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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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gedacht und gefühlt hat, ob du wolltest oder nicht. Nicht wahr?“ Er sah ihm in die Augen. „Ich bin schon erwachsen, also sag mir die Wahrheit. Sie hat das ernst gemeint, dass sie mich nie wiedersehen will, stimmt’s?“
    Wayne zögerte; schließlich nickte er. „Es tut mir leid, Trav. Aber wenn es was Ernstes mit euch ist …“
    „ Das war es vielleicht bis eben. Jetzt ist es vorbei.“ Denn Rya hatte so viel Entsetzliches erlebt durch Männer, die nicht nur sie, sondern alle Welt g e täuscht hatten – der Skinner und heute Kirk/King – dass Travis’ Verrat Salz in ihren unverheilten Wunden sein musste. Da er nicht in der Lage war, ihre Gedanken oder Gefühle zu lesen, wusste er nicht, ob sie sich von dieser En t täuschung jemals wieder erholen würde. Verdammt! Dabei hatte er gerade Rya nicht wehtun wollen. Schon gar nicht auf diese Weise. Doch ihr die Wahrheit zu sagen, wäre früher oder später sowieso unvermeidbar gewesen. Und ihre Reaktion darauf wäre dann genau dieselbe gewesen.
    Er straffte sich und bemühte sich, so leise wie möglich zu denken und schon gar nicht an Rya und hoffte, dass Wayne seine Gedanken nicht doch ungewollt mitbekam. Normalerweise störte ihn das nicht, denn Wayne war der einzige Mensch, vor dem er keine Geheimnisse hatte. Aber er wollte nicht, dass irgendjemand, nicht einmal sein bester Freund, mitbekam, wie elend und verzweifelt er sich fühlte.
    „ Lass uns hier aufräumen, alle losen Enden zusammenbinden und ve r schwinden.“
    Er nahm Waynes Smartphone, drückte Kurzwahl 4 und rief Sam an. O b wohl ihre Stimme so verführerisch und aufregend klang wie immer, als sie sich meldete , verfehlte sie zum ersten Mal diese Wirkung auf ihn. Er wollte Rya. Sam war ihm gleichgültig geworden.
    „ Sam, ich habe jemandem ein paar Dinge offenbart, die unangenehm we r den könnten, falls sie sie ausplaudert. Kannst du das verhindern? Sie heißt Ryanne MacKinlay und befindet sich zurzeit in Portland, Maine. Und sie darf auch auf keinen Fall etwas über unseren Einsatz preisgeben, bei dem wir gerade sind.“
    Ein paar Sekunden herrschte Schweigen. Dann: „Erledigt. Was immer du ihr erzählt hast oder sie gesehen und erfahren hat bezüglich eures Einsatzes, sie wird nur über die harmlosen Dinge mit anderen sprechen können. Die Dinge, die besser niemand erfahren sollte, wird auch niemand von ihr erfa h ren.“
    „ Noch was, Sam. Kannst du einen Alkoholiker heilen?“
    „ Und auch verhindern, dass er rückfällig wird? Kein Problem. Schick ihn her. Ich kümmere mich um ihn.“
    „ Danke.“
    Er unterbrach die Verbindung und reichte Wayne das Smartphone zurück. Danach trat er an den Laptop, setzte seine Gabe ein und sah, welches Pas s wort Kirk vor ein paar Stunden eingetippt hatte. Er gab es ein und ging d a nach zum Safe, bei dem er dasselbe tat. Im Safe lag auf dem Stapel von etl i chen Bündeln Hundertdollarscheinen ein in Leder gebundenes Buch, das offenbar recht alt war. Er nahm es heraus und blätterte es flüchtig durch, ehe er es Kia reichte.
    „ Ich glaube, das ist dein Metier.“
    Sie nickte. „Ein Grimoire. Und ich kann fühlen, dass es aus Menschenhaut gemacht ist. Ich denke, wir haben den Kern der Sache gefunden, die hier vor sich gegangen ist.“
    Travis sah Wayne an. „Kommt ihr ohne mich klar? Tom Fox wird ja wohl nicht mehr gebraucht.“ Er wollte eine Weile allein sein. Außerdem hatte er noch etwas zu erledigen.
    Wayne nickte. „Klar. Du kennst ja die Prozedur der Auflösung einer Ta r nidentität. Wir sehen uns spätestens zu Hause.“
    Die Prozedur, die Wayne meinte, bestand darin, dass der Mensch, den ein DOC-Agent undercover verkörperte, nicht einfach verschwand, sondern einen Abgang machte, den zumindest einige der Leute, mit denen er Konta k te geknüpft hatte, miterlebten oder anderweitig nachvollziehen konnten. Das hatte nicht nur den Vorteil, dass unliebsame Fragen nach dem Verbleib der betreffenden Undercover-Persona unterblieben, sondern auch den, dass der Agent jederzeit wieder in sie hineinschlüpfen konnte, falls sie noch einmal gebraucht wurde.
    „ Ich nehme den Wagen und stelle ihn auf dem Hotelparkplatz ab. Man sieht sich.“
    Kia reichte ihm die Autoschlüssel und lächelte ihm ermutigend zu. Aber auch das konnte seine Stimmung nicht heben. Er stieg in den Wagen, versta u te die Pistole wieder in dem geheimen Seitenfach und entnahm einem Bündel Geldscheine, das dort für den Notfall deponiert war, fünfhundert Dollar in kleinen

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