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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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zuckte zusammen. Mit finsterem Gesicht blickte Amelie von ihr zu Shanes regloser Gestalt und Claire sah an Amelies Gesicht, wie es ihr dämmerte. Sie ging zu Shane und legte ihm den Arm um die Schultern. Dann drehte sie ihn herum und Claire wusste, dass er hinter dem Gewirr aus Metall etwas gesehen hatte. Etwas Schreckliches. Wieder lag ein ausgebrannter, toter Ausdruck in seinen Augen und sie hatte das Gefühl, als würde ihr Herz zu Asche zerfallen aus lauter Mitgefühl mit ihm.
    Claire eilte zu ihm, an seine Brust, und nach ein paar Sekunden umarmte er sie. Dann legte er den Kopf auf ihre Schulter, und auch wenn sie ihn nicht hören konnte, spürte sie, wie sein Körper von Weinen geschüttelt wurde und wie ihre Haut unter dem T-Shirt tränennass wurde.
    Claire strich ihm mit den Fingern durch die Haare und tat das Einzige, was sie jetzt tun konnte.
    Sie hielt ihn fest.

16

    Das Einzige, was Claire mit ähnlich tiefer Trauer erfüllte, war ihr Mitgefühl für Myrnin. Vielleicht war das völlig falsch; immerhin war es seine Schuld. Das alles. Aber durch die Zerstörung der Maschine hatte Frank Collins den Urzustand wieder hergestellt - einschließlich Myrnins geistiger Gesundheit. Nun begriff er, was er angerichtet hatte, und Claire konnte den bestürzten, entsetzten Ausdruck in seinen Augen kaum ertragen. Er hatte nicht ein Wort gesagt. Als Amelie versuchte, mit ihm zu reden, wandte er den Blick ab und saß mit gesenktem Kopf regungslos und still da.
    Oliver hatte wie immer überhaupt kein Mitgefühl. »West ist tot«, sagte er ungerührt. »Oder vielleicht noch schlimmer. Collins hat sich selbst geopfert, um alles wieder in Ordnung zu bringen. Lass ihn brüten, wenn er brüten will.«
    Da hob Myrnin langsam den Kopf und heftete seinen finsteren, tragischen Blick auf Oliver. Er sagte nichts, doch in der Art und Weise, wie sie sich anblickten, lag etwas sehr Gehässiges.
    »Nun?«, sagte Oliver. Myrnin sah weg. »Und alles nur, weil du deine kostbare Ada nicht verlieren wolltest. Versprich mir, Amelie, dass du mich eher mit Silber kreuzigst, als dass du zulässt, dass ich mich verliebe.«
    »Ich glaube kaum, dass das je passieren wird«, sagte Amelie. »Ich bezweifle, dass du die Fähigkeit dazu hast.« Sie klang abweisend und kalt, aber es lag auch etwas beinahe Schmerzhafes in ihren Worten. »Es gibt wohl auch eine gute Nachricht. Die meisten Leute scheinen ihr Gedächtnis wiedererlangt zu haben. Der Schaden scheint nur vorübergehend zu sein.«
    »Eine gute Nachricht«, echote Oliver. »Außer dass unsere Grenzen offen sind und die gesamte Verteidigung im Eimer ist. Du weißt , dass es so nicht bleiben kann. Die Maschine...«
    »Funktioniert nicht«, sagte Claire und stand von ihrem Stuhl neben Shane auf. »Sie funktioniert nicht und sie wird auch so schnell nicht mehr wieder funktionieren, jedenfalls in den nächsten Monaten – falls sie überhaupt je wieder arbeitet. Damit musst du dich abfinden, Oliver.« Sie merkte, dass sie wütend war. Sie bebte. Und sie wusste, dass es wegen Shanes Dad war. »Kannst du dir vielleicht mal eine Minute Zeit nehmen? Einfach nur, um mal irgendetwas zu empfinden ?«
    Amelie und Oliver sahen sie beide mit ähnlich überraschtem Gesicht an. »Was empfinden?«, fragte Oliver. »Trauer? Für Frank Collins? Bist du sicher, dass dein Gedächtnis ganz wiederhergestellt ist?«
    Claire knirschte mit den Zähnen und widerstand dem Drang, ihm den Mittelfinger zu zeigen. Sie hätte sich nicht zurückhalten sollen. Schweigend erledigte Eve es für sie. Eve stand neben dem Portal und war gerade dabei, sich Staub und Dreck von den schwarzen Gothic-Klamotten zu klopfen. Ihre Stiefel hatte sie noch immer nicht geschnürt. »Hey, Oliver?«, rief sie. »Ich habe nicht mitgekriegt, dass du in den sauren Apfel gebissen und dich für die Gemeinschaft geopfert hättest. Du warst ja noch schneller draußen als ich.«
    Das verdüsterte Olivers Stimmung gefährlich, aber Eve war das egal. Auch sie war erschüttert. Und wütend.
    Schließlich meldete sich Myrnin zu Wort. »Ich wusste es«, sagte er ganz leise. »Ich wusste, dass ich nicht... ich selbst war. Ich habe mir eingeredet, dass das, was ich da tat, sicher war. Aber das war es nicht. Vielleicht hat selbst da mein Gedächtnis... funktioniert.« Er blickte auf und sein Gesicht wirkte geistesabwesend und bekümmert. »Wenn ich Claire von Anfang an geglaubt hätte, hätten wir das verhindern können. Es hätte nicht so ausgehen müssen. Aber ich

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