Gefaehrliche Spur
heftig g e weint hatte.
„ Rya.“
Sie fuhr zu ihm herum und blickte ihn mit einem verzweifelten Gesicht s ausdruck an.
„ Lass mich in Ruhe, Tom. Für alle Zeiten.“ Sie riss die Fahrertür auf.
Er fasste sie am Arm. „Rya, bitte …“
Sie machte sich wütend los. „Fass mich nicht an! Verschwinde!“
So sehr er ihre Verletztheit auch verstand, ihre Reaktion und vor allem die Selbstgerechtigkeit, die er dahinter spürte, verstand er nicht.
„ Verdammt, Rya, was wirfst du mir eigentlich vor? Dass ich dir die Wah r heit verschweigen musste, weil sie dir zu offenbaren, unseren Einsatz gefäh r det hätte? Dass ich als Agent undercover meine Rolle bis zum bitteren Ende spielen musste, ob ich wollte oder nicht?“
„ Dass du mich belogen und hintergangen hast!“, fauchte sie ihn an. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie wischte sie weg.
„ Ach ja? Und was hast du getan, als du dich bei Silvia eingeschlichen hast? Du hast alle hintergangen und belogen, um herauszufinden, was mit Kirk passiert ist. Du hast auch mich zu belügen versucht, und es wäre dir gelu n gen, wenn ich dich nicht schon vorher durchschaut hätte. Klar, du hast de i nen Job gemacht und im Rahmen dessen getan, was du tun musstest. Aber dasselbe habe ich auch getan. Also was, verdammt, wirfst du mir eigentlich vor?“
„ Deine Märchen, mit denen du dich zu rechtfertigen versucht hast. Tochter des Todesengels und der ganze Scheiß. Du bist genauso verrückt wie Kirk.“
„ Rya, sie existiert. Das schwöre ich dir. Du kannst sie auf der Stelle kenne n lernen.“
„ O bitte, verschone mich!“ Wieder kamen ihr Tränen. Wieder wischte sie diese mit einer wütenden Geste weg. „Wahrscheinlich existiert ja deine ganze angebliche Spezialabteilung überhaupt nicht und du und dein Freund Sali n ger, ihr seid auch nichts anderes als Freaks, die ein perverses Spiel mit den Menschen treiben.“
In diesem Moment begriff er das ganz Ausmaß ihrer Angst. Zweimal hatte sie auf übelste Weise erleben müssen, dass Menschen nicht die waren, die zu sein sie vorgegeben hatten, mit dem Ergebnis, dass sie beide Male beinahe ermordet worden wäre. Zu erfahren, dass auch Travis nicht der Mann war, als den sie ihn kennengelernt hatte, musste sie buchstäblich in Angst und Schr e cken vor ihm versetzt haben. Aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen konnte sie gar nicht anders als damit rechnen, dass auch Travis sich als Wüstling entpuppte. Ihr Verstand mochte dem widersprechen, aber das nützte nichts. Dass Tom Fox jemand ganz anderes war, hatte sie zusätzlich zu dem Erlebnis mit Kirk retraumatisiert und möglicherweise ihre gesamten bisherigen Ther a pieerfolge zunichtegemacht. Verdammte Scheiße!
Wayne hatte recht: Sie hatte es vollkommen ernst gemeint, als sie ihn ang e brüllt hatte, dass sie ihn nie wiedersehen wollte.
„ Wir treiben keine Spiele mit Menschen. Im Gegenteil ist es unsere Aufg a be, die Menschen vor okkulten Phänomenen und Verbrechern wie Kirk zu beschützen, die sich okkulter Mittel bedienen, um ihre Verbrechen zu beg e hen. Darin besteht die Aufgabe unserer Spezialeinheit. Und gerade weil die meisten Menschen nicht an Magie glauben, müssen wir zwangsläufig im G e heimen und undercover operieren.“
Sie glaubte ihm auch nicht, das sah er ihr an.
„ Wenn das wahr wäre, warum sagst du mir das?“
„ Weil ich dich liebe.“ Er streckte die Hand nach ihr aus.
Sie riss beide Arme hoch und zuckte so heftig zurück, dass sie mit dem R ü cken gegen den Rahmen der offenen Autotür stieß. „Fass mich nicht an!“
Er ließ die Hand sinken. „Ich liebe dich“, wiederholte er und hatte das G e fühl, gegen eine Mauer zu sprechen. „Und das ist die Wahrheit. Ich denke, das weißt du.“
Sie starrte ihn an. Erneut kamen ihr die Tränen. Diesmal wischte sie die nicht weg. Sie schüttelte stumm den Kopf, stieg in den Wagen, startete hastig den Motor und fuhr davon. Travis blieb stehen und blickte ihr nach, bis sie um die Ecke des Hotelgebäudes verschwunden war. Sollte der Zufall sie nicht irgendwann noch einmal zusammenführen, würde er Rya wohl nie wieders e hen.
Okay, das Leben ging weiter. Musste weitergehen. Aber im Moment hatte er keine allzu große Lust, es zu leben, denn es kam ihm unendlich leer vor. Wussten Wayne und Kia, was für ein unwahrscheinliches Glück sie hatten, dass Waynes Job ihrer Beziehung nicht im Weg stand? Himmel, er beneidete seinen Freund um dieses Glück, so sehr er es ihm auch gönnte. Ihm
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