Gefaehrliche Maskerade einer Lady
von Kopf bis Fuß, dann lächelte er. „Meine Glückwünsche zu Ihrer Genesung, Sir.“
„Danke, Captain.“
Der Kapitän blickte zu Ayisha, die neben Rafe stand und ihn stützte. „Ihr Verhalten war bemerkenswert tapfer, Miss Cleeve, allerdings auch unverantwortlich töricht.“
Sie lächelte. „Ich habe Ihnen doch gesagt, Captain, das ich kein Risiko eingehe.“
„Darüber sprechen wir später“, fiel Rafe ihr ins Wort. Ihr Leichtsinn machte ihn wütend. „Captain, da Sie sich nun davon überzeugt haben, dass ich nicht von der Pest befallen bin, könnten Sie die Quarantäne“, er stockte.
Der Kapitän fiel ihm ins Wort. „Zu meinem Bedauern, nein. Ich bin verpflichtet, mich an die Regeln zu halten. Allerdings kann ich nachvollziehen, wie lästig es sein muss, so lange in einer Kabine ein-gesperrt zu sein. Ich sehe keinen Grund, Ihnen einen kurzen Aufenthalt an Deck zu verbieten, um sich etwas Bewegung an der frischen Luft zu verschaffen, allerdings müssen Sie mir versprechen, sich von den anderen Passagieren und von der Mannschaft fernzuhalten.“ Rafe nickte. „Einverstanden.“
„Gut. Ich schlage vor, Sie begeben sich während der Mahlzeiten an Deck, wenn sich die Passagiere im Speisesaal aufhalten. Ich werde die Mannschaft informieren. Sie speisen dann später in Ihrer Kabine.“
„Das ist ein fairer Kompromiss. Vielen Dank.“
Der Kapitän wandte sich zum Gehen, drehte sich aber noch einmal um, als habe er etwas vergessen. „Haben Sie den Wunsch, Sir, dass ich Vorbereitungen für eine Zeremonie für Sie treffe?“ Er sah Ayisha an.
„Nein, danke“, antwortete Rafe. „Sobald ich Miss Cleeve ins Haus ihrer Großmutter gebracht habe, werde ich es übernehmen.“ „Zeremonie?“, fragte Ayisha. „Wovon sprechen Sie?“
„Eine Trauungszeremonie, Miss“, antwortete der Kapitän. Ayisha sah den Kapitän verständnislos an.
„Vielen Dank, Captain, das ist momentan nicht nötig.“ Rafe schloss die Tür.
„Wovon redete er?“, fragte Ayisha argwöhnisch.
„Eine Trauung auf einem Schiff schickt sich nicht“, erklärte Rafe. „Wir bringen das im Haus Ihrer Großmutter hinter uns.“
„Was bringen wir hinter uns?“
„Unsere Eheschließung, natürlich.“ Er bemerkte ihre Verblüffung. „Nun, das kann Sie doch nicht überraschen. Ich habe es Ihnen vor einigen Tagen erklärt, vielleicht auch vor einer Woche, ich erinnere mich nicht mehr so genau. Jedenfalls haben Sie mich genau verstanden. Sie sind mir ja tagelang sehr bewusst aus dem Weg gegangen.“
Ayisha starrte ihn an. Es hatte ihr die Sprache verschlagen. „Nun hören Sie, Ayisha, Sie verstehen mit Sicherheit, dass wir heiraten müssen, nachdem Sie drei Nächte allein mit mir in einer Kabine und sogar in einem Bett verbracht haben.“ In dieser langen Zeit muss sie doch über die Konsequenzen ihres Handelns nachgedacht haben, überlegte er und verdrängte seine Schuldgefühle.
Ihm waren die Konsequenzen in dem Augenblick klar geworden, als er erfuhr, dass sie das Bett mit ihm geteilt hatte. Und er war überaus glücklich darüber, denn es löste seine Probleme. Nun würde er Ayisha da haben, wo er sie sich wünschte, in seinen Armen, in seinem Leben und in seinem Bett. Und das alles bekam er ohne blumige Reden und peinliche Geständnisse.
Und ohne das Risiko, eine Abfuhr einstecken zu müssen.
Er musste nur das Richtige tun und Ayisha heiraten. Die Sache könnte nicht glatter laufen.
„Aber Sie waren krank und ohne Bewusstsein“, wandte sie ein, nachdem sie sich wieder gefasst hatte. „Sie wussten doch gar nicht, dass ich bei Ihnen war.“
„Ja, aber alle anderen auf diesem Schiff wussten es. Hören Sie, meine Liebe, es ist kein Grund, so entsetzt dreinzuschauen. Der Schaden ist angerichtet, also machen wir das Beste draus.“ Wieso weigerte sie sich nur, die Vorteile zu sehen? Eine Ehe löste ihre Probleme und auch seine, denn damit wäre die leidige Frage der Erbfolge endgültig vom Tisch, wenngleich ihn diese nicht sonderlich interessierte.
Ayisha funkelte ihn an. „Der Schaden ist angerichtet?“, wiederholte sie in einem seltsamen Ton. „Der Schaden ?“
Er lächelte ihr aufmunternd zu. „Es ist doch nicht so schlimm. Wir denke, wir werden gut miteinander auskomme.“
„Denken Sie?“
Er runzelte verwundert die Stirn. Ayisha klang ein wenig verärgert. „Ja, wir können nichts daran ändern und müssen die Tatsache akzeptieren.“
„Welche Tatsache denn?“, fragte sie. „Die Tatsache, dass ich
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