Gefaehrliche Spur
Sie einen großen Fang gemacht. Wir haben in se i nem Haus und auf seinem Laptop Unterlagen gefunden, die beweisen, dass er achtzehn später durch arrangierte Unfälle zu Tode gekommene Lottomilli o näre als ein Mann namens Morton Caine dazu angestiftet hat, die vermissten Obdachlosen und drei Touristen als Blutopfer für das Ritual zu töten, das ihnen ihren Gewinn beschert hat. Dann hat er sie dabei heimlich fotografiert und sie mit den Fotos dazu erpresst, bei seiner Versicherungsgesellschaft eine Lebensversicherung zugunsten der Brown Foundation abzuschließen, die er dann als deren Geschäftsführer Mark Kelsoe an Strohkünstler verteilt hat. Das Geld hat er später auf ein Offshore-Konto transferiert, auf dem sich inzwischen einschließlich Zinsen über hundertzwanzig Millionen angesa m melt haben.“
„ Und mit weiteren Zaubern aus diesem hübschen Buch“, ergänzte Bronwyn, „hat er verhindert, dass irgendwer nach dem Verbleib des Geldes forscht oder an der Existenz seiner Strohkünstler zweifelt. Allerdings hat er den Zauber auf Leute aus Portland beschränkt sowie auf die, die mit der Brown Foundation zu tun hatten. Andernfalls hätte das DOC ihm nicht auf die Schliche kommen können. Ein weiterer Zauber hat verhindert, dass die Leichen gefunden werden.“
„ Dank der magisch Begabten in unseren eigenen Reihen haben wir die i n zwischen alle aufgespürt und ihre Angehörigen benachrichtigt, damit sie zur letzten Ruhe gebettet werden können“, ergänzte O’Hara. „Ohne Magie hätte es noch Wochen, wahrscheinlich Monate gedauert, die Toten zu identifizi e ren.“
Das DOC hatte also wieder einmal einen Erfolg zu verzeichnen. Aber der bedeutete Travis nichts, da er ihn nicht mit Rya teilen konnte.
„ Was ist mit Father Jaime von der Sacred Heart Church?“, fragte er.
O’Hara nickte. „Wir klopfen ihn bereits auf sein Potenzial ab. Einer unserer Agents prüft gegenwärtig seine Gesinnung dahingehend, ob er paranormale Fähigkeiten generell für Teufelswerk hält und wie ihm die Hypothese schmeckt, dass nicht jeder Dämon abgrundtief böse ist, nur weil er ein D ä mon ist. Wenn er den Test besteht, nehmen wir ihn in unsere Reihen auf. Vorausgesetzt, er hat nichts dagegen.“ Sie nickte Travis zu. „Sie, Agent Hal i fax, nehmen erst einmal eine Woche Urlaub.“
„ Ma’am, ich …“
„ Das war eine dienstliche Anordnung. Vor dem Fünfzehnten will ich Sie nicht wieder im Dienst wissen. Ich werde in der Las Vegas Division nachfr a gen. Und wehe, Sie lassen sich dort früher blicken.“
„ Nein, Ma’am.“
„ Und Sie beide, Agents Scott, kehren sofort nach Portland zurück und b e enden Ihre Tournee. Eine Absage von heute auf morgen für Vorstellungen, für die die Tickets schon verkauft sind, würde Fragen aufwerfen, die sich vermeiden lassen. Mr. Blake, Mrs. Kelley, wenn Sie so freundlich wären, die beiden zurückzubringen.“
Devlin, Bronwyn, Gressyl, Wayne und Kia verschwanden von einer Seku n de zur anderen. Travis blieb allein mit O’Hara zurück.
Sie sah ihm in die Augen. „Sie haben sich korrekt verhalten, Agent Halifax. Ich hätte Ihnen gern Glück gewünscht und es Ihnen von Herzen gegönnt.“
„ Danke, Ma’am. Die Gelegenheit bekommen Sie eines Tages b e stimmt.“ Davon war er jedoch nicht überzeugt, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass eine andere Frau ihm jemals so viel bedeuten könnte wie Rya. Und mit weniger würde er sich nicht zufriedengeben.
„ Falls Sie einen längeren Urlaub brauchen, werde ich ihn genehmigen.“
„ Danke, Ma’am.“
Er brauchte überhaupt keinen Urlaub; vielmehr wollte er keinen, weil er genau wusste, wie der verlaufen würde. Er würde versuchen, sich mit irgen d was abzulenken, es würde nicht klappen, und er würde die Stunden zählen, bis er sich endlich wieder in die Arbeit stürzen konnte. Er würde seine Eltern auf der Farm besuchen, seinem Vater bei der Arbeit helfen und wie früher endlos durch den Wald hinter dem Haus streifen, bis sein Körper zu müde war, um dem Geist noch allzu viel Denken zu erlauben.
Irgendwann würde er über Rya hinweg sein. Vielleicht in hundert Jahren, wenn er Glück hatte.
Your Eyes Inc., Washington
Rya brütete seit zwei Stunden über ihrem Bericht über den Kirk-Fall.
Normalerweise bereitete es ihr keine Probleme, die Ereignisse, die mit e i nem Fall zu tun hatten, zusammenzufassen und sachlich zu formulieren. Aber dieser Fall lag völlig anders. Und das hatte absolut
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