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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht
Autoren: Rachel Caine
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sie beide Glück gehabt hatten. Ihr wurde noch immer ganz kalt, wenn sie daran dachte, was hätte passieren können, und das alles, weil sie es versäumt hatte, Shane zu sagen, dass er nicht durch das Portal kommen durfte, ganz egal, wie sicher es wirkte.
    Ärzte brauchten anscheinend immer ewig, und während Shane untersucht wurde, zappelte Claire herum und dachte an den Fortschritt, den sie gemacht hatte, und - was sie eher beunruhigte - an den Fortschritt, den Myrnin gemacht hatte. Offensichtlich. Was hatte er vor? Das konnte man unmöglich wissen, aber sie war sich ziemlich sicher, dass er seine Idee, ein Gehirn - nämlich ihr Gehirn - in ein Schraubglas zu stecken und an den Computer anzuschließen, nicht aufgegeben hatte.
    Sie wollte echt nicht in einem Glas enden, so wie Ada vor ihr. Ada war ein Geist gewesen, der langsam wahnsinnig geworden war, weil sie nichts berühren und nicht berührt werden, weil sie nicht menschlich sein konnte. Auch wenn Ada ein Vampir gewesen war. Trotzdem hatte Ada nicht mehr alle Tassen im Schrank gehabt. Es hatte zwar so gewirkt, als würde sie ihren Job machen, nämlich die Systeme steuern. Sie hatte die Portale offen und die Grenzen geschlossen gehalten, hatte Alarm geschlagen, wenn jemand fliehen wollte, und sie hatte wahrscheinlich noch viel mehr getan, als Claire mitbekommen hatte. Doch am Ende war Ada immer verrückter geworden und wollte Myrnin ganz für sich allein haben. Der Rest von Morganville war ihr egal gewesen.
    Und Myrnin hatte nicht zugeben können, dass das ein Problem war.
    Das rief schlimme Erinnerungen an Ada als ordentliche viktorianische Schullehrerin wach, wie sie mit gefalteten Händen vor ihr stand und lächelte. Und darauf wartete, dass Claire starb.
    Na ja, ich bin dann ja doch nicht gestorben, dachte Claire und unterdrückte ein Schaudern. Ada ist gestorben. Und ich werde ganz bestimmt nicht so enden wie Ada.
    Sie zuckte zusammen, als jemand sie an der Schulter berührte, aber es war nur Shane. Grinsend sah er auf sie hinunter. »Krankenhäuser versetzen dich wohl in Panik?«
    »Kein Wunder«, gab sie zurück, »wo du dauernd hier landest.«
    »Das ist unfair. Immerhin warst du auch ab und zu hier.«
    Ja, das stimmte, und zwar öfter, als ihr lieb war. Claire rappelte sich auf, nahm ihre Sachen und sah Dr. Mills ein paar Schritte weiter lächeln. Das war ein gutes Zeichen, oder?
    »Es geht ihm gut«, sagte der Arzt mit einer so beruhigenden Stimme, dass Claire wusste, dass sie ängstlich aussah. Oder panisch. »Was immer es war, dem er da aus Versehen ausgesetzt war, ich kann nichts finden. Aber wenn du dich irgendwie seltsam fühlst, wenn dir schwindlig wird oder wenn du Schmerzen bekommst, dann ruf mich auf jeden Fall an, Shane.«
    Shane, der mit dem Rücken zum Arzt stand, verdrehte die Augen, dann wandte er sich um und bedankte sich höflich. »Was bin ich Ihnen schuldig, Doktor?«
    Dr. Mills zog die Augenbrauen hoch. »Wie ich sehe, trägst du Amelies Anstecknadel.«
    Tatsächlich, sie hing unordentlich an seinem Hemdkragen. Zuerst hatte er sich gesträubt, doch Claire hatte darauf bestanden, dass sie sie alle die ganze Zeit trugen. Amelie hatte versprochen, dass sie dadurch eine besondere Art von Neutralität hätten und von keinem Vampir angegriffen würden - auch wenn Claire noch keine Gelegenheit gehabt hatte, diese Theorie zu testen.
    Offenbar waren sie auch Gold wert, denn Dr. Mills fuhr fort: »Die Behandlung von Freunden Morganvilles ist gratis.«
    Shane runzelte die Stirn und sah aus, als wollte er widersprechen, doch Claire zog ihn am Arm und er ließ sich zum Aufzug führen. »Nie ablehnen, wenn es etwas umsonst gibt«, sagte sie.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Shane, noch bevor die Aufzugtür zuging. »Ich will kein Almosen-empfänger sein.«
    »Glaub mir: Du hättest dir seine Behandlung sowieso nicht leisten können.« Während der Aufzug piepste und ins Erdgeschoss fuhr, machte sie einen Schritt auf ihn zu. »Du bist okay. Es geht dir wirklich gut?«
    »Das habe ich dir doch schon gesagt.« Er beugte sich zu ihr herunter und sie sah zu ihm auf, aber sie hatten nur Zeit für einen schnellen, süßen Kuss, denn dann ging die Tür auf und sie mussten einem Krankenbett ausweichen, auf dem ein Patient lag. Shane nahm Claire an der Hand und sie gingen durch die Krankenhauslobby hinaus in den spätnachmittäglichen Sonnenschein.
    Auf dem Weg hinaus erhaschte Claire einen Blick auf ein Gesicht im Schatten, das bleich, markant und hart
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