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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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einmal war.«
    »Glaubst du wirklich, dass das verlockend klingt?«, sagte Frank Collins ganz leise. »Das ist krank. Meine Frau und meine Tochter sind tot und du wirst mich nicht dazu bringen ein Lüge zu glauben. Du wirst die Erinnerung an sie nicht kaputt machen. Mein Sohn liebt dieses Mädchen und ich lasse nicht zu, dass du sie ihm wegnimmst.«
    Myrnin blickte auf, als würde er irgendetwas wahrnehmen »Es ist zu spät«, sagte er. »Es geht los.«
    Claire hörte, wie sich das Summen der Maschine veränderte, es wurde höher, durchdringender. Sie spürte, dass sie einen Kraftimpuls aussandte, und etwas in ihrem Kopf wurde seltsam. Etwas, das sie brauchte. Etwas, das sie an ihrem Platz in der Welt, in Zeit und Raum hielt. Es tat weh. Es fühlte sich an, als würde ihr Gehirn geschreddert, auseinandergerissen und als würden die Erinnerungen herausfließen wie ein silberner Strom. Sie konnte sie nicht festhalten; alles war nur... laut.
    Der Schmerz ließ nach, aber etwas Schlimmeres trat an seine Stelle. Panik. Entsetzen. Furcht. Sie sah einen Raum voller Fremder vor sich. Furcht einflößende Leute an einem beängstigenden Ort. Wie war sie hierhergekommen? Was ... was ging da vor? Wo war sie?
    Warum war sie nicht zu Hause?
    Nein, das war nicht richtig. Sie kannte sie doch; sie kannte sie alle. Das war Shane, der sich da gerade hochrappelte... dann verschob sich alles und da war ein dunkelhaariger, staubbedeckter Junge, den sie nicht kannte. Ein Fremder. Er kam auf sie zu, doch dann zögerte er und blieb stehen; er legte die Hand an den Kopf, als würde der wehtun. Ihr Kopf tat auch schrecklich weh. Da war dieses Geräusch, ein irrer Ton, der eigentlich gar nicht da war, eigentlich war es gar kein richtiges Geräusch. Sie fühlte sich …
    Verloren. Sie fühlte sich verloren, allein und verängstigt.
    Es war, als würde sie mental doppelt sehen. Sie kannte diese Leute auf einer ganz grundlegenden Ebene, aber sie hatte sie gleichzeitig vergessen. Sie kannte den Mann mit der Narbe im Gesicht und kannte ihn doch nicht, ebenso den Jungen, der gerade die Hand nach ihr ausstreckte, das Mädchen mit den dunklen Haaren und dem blassen Gesicht und den anderen Jungen mit den goldblonden Haaren. Irgendwie sah sie alle sich, mit ihren Namen und ihrer Geschichte, aber dann verblasste alles. Und verschwand.
    Nein. Sie kannte hier niemanden und noch nie im Leben hatte sie sich so schrecklich gefühlt, so verletzlich. Sie wollte nach Hause. Da war noch ein Fremder, er hatte abgefahrene alte viktorianische Kleider an und machte einen auf Steampunk; er starrte Claire aus großen dunklen Augen an. Er fasste nach ihr und sie wusste, dass das nicht richtig war. Wusste, dass sie von ihm weg in die Arme des Jungen taumeln sollte. Ein anderer älterer, grauhaariger Mann stieß sie mit dem Ellbogen aus dem Weg und rammte den viktorianischen Mann gegen die Wand, dann schleifte er ihn hinaus und durch den Tunnel. Er brüllte ihnen allen zu, ihm zu folgen. Claire wollte nicht; sie traute ihnen nicht - keinem von ihnen.
    Doch der Junge nahm sie an der Hand und sagte: »Vertrau mir, Claire.« Da fühlte sie, wie etwas in ihr drin, das vor Angst geschrien hatte, ruhig wurde.
    Wieder wurde sie von einer Woge des Schmerzes übermannt und sie wäre fast zu Boden gegangen. Alles löste sich auf, alles, was sie war, alles...
    Sie sank auf die Knie und merkte, dass sie neben dem Mann mit der Narbe im Gesicht kniete. Er war unter einem umgefallenen Metallpfeiler eingeklemmt und es sah schlimm aus, richtig schlimm. Sie versuchte, den Pfeiler anzuheben, aber er griff nach ihrer Hand. »Claire«, sagte er. »Mach, dass du hier rauskommst. Schnell.«
    Er ließ sie los und kramte in einer Tasche, die neben ihm auf den Boden gefallen war. Er holte etwas Rundes, Dunkelgrünes heraus, etwa so groß wie ein Apfel.
    Granate. Das Wort waberte durch ihr Gehirn und löste sich im Nebel auf. Aus irgendeinem Grund sollte sie Angst davor haben, aber sie wusste gar nicht, warum.
    Der dunkelhaarige Junge brüllte sie jetzt an und zog sie hoch. Er sah nach unten und entdeckte das Ding, die Granate . »Dad«, flüsterte er. »Dad, was tust du da?«
    »Raus mit euch«, sagte der Mann. »Ich werde dich nicht auch noch verlieren, Shane. Alles verschwindet allmählich und das kann ich nicht zulassen. Ich muss es aufhalten. Das ist der einzige Weg.«
    Der Junge stand da und sah auf ihn hinunter, dann ließ er sich auf die Knie fallen und legte die Hand auf den Kopf des

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