmen. Sie beugte sich vor und richtete sich mitten im Gespräch an ihr Gegenüber. „Miss Cleeve, meine Freundinnen wundern sich, woher Sie dieses eigenartige Kleid haben. Die Farbe ist ja nichts Besonderes, aber der Schnitt und die breite Bordüre mit dem Krokodil-Muster sind doch höchst ungewöhnlich!“
    Ayisha drehte sich zu ihr. Ihr Blick ließ erkennen, dass sie kampfbereit

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