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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Ihnen das Leben gerettet habe und ein paar wildfremde Leute davon wissen, soll uns zur Heirat zwingen und den Rest unseres Lebens aneinander binden?“
    „So ist der Lauf der Welt“, antwortete er leichtfertig.
    „Vielleicht Ihrer Welt, aber nicht meiner! “
    „Mag sein, aber in England“, er besann sich. „Auch in Ihrer Welt, Ayisha. Sie können kaum leugnen, dass in Ägypten ständig Ehen arrangiert werden.“
    „Ja, aber wie Sie sagen, befinden wir uns in England.“ Sie warf einen Blick auf die blauen Gewässer des Mittelmeers. „Vielleicht noch nicht ganz, aber bald.“
    „Auch in England sind Zweckehen gang und gäbe. Zwei meiner engsten Freunde sind Zweckehen eingegangen. Auch Harrys Ehe wurde aus Vernunftgründen geschlossen. Und mein eigener Bruder hat vor meiner Abreise eine Vermählung mit Lavinia Fettiplace für mich arrangiert.“ Er biss sich auf die Lippen. Es war vielleicht keine besonders kluge Bemerkung.
    „Na fabelhaft.“ Sie breitete die Arme aus. „Vermutlich ist sie reich und schön.“
    „Nun ja, aber“, er hielt erschrocken inne.
    Ayisha fuhr ihm wütend über den Mund. „Natürlich! Und Ihr Bruder wird begeistert sein, dass Sie Ihre Braut fallen lassen wegen eines Mädchens, das Sie in der Gosse von Kairo aufgelesen haben.“ „Anfangs vermutlich nicht, ich habe Sie übrigens nicht in der Gosse aufgelesen. Aber egal, mein Bruder wird sich mit der Änderung meiner Pläne abfinden müssen.“
    Diese Änderung der Pläne kam Rafe wie gerufen. Er hatte nicht den geringsten Wunsch, Lady Lavinia zu heiraten. Deshalb war er ja nach Ägypten geflohen.
    „Er wird sich damit abfinden müssen, wie?“ Ihre Stimme bebte vor Zorn. „Ich aber nicht, Mr Ramsey. Ich lehne Ihren großmütigen Antrag ab, aus mir eine tugendhafte Frau zu machen. Ich bin bereits tugendhaft, vielen Dank!“
    „Natürlich sind Sie das. Niemand würde das Gegenteil behaupten“, versuchte Rafe sie zu beschwichtigen. „Es besteht überhaupt kein Grund, sich zu echauffieren.“ Er hob beschwichtigend die Hand, doch Ayisha funkelte ihn so wütend an, dass er die Hand wieder sinken ließ. Sie war zu Recht aufgebracht. Frauen wünschten sich blumige Reden, sie wollten um ihrer selbst willen umworben werden. Aber dafür war es zu spät. Sie waren beide zutiefst kompromittiert, und die einzige Lösung war eine Heirat.
    „Mrs Ferris und andere Frauen ihres Schlages werden behaupten, ich hätte die Situation ausgenutzt, um mir einen reichen, gut aussehenden Ehemann zu angeln.“ Sie starrte ihn erbost an. „Und Sie denken ebenso!“
    „Das stimmt nicht. So denke ich keineswegs. Ich weiß genau, dass ich sehr krank war. Sie haben es gewiss nur gut gemeint, davon bin ich überzeugt“, fügte er hastig hinzu, als sie ihn noch wütender anfunkelte.
    Rafe holte tief Atem und machte einen neuen Ansatz. „Natürlich weiß ich, dass Sie in allerbester Absicht gehandelt haben“, sagte er in ruhigem Tonfall. „Aber das Leben verläuft nicht immer so, wie wir es uns erhoffen. Und auch wenn die Umstände vielleicht nicht so sind, wie wir beide es erwartet haben, so schlimm ist es doch nun auch wieder nicht, oder?“ Er lächelte sie aufmunternd an.
    „Nicht so schlimm?“ Ayisha ballte die Fäuste, verdrehte die Augen und ließ ein wütendes Knurren hören.
    Rafe zog verwundert die Augenbrauen zusammen. Offenbar war Ayisha anderer Meinung als er. Er überlegte, ob er den Erben erwähnen sollte. Vielen Frauen würde der Gedanke gefallen, dass ihr Sohn eines Tages den Titel eines Earls erben würde. Aber damit wollte er sie nicht bestechen, das wäre unter seiner Würde.
    Er griff ihre eigenen Argumente auf. „Es besteht kein Grund, sich wegen Mrs Ferris Sorgen zu machen. Sie kann Ihnen nichts anhaben. Sie sollten sie einfach ignorieren“, riet er ihr leichthin.
    „Sie ignorieren?“ Ihre Stimme überschlug sich. „Wie kann ich sie ignorieren, wenn ich Sie heiraten soll, nur weil diese Person und andere Klatschbasen es für schicklich halten?“
    „Aber so denkt die ganze Welt“, entgegnete Rafe leicht gereizt. Das war doch völlig normal. Warum zum Teufel war sie nur so wütend? Bisher hatten sie sich glänzend verstanden, und wenn sie sich wieder beruhigt hatte, würden sie sich wieder gut verstehen, dessen war er sicher.
    „Nein. Ich sage Ihnen, was die ganze Welt denkt. Sollte ich Sie heiraten, was ich nicht tun werde, wird sich die ganze Welt den Mund zerreißen.“ Sie nahm einen überaus gezierten Tonfall an.

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