Gefaehrliche Sehnsucht
zweite Chance. Du hast noch ein paar Tage, aber dann ist meine Geduld zu Ende.«
»Ich ... hab alles im Griff.« Die Hoffnung schien dem Vampir wieder ein wenig Stärke zurückzugeben.
Elijah hörte Schritte, die sich der Tür näherten. Schnell drückte er sich an die Wand. Aus dem Spalt zwischen Tür und Wand sah er ihre Silhouetten, nicht weiter als zwei Meter von sich entfernt.
Elijah überlegte, was er tun sollte. Wenn die beiden jetzt gingen, hatte er gar nichts erreicht. Er musste handeln.
»Wer bist du?« Mit dem Dolch in der Hand sprang Elijah hinter eine der beiden Gestalten und drückte ihm bedrohend seine Waffe an den Rücken.
»Du kennst ihn nicht, aber du kennst mich«, sagte der andere Schatten und warf sich einen Schal über Mund und Nase.
Elijah blickte seinem Gegenüber in die grün glühenden Augen. Ein eiskalter Blick traf ihn und ließ ihn frösteln.
»Und warum dieses Versteckspiel?«
»Versteckspiel? Du hast mich nie wirklich wahrgenommen, darum erkennst du mich jetzt auch nicht.«
Elijah starrte wie gebannt auf sein Gegenüber. Er schaltete sein Gehirn auf Suchmodus und versuchte sich an diese Stimme zu erinnern.
Der Vampir, den Elijah wie in einem Schraubstock festhielt, sah seine Chance. Er drehte sich blitzschnell um und holte dabei eine kleine Pistole aus seiner Jackentasche heraus. Elijah reagierte automatisch. Ohne seinen zweiten Gegner aus den Augen zu lassen, drückte er dem Vampir vor sich den Dolch ins Herz.
»Tavish!«, Elijah blickte entsetzt auf den Assistenten seines Professors. Tavish war also der Verräter.
Dr. James Tavish starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen entsetzt an, während er langsam zu Boden sackte. Schon nach wenigen Sekunden setzte ein Brodeln und Zischen ein. Von Dr. Tavish würde schon in ein paar Minuten nur noch ein kleines Aschehäufchen übrig bleiben.
»Dann sind jetzt wohl nur noch wir beide übrig«, murmelte Elijah.
Der groß gewachsene Vampir machte einen Schritt in Richtung der sterblichen Überreste, als Elijah sich ihm in den Weg stellte. Der Gedanke an Aidans Ängste ließ ihn seine Fäuste ballen. Mit aller Kraft rammte er sie dem Vampir vor sich in den Bauch. Als seine Faust auf die harten Muskeln prallte, heulte Elijah schmerzhaft auf. Er hatte nicht damit gerechnet, dass auch ein anderer so hart trainierte wie er.
Ein kehliges Lachen ließ ihn aufblicken. Zu spät erkannte er, dass dies ein Fehler war. Ein Faustschlag traf ihn mit voller Wucht ins Gesicht und schleuderte ihn ein paar Meter weit zurück. Er landete hart auf dem Boden. Ein wenig benommen kam er wieder auf die Füße und ging mit schweren Schritten auf den anderen Vampir zu. In einer Bewegung, die so schnell war, dass Elijah der Atem stockte, sprang der Vampir auf das Fensterbrett und dann nach draußen.
Elijah ging zum Fenster und blickte mit finsterer Miene hinaus. Der Vampir stand unten auf der Wiese und starrte zu ihm hinauf. Sein Blick war kalt und distanziert.
Elijahs Herz schlug schneller, als er mit einer einzigen Bewegung nach unten sprang. Als er mit seinen Füßen auf dem weichen Gras landete, sah er eine Nebelsäule vor sich, die sich innerhalb eines Augenblicks um den Vampir empor schlängelte. Bis er bei der verhüllten Gestalt ankam, hingen nur noch vereinzelte Nebelfäden in der Luft. Vom Vampir war nichts mehr zu sehen. Er hatte sich in Nichts aufgelöst.
Elijahs Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum. Zweifellos war der Vampir jemand, den er kannte. Tief in seinem Inneren war er davon überzeugt, dass es eine alte Bekanntschaft sein musste, eine aus Schottland. Enttäuscht machte er sich auf den Weg zu seinem Auto. Er hatte sich von der heutigen Nacht mehr erwartet. Aber zumindest brauchte Aidan sich in Zukunft nicht mehr unsicher zu fühlen, wenn sie zur Uni ging. Dr. Tavish konnte ihr nichts mehr anhaben. Aber Elijah war sich sicher, dass nicht er das Geheimnis der Ringe weitergegeben hatte. Dazu klang das Gespräch, das er zwischen den beiden gehört hatte, zuwenig nach Freundschaft. Es hatte eher nach Erpressung geklungen. Das Geheimnis der Ringe hatte jemand aus Schottland diesem Vampir verraten.
Kapitel 20
L eah war gerade dabei sich eine Tasse Tee zu machen, als ihr Handy klingelte. Freudig stellte sie fest, dass es Aidan war.
»Wo warst du denn in den letzten Tagen?«, hörte sie die Stimme ihrer Freundin. »Es war das erste Mal, dass du die Vorlesungen an der Uni versäumt hast.«
»Mein Chef hat mich für ein paar Tage in
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