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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Anderswesen unter ihrer menschlichen Verkleidung erkennen kannst. Dein Tod und deine Wiederauferstehung h a ben in dir auch den Grundstein für eine ganz andere, sehr viel wichtigere Veränderung gelegt.“
    Travis wartete, dass sie fortfahren würde, aber sie schwieg. „Und welche?“
    Sam schüttelte den Kopf. „Das musst du selbst herausfinden. Denn es ist allein deine Entscheidung, ob du den Grundstein, den du jetzt in dir trägst, dazu benutzt, auf ihm deine Zukunft aufzubauen, oder ob du ihn links liegen lässt.“
    „ Was würde dann geschehen?“
    „ Das darf ich dir nicht sagen, weil ich dich dadurch beeinflussen würde. Aber diese Entscheidung musst du ganz allein treffen.“
    Travis überdachte das. Er fürchtete sich nicht vor Entscheidungen. Als FBI-Agent traf er sie täglich, manchmal innerhalb einer Sekunde, und manchmal entschieden sie nicht nur über sein eigenes Leben. Aber Sams Ausführungen hatten ihm den Eindruck vermittelt, dass die Entscheidung, von der sie sprach, eine sein würde, die mit keiner anderen vergleichbar war, die er bisher hatte treffen müssen. Er konnte nur hoffen, dass er klug en t schied.
    „ Danke, Sam. Du hast mir sehr geholfen.“
    „ Gern geschehen. Und morgen zeige ich dir, wie du die magische Sicht kontrollieren kannst. Ich hoffe, es stört dich nicht, dass du der einzige Mensch hier im Haus bist.“
    Travis grinste. „Nicht im Geringsten. Ich wollte immer schon mal in einem Zoo der besonderen Art übernachten und mit Werwölfen, Gargoyles, D ä monenhunden und Schlimmerem unter einem Dach schlafen.“
    Sam blickte ihn nachdenklich an. „Wen könntest du wohl mit Schlimm e rem meinen?“ Sie schnippte mit den Fingern. „Ich weiß: die beiden Vampire, die gleich zu ihrem blutigen Abendessen vorbeikommen, sobald es dunkel genug ist.“ Sie lachte, bevor er antworten konnte, knuffte ihn in die Seite und stand auf. „Wenn du dich nützlich machen willst, kannst du beim Tischd e cken helfen.“
    Er folgte ihr in die Küche und fand, dass sie zu besuchen eine gute Idee gewesen war, denn er fühlte sich schon jetzt erheblich besser.

3
     
    Portland, 28. April
     
    Orrin Lawson leerte sein Glas Blanton’s Single Barrel und starrte auf die nur noch halb volle Whiskeyflasche, deren Korken die Figur eines Reiters auf einem galoppierenden Pferd zierte. Je länger er darauf starrte, desto mehr bekam er den Eindruck, dass das Tier tatsächlich galoppierte, angetrieben von dem mit der Hand wedelnden Reiter.
    Er wünschte, er wäre der Reiter und könnte auf seinem Pferd davongalop pieren. Allem entfliehen. Aber das war unmöglich, denn er konnte schlecht vor sich selbst davonlaufen. Hatten die anderen Kunden von Morton Caine auch so sehr bereut, sich mit dem Kerl eingelassen zu haben? Orrin konnte sich nicht vorstellen, dass tatsächlich Menschen skrupellos genug sein kon n ten, ihren Reichtum zu genießen, den sie sich mit dem Mord an einem Me n schen erkauft hatten. Das konnte, das wollte er nicht glauben. Aber es musste wohl so sein, denn andernfalls hätte Tyler Barrington ihm Caine nicht em p fohlen.
    Er sollte sich ebenfalls keine Gedanken machen. Vielmehr sollte er sich Caines Ansicht hinsichtlich des Opfers anschließen, dass der Mann nur der Bodensatz der Gesellschaft und eine Schande gewesen war; ein Tier, wie Caine ihn genannt hatte.
    Jeder dieser Vorstellungsversuche scheiterte. Mit dem Ergebnis, dass er sich von Tag zu Tag elender fühlte.
    Aber sich zu besaufen war keine Lösung, denn es gab sowieso keine. En t weder er akzeptierte, was er getan hatte und genoss seinen Reichtum, oder er ging daran zugrunde. Und damit wäre niemandem gedient, am allerwenigsten ihm selbst. Schließlich konnte er das Geschehene nicht rückgängig machen und erst recht nicht den Toten wieder zum Leben erwecken.
    Er brauchte frische Luft. Er verließ das Haus, setzte sich auf die Bank unter dem alten Ahornbaum im Garten und schloss die Augen. Die Frühlingssonne schien durch die Zweige, wärmte sein Gesicht, seine Hände und lullte ihn ein. Vermittelte ihm ein Gefühl von Licht und Wohlgefühl, das zwar nicht auf seine Seele übergriff, aber seinem Körper gut tat. Das war ein vielverspr e chender Anfang, der ihn hoffen ließ, das schlechte Gewissen in absehbarer Zeit mundtot zu bekommen; wenn er sich nur genug anstrengte.
    Er öffnete die Augen, als er über sich ein lautes Knirschen hörte, das wie brechendes Holz klang. Orrin sah noch, wie der dicke Hauptast, unter dem er saß,

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