Gefaehrliche Sehnsucht
verfolgt. Ich hatte wohl nur Glück, dass ich noch jeden Morgen als Mensch aufwache.«
»Wir alle passen auf dich auf. Dir wird nichts geschehen«, beruhigte Elijah sie.
Er wollte ihr im Moment nicht erklären, aus welchem Grund der Vampir sie verfolgte. Das musste ein paar Tage warten. Sie hatte gerade eben entdeckt, dass ihr Freund und eine gute Freundin Vampire waren. Sie brauchte Zeit, das zu verdauen, bevor er ihr von ihren Vorfahren erzählte. Aidan spürte, wie es in seinem Kopf arbeitete.
»Wenn du nicht aufpasst, kann ich deine Gedanken lesen«, sagte Aidan und grinste. Sie hielt kurz inne und blickte Elijah an.
»Du brauchst mir nichts zu erklären. Ich weiß, was der Vampir von mir will.«
Elijah drückte ihre Hand. Aidan fühlte die Kraft, die von ihm ausging.
»Wer hat es dir gesagt?«, fragte er.
»Ich habe meine Mutter getroffen. Sie hat mir das Geheimnis der McLauchlan erzählt ...«
»Das ist gut.«
Schweigend schritten sie nebeneinander vorwärts. Aidans Gedanken waren bei Shelly.
»Einer von euch hat das Geheimnis des Siegelrings einem Vampir außerhalb des Clans erzählt ... und hat ihn damit zu uns nach Shadow Fields gelockt«, sagte sie plötzlich.
Elijah blickte sie irritiert an. »Ich kann mir das nicht vorstellen«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Es muss eine andere Erklärung geben.«
Aidan blieb stehen und sah Elijah in die Augen. »Habt ihr euch schon überlegt, was ihr gegen dieses Ungeheuer unternehmen wollt?«
»Wir sind alle auf der Jagd nach ihm. Früher oder später werden wir ihn erwischen.«
»Das hoffe ich«, sagte Aidan. »Ich fühle mich immer beobachtet. Auch wenn ich an der Uni bin«, sagte sie.
»Wenn unsere These stimmt, kann das nicht sein«, sagte Elijah. »Der Vampir, den wir suchen, kann tagsüber sein Versteck nicht verlassen, denn das Tageslicht würde ihn töten. Er kann dir nur nach Sonnenuntergang gefährlich werden.«
Aidan sah Elijah irritiert an. Er hatte Recht.
»Aber irgendjemand beobachtet mich an der Uni. Ich bilde mir das nicht ein«, sagte sie bestimmt.
»Ich werde dich ab morgen wieder täglich begleiten«, sagte Elijah, »du brauchst keine Angst mehr zu haben.«
»Im Augenblick ist meine Wut größer als meine Angst«, sagte sie mit einem entschlossenen Ausdruck in ihrem Gesicht. »Aber ich habe nichts dagegen, dich immer bei mir zu haben.«
Elijah sah sie schweigend an und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Aidan blickte nachdenklich nach vorne. Ihre Gedanken gingen zu Enya.
»Wie war meine Großmutter?«, fragte sie leise.
Elijah hustete verlegen. »Sie sah ein wenig aus wie du«, erzählte er und freute sich, als Aidans Augen nach dieser Aussage anfingen zu leuchten. »Sie lebte bei uns im Dorf und war, soweit ich mich zurück erinnern kann, immer mit meiner Familie befreundet. Mein Vater holte sich oft ihren Rat. Und wenn jemand von uns krank war, wusste sie immer gleich, was uns fehlte und gab uns die richtige Medizin dagegen. Sie war ... ein wunderbarer Mensch.«
»Kanntest du auch meine Mutter?«
»Ja. Ich kann mich nur dunkel an sie erinnern. Ihr Name war Ilysa.«
»Kanntest du auch meinen Großvater?«
»Nein«, Elijah schüttelte den Kopf. »Ich habe nie einen Mann an Enyas Seite gesehen«, sagte Elijah.
Aidan setzte nachdenklich einen Schritt vor den anderen. Plötzlich blieb sie stehen und blickte Elijah an.
»Und wie hat sie von eurer Verwandlung erfahren?«
»Mein Vater hat unseren Butler zu ihr geschickt. Als sie erfahren hatte, was geschehen war, kam sie sofort. Mein Vater verlangte von ihr, dass sie ihn töten solle. Ich kann dich nicht töten, sagte sie, du bist mein Freund . Sie nahm ihn in ihre Arme und versprach, uns zu helfen ... Als sie dann erfuhr, dass das ganze Dorf ausgelöscht worden war, beauftragte sie James, unseren Butler, alle auf das Anwesen der MacLains zu bestellen. Am nächsten Tag kam sie mit einem Karton voll von Siegelringen und steckte jedem einzelnen einen davon an den Finger. Dabei sprach sie leise eine Formel vor sich hin. Am Ende sagte sie noch, dass die Ringe nicht auf andere Vampire übertragbar sind ... Sie schärfte uns ein, das Geheimnis des Ringes für uns zu behalten, weil sonst wir alle und auch sie in Gefahr geraten würden ... Wir haben es ihr versprochen.«
»Haben alle Vampire von Thornhill einen Ring von ihr bekommen?«
Elijah schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Aber wir gehen heute davon aus, dass es zumindest einen Vampir gegeben
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