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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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dass er sich setzen musste. Er ließ sich aufs Bett fallen, zog die Unterhose an und sank kraftlos in die Kissen. Rafe verzog sein Gesicht angewidert. Das Bett stank.
    Er zog das Laken und den Bezug der Bettdecke ab, knüllte beides zusammen und warf es aus dem Bullauge. Die Kopfkissenbezüge folgten. Er schnupperte an der Matratze. Auch ihr entströmte ein säuerlicher unangenehmer Geruch.
    Die Füllung bestand aus Schafwolle. Wolle konnte Infektionen übertragen, davon hatte er einmal gehört. Er versuchte, die Matratze aufzurollen. Sie war zwar dünn, aber nicht dünn genug, um sie durch das Bullauge zu zwängen.
    Zur Hölle! Er setzte sich, um das Problem zu überdenken. Sein Blick fiel auf seinen Kleidersack. In Kairo hatte er sich ein Araberschwert aus Damaszener Stahl gekauft. Schwerter aus Damaszener Stahl waren berühmt für ihre Schärfe. Diese Schwerter hatten die Waffen der Kreuzfahrer in alten Zeiten zertrümmert. Sie würden auch mit einer Wollmatratze fertig werden.
    Er holte das Schwert aus dem Kleidersack und begann methodisch, die Matratze zu zerhacken und warf jeden Fetzen aus dem Bullauge. Das Schwert war scharf wie sein Rasiermesser, vielleicht noch schärfer und schnitt durch Drillich und Wolle.
    Ayisha schlief selig weiter.
    Was für eine herrliche Waffe, dachte er, als er das Schwert wieder in die Scheide steckte. Eine solche Waffe hätte er in der Armee gebraucht. Er hätte vier davon kaufen sollen, eines für jeden der Jungs. Nein, fünf, auch Ethan sollte eines bekommen. Vielleicht würde er Baxter schreiben.
    Er setzte sich aufs Bett. Es war nicht mehr sehr bequem mit seiner Segeltuchbespannung über der Verschnürung, aber es war besser als auf einer verseuchten Matratze zu schlafen. Warum nur hatte sich Ayisha der Gefahr ausgesetzt, im gleichen Bett wie er zu schlafen? Er würde es sich nie verzeihen, wenn sie nun seinetwegen krank wurde.
    Im nächsten Hafen würde er eine neue Matratze besorgen lassen. Wo waren sie eigentlich? Er spähte aus dem Bullauge, ohne sich orientieren zu können. Am Horizont konnte er nur einen verschwommener Küstenstreifen erkennen.
    Er zog seine Reithosen an und ein frisches Hemd und fühlte sich halbwegs zivilisiert, als es leise an der Tür klopfte.
    „Miss? Geh es Ihnen gut, Miss?“, flüsterte eine Stimme von der anderen Seite. Das war Higgins.
    Rafe ging zur Tür. Sie war von innen verriegelt. Ayisha hatte doch behauptet, man habe sie beide hier eingesperrt. Er schob den Riegel zurück und riss die Tür auf.
    Higgins Gesicht leuchtete erfreut auf. „Gott sei Lob und Dank, Sir, es ist wahr! Sie sind wieder gesund. “ Der treue Diener hatte große Mühe, seinen Gefühlen Herr zu werden. „Ich dachte“, er räusperte sich. „Miss Ayisha sagte zwar, es ginge Ihnen besser, aber ich war mir nicht sicher! Aber jetzt, da ich Sie sehe“, er schluckte. Dann drehte er sich brüsk zur Seite, zog ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich geräuschvoll. Nach einem kurzen Moment wandte er sich Rafe wieder mit seiner üblichen versteinerten Miene zu.
    „Verzeihung, Sir, aber ich dachte wirklich, Sie schaffen es nicht. Die Pest in mörderisch.“
    „Pest?“, wiederholte Rafe verständnislos. Plötzlich erinnerte er sich, was die Frau geschrien hatte. Pest. Er runzelte die Stirn. „Aber es war nicht die Pest, oder?“
    „Nein, Sir, aber alle haben geglaubt, es sei die Pest. Einige der Passagiere sind regelrecht in Panik geraten.“
    Rafe nickte. „Deshalb wurde ich also eingeschlossen. Aber warum hat man Miss Ayisha mit mir eingeschlossen? Sie war doch nicht krank, oder?“
    Higgins machte ein betretenes Gesicht. „Nein, Sir, sie hat sich mit Ihnen eingeschlossen, um zu verhindern, dass Sie an Land gesetzt werden.“ Rafe sah ihn verständnislos an. „Hat sie Ihnen denn nichts gesagt, Sir?“
    Rafe schüttelte den Kopf. „Nein, hat sie nicht. Sie schläft im Moment. Sehen Sie?“ Er trat beiseite und lud Higgins mit einer Geste ein, einzutreten, doch der rührte sich nicht von der Stelle.
    „Verzeihung, Sir, Befehl vom Captain. In den nächsten zehn Tagen darf niemand die Kabine verlassen oder betreten.“ Higgins trat unsicher zur Seite. „Es ist ein strikter Befehl, aber wenn Sie natürlich darauf bestehen.“
    Rafe winkte ab. „Dem Befehl des Captains ist Folge zu leisten. Ganz recht. Aber setzen Sie mich ins Bild.“
    Nachdem Higgins ihm ausführlich berichtet hatte, wirkte Rafe verwirrt. „Alle auf diesem Schiff haben also geglaubt, ich hätte

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