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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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vorstellen musste. Das wäre in neun Wochen. Plus zwei oder drei Wochen, die Morton in typischer Künstlermanier mit „Ich habe eine Schaffenskrise und bin noch nicht fertig, bitte um Aufschub“ lange g e nug hinauszögern konnte, um mit dem ergaunerten Geld unterzutauchen.
    Er hatte alles generalstabsmäßig geplant. Es konnte nichts schiefgehen. Es sei denn, er wurde zu gierig und verpasste den Zeitpunkt zum Absprung. Eigentlich hätte er längst aufhören können, denn mit dem Geld, das er bereits besaß, konnte er mehr als luxuriös leben, bis er hundert Jahre alt wäre, wenn er es nicht sinnlos verprasste. Aber die Sache mit dem Ritual und dem Blu t opfer verschaffte ihm einen Kick, den er noch eine Weile genießen wollte, bevor er damit aufhören musste; zumindest für einige Zeit.
    Er runzelte unwillig die Stirn, als ein Klopfen an der Tür seine Gedanken unterbrach.
    „ Ja?“ Sein Tonfall signalisierte dem, der draußen stand, hoffentlich, dass er besser einen verdammt guten Grund haben sollte, Morton in seinem Allerhe i ligsten zu stören.
    Sergej Nikitin, der Chef seines Sicherheitsdienstes, trat ein und blieb an der Tür stehen, nachdem er sie hinter sich geschlossen hatte.
    „ Was?“, fragte Morton. Immerhin war er sich bei Nikitin sicher, dass der ihn nicht ohne einen gewichtigen Grund aufsuchen würde.
    „ Sir, einer unserer Informanten hat gemeldet, dass jemand auf der Straße nach Marty Kirk sucht. Eine Frau.“
    Er stieß die Luft aus. Marty Kirk entwickelte sich zu einem Problem, zu dem er nicht hätte werden dürfen. Dabei hatte es lange Zeit so ausgesehen, als würde niemand ihn vermissen. „Schon wieder die Schwester?“
    „ Nein, Sir. Eine Privatdetektivin. Ihr Name ist Ryanne MacKinlay. Die a r beitet für Your Eyes Inc. in Washington und residiert im Pomegranate Inn. Sie grast die ganze Szene systematisch ab, gibt sich aber als Kirks Schwester aus. Wir können davon ausgehen, dass die Schwester sie beauftragt hat.“
    Das erschien sehr wahrscheinlich. Schließlich hatte Marty Kirk außer ihr keine weiteren Angehörigen. Aber warum suchte sie gerade jetzt nach ihrem Bruder, nachdem sie seit Monaten nicht mehr nach ihm geforscht hatte? Egal. Seine Schwester hatte Marty nicht gefunden, und die Detektivin würde ihn auch nicht finden.
    „ Soll ich sie liquidieren lassen, Sir?“
    Morton schüttelte den Kopf. Der Tod dieser Frau brachte ihm kein Geld. „Nachdrückliche Abschreckung tut es auch. Sorgen Sie dafür, dass sie im Krankenhaus landet und dort ein paar Wochen bleiben muss. Danach hat sie sicherlich die Schnauze voll vom Schnüffeln. Zumindest für eine Weile.“
    „ Ja, Sir. Soll ich der Dame einen Hinweis geben, dass sie aufhören soll, nach Kirk zu suchen?“
    Morton überdachte das. Er schüttelte den Kopf. „Dann wird sie ihrer D e tektei Meldung machen, dass Kirk nicht einfach nur vermisst wird, sondern an der Sache etwas faul ist. Je nachdem, welcher Art die Detektei ist, schaltet sie unter Umständen die Polizei ein. Und in einem Vermisstenfall, bei dem vielleicht Entführung im Spiel sein könnte, hätten wir ganz schnell das FBI am Hals. Lassen Sie das Ganze wie einen Raubüberfall aussehen. Oder eine Vergewaltigung. Oder beides. Oder was auch immer. Hauptsache , es sieht zufällig aus.“
    „ Ja, Sir.“
    Nikitin nickte ihm zu und ging. Morton schaltete den Computer aus und lehnte sich zurück. Ärgerlich, die Sache. Aber er hatte von Anfang an g e wusst, dass es irgendwann einmal diese Art von Ärger geben könnte. Er wählte sich hauptsächlich Obdachlose als Opfer, weil sie entweder keine A n gehörigen hatten oder denen am Arsch vorbeigingen und sie von niemandem vermisst wurden. Dennoch war ihm bewusst, dass es auch einmal anders kommen konnte. Egal. Die Detektivin mit ein paar gebrochenen Knochen aus dem Verkehr zu ziehen, dürfte erst einmal ausreichen. Bis ein anderer Ermittler an ihrer Stelle die Suche fortsetzte, dürfte eine Woche vergehen; mehr, wenn er Glück hatte. Den Neuen konnten Nikitins Leute später auf ähnliche Weise ausschalten.
    Die Sache zeigte ihm aber, dass es besser war, hier seine Zelte abzubrechen. In ein paar Tagen würde er durch Mark Kelsoe und die Brown Foundation fünf Millionen von Orrin Lawson bekommen. Danach war bereits ein weit e rer Coup fest gebucht. Morton beschloss, den noch über die Bühne zu bri n gen und danach zu verschwinden. Seinen blutigen Service für künftige Lo t tomillionäre konnte er auch anderswo

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