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Gefährliche Praxis

Gefährliche Praxis

Titel: Gefährliche Praxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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erinnerte sich plötzlich daran, daß sie, die Sabbel, Janet mit einem Mann gesehen hat. Das fiel Jackie ein, als in ihrer Gegenwart jemand beim Frühstück zu sabbern anfing – es kann also auch ein Vorteil sein, wenn man so einen Namen hat –, und das hat sie dann Miss Lindsay weitererzählt, und die wiederum hat mich angerufen. Darauf habe ich Miss Sabbel angerufen, und die sagte mir nun, sie glaube, den Mann wiedererkennen zu können, aber wenn ich ihn kurz beschrieben haben wolle, dann sehe er eben aus wie Cary Grant, gutaussehend und zuvorkommend. So, Sie haben jetzt zwanzig Minuten Zeit, das alles in geordneter Folge und einem passablen Englisch niederzuschreiben.«
    »Kate, ich weiß ja, daß wir unbedingt Verdächtige brauchen, aber meinst du wirklich, Cary Grant könnte sie umgebracht haben? Ich könnte natürlich mal in Hollywood anrufen und…«
    »Reed – welcher von unseren Verdächtigen schaut wie Cary Grant aus?«
    »Du vergißt, daß ich keinen unserer Verdächtigen zu Gesicht bekommen habe.«
    »Du selbst hast gesagt, der junge Mann auf dem Foto sehe aus wie Cary Grant.«
    »Habe ich das?«
    »Ja, und Barrister sieht noch immer so aus, gewissermaßen. Ich meine, er ist älter, aber das ist Cary Grant inzwischen auch.«
    »Es geht ihm wie mir. Ich altere minütlich. Und was kann ich jetzt für dich tun? Barrister eine Rolle beim Film anbieten?«
    »Film ist das Stichwort. Ich brauche ein paar Fotos. Die möchte ich dann Miss Sabbel zeigen, und wenn sie Barrister erkennt, dann haben wir einen Beweis, einen handfesten Beweis, daß Barrister sie gekannt hat. Natürlich könnten es auch Sparks oder Horan gewesen sein. Emanuel sieht jedenfalls nicht wie Cary Grant aus.«
    »Ob du es glaubst oder nicht, aber ich fange an zu begreifen, worauf du hinaus willst. Ich marschiere also zur Mordkommission und gebe denen zu verstehen, daß Barrister wie Cary Grant aussieht. Wahrscheinlich bekomme ich dann endlich den Urlaub, den ich so dringend brauche. Hast du die Adresse von Miss Sabbel?«
    Kate gab sie ihm. »Und eins noch, Kate«, fuhr Reed fort, »erwähne Miss Sabbel oder ihre Adresse keinem Menschen gegenüber, sei so gut.«
    »Reed! Du glaubst also wirklich, daß etwas daran ist.«
    »Ich rufe dich heute abend zu Hause an. Geh heim und bleib dort auch. Das meine ich im Ernst, das ist ein Befehl. Lauf nicht herum und folge keinen weiteren Hinweisen. Versprochen?«
    »Bist du denn einverstanden, wenn ich hier noch meine Sprechstunde und die Nachmittagsvorlesung halte?«
    »Geh nach Hause, sobald die Vorlesung vorbei ist. Bleib zu Hause. Lauf nicht herum oder zur Tür hinaus. Setz dich hin. Du hörst von mir.« Und damit mußte Kate sich zufrieden geben.
    Nach der Nachmittagsvorlesung ging Kate noch einmal in ihr Büro, wo das Telefon läutete. Emanuel war am anderen Ende.
    »Kate, kann ich dich kurz sehen?« fragte er.
    »Ist irgend etwas passiert?«
    »Das ist es, worüber ich mit dir reden möchte. Wo können wir uns auf eine Tasse Kaffee treffen?«
    »Wie wäre es bei Schrafft’s? Das ist ein guter Ort, um sich davon zu überzeugen, daß das Leben weitergeht.«
    »Sehr schön. Also in zwanzig Minuten bei Schrafft’s.«
    Aber beide waren schon in fünfzehn Minuten da. Es war ruhig, bis auf ein paar Damen, die an der Theke geräuschvoll ihre Nachmittagskalorien zu sich nahmen.
    »Kate«, sage Emanuel, »ich fange an, mir Sorgen zu machen.«
    »Das brauchst du nicht. Wenn sie genügend Beweise gegen dich hätten, hätten sie dich festgenommen. Ich glaube, es geht gut, wir müssen nur noch ein wenig durchhalten.«
    »Wo hast du gelernt, so zu reden? Du redest wie die Leute in diesen halbdokumentarischen Kriminalromanen. Außerdem mache ich mir nicht meinetwegen Sorgen, sondern deinetwegen. Ich mußte heute noch einmal zur Polizei, zusammen mit Nicola war ich dort, aber sie wollten über dich sprechen. Früher hast du immer Eiscreme mit so einer klebrigen Sauce und Nüssen darüber gegessen«, fügte er hinzu, als die Kellnerin sich näherte. »Möchtest du das jetzt auch?«
    »Nur Kaffee.« Emanuel bestellte bei der Kellnerin. »Hör mal, Emanuel, ich erzähle es dir, obwohl ich offiziell noch gar nichts davon weiß, und du sollst eigentlich auch nichts davon wissen, also laß dir gegenüber der Polizei oder Nicola nichts anmerken. Sie haben einen anonymen Brief bekommen, in dem ich beschuldigt werde. Ich soll sie ermordet haben, weil ich meine Arbeit über Henry James bei ihr abgeschrieben haben soll und

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