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Gefährliche Praxis

Gefährliche Praxis

Titel: Gefährliche Praxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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auch nehmen, vorausgesetzt, es gibt niemanden, der wirklich Anspruch darauf hat. Ich könnte das Geld schon gebrauchen – wer wohl nicht? Das ist das Sonderbare an einem Glücksfall – man erwartet ihn nie, und wenn er dann eintrifft, ist man überzeugt, daß man ihn irgendwie verdient hat.«
    »Wußte Mike, daß Sie in die Forschung gehen würden?«
    »Oh, ja, das wußten alle. Mike pflegte dazu immer zu bemerken, wenn ich vorhätte, den Rest meines Lebens mit viertausend pro Jahr zu verbringen – soviel zahlten sie damals –, dann sollte ich besser eine reiche Frau heiraten oder eine, die gerne selber arbeitet. Ich habe, wie Sie sehen, seinen Rat befolgt, jedenfalls den zweiten Teil.«
    Jerry hätte seine Fragen noch weiter ausspinnen können – ihm fiel noch eine ganze Menge ein, aber er konnte sich die Antworten zum Großteil denken, und sie schienen ihm nicht wichtig. Natürlich könnte Messenger auch gelogen haben. Er könnte mit Barrister seit Jahren unter einer Decke gesteckt haben. Aber selbst wenn sie diesen Mord gemeinsam für die Summe von 25000 Dollar ausgeheckt haben könnten – Messenger sah nicht aus, als sei er dazu fähig. Seine Aufrichtigkeit war so offensichtlich, daß Jerry unmöglich mit ihm zusammen sein und gleichzeitig auch nur an die Möglichkeit seiner Beteiligung an einem solchen Komplott denken konnte. Er mochte schlau genug dafür sein, doch er schien einer der seltenen Menschen zu sein, die sagen, was sie meinen, und meinen, was sie sagen – kaum von der Art, die sich so teuflische Pläne ausdenken können. Jerry erhob sich.
    »Da gab es noch etwas«, sagte er, »obwohl ich Sie damit eigentlich nicht belästigen muß. Sie würden mir damit nur ein paar Nachforschungen ersparen. In der Juristerei müssen Sie Ihr Examen in dem Staat ablegen, in dem sie als Anwalt praktizieren wollen. Jedenfalls gilt das für den Osten. Natürlich gibt es gewisse Absprachen, aber wenn man in New York praktiziert, dann muß man auch das New Yorker Examen haben. Mit dem Examen von Jersey geht das nicht. Gilt so etwas auch für die Medizin? Mußte Barrister das New Yorker Examen haben, um dort seine Praxis aufmachen zu können?«
    »Nein. Es gibt das sogenannte National Board of Medical Examiners – von dem erhält man ein Zertifikat, das von praktisch allen Bundesstaaten akzeptiert wird. Es gibt ein paar Ausnahmen, an die ich mich nicht mehr im einzelnen erinnere, aber New York gehört nicht dazu. Einige andere Staaten verlangen eine zusätzliche mündliche oder schriftliche Prüfung. Aber Mike mußte keine weitere Prüfung machen, um seine Praxis in New York aufzumachen – wahrscheinlich mußte er sich nur registrieren lassen oder so etwas ähnliches.«
    »Danke, Dr. Messenger. Sie waren sehr freundlich.«
    »Ich war Ihnen keine große Hilfe, fürchte ich. Melden Sie sich, wenn Ihnen noch irgend etwas einfällt. Ich denke, Sie werden feststellen, daß Mike es nicht getan hat. Manche Menschen hinterlassen einen Nachgeschmack. Bei Mike war das ein anderer.« Er begleitete Jerry zur Tür. Jerry ging zum Hotel zurück, um von dort ein Ferngespräch mit Kate zu führen, und spürte, daß Messenger zweifellos einen guten Nachgeschmack hinterließ. Aber der Fall als solcher hatte inzwischen einen Geschmack angenommen, den man nur noch als ranzig bezeichnen konnte.

15
     
    K ate verließ eilig den Vorlesungssaal und ignorierte die Studenten, die nach vorn gekommen waren, um Fragen zu stellen, ebenso wie die, die sich vor ihrem Büro versammelt hatten. Sie rief sofort Reed an.
    »Ich bin auf eine Miss Sabbel gestoßen – du weißt doch, dieses Mädchen, das mit der schrillen Jackie geredet hat, als Seife im Brunnen war. Sie sagt, er sieht aus wie Cary Grant. Kann ich übrigens offen reden?«
    »Mein liebes Mädchen, falls uns jemand abhören sollte, dann hoffe ich, der Lauscher versteht dich besser als ich. Ob wir ein bißchen mehr Verständlichkeit riskieren? Wer hat gesabbert?«
    »Das ist ihr Name. Sabbel, Ann Sabbel. Du hast gesagt, sie hätte den Schlüssel zu dem ganzen Fall in der Hand. Erinnerst du dich nicht?«
    »Ich erinnere mich nicht, jemals in meinem ganzen Leben diesen Namen in den Mund genommen zu haben. Hat sie Janet Harrison gekannt? Wenn ja, wird sie wohl in die Geschichte eingehen, obwohl es ein Jammer wäre, solch einen Namen unsterblich zu machen.«
    »Sie hat Janet Harrison nur oberflächlich gekannt. Sie hat auch in dem Wohnheim gewohnt – die Sabbel, meine ich. Jackie Miller

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