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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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zudrehte, fiel ihm zuerst ihr Haar auf: n a turrot, und es glänzte durch das Licht der Deckenlampe wie Kupfer. Ihre Figur konnte er unter dem dicken Wintermantel nicht erkennen, aber die in mit Kunstpelz gefütterten Halbstiefeln steckenden Unterschenkel wirkten trainiert und muskulös. Das ließ den Schluss zu, dass der Rest ihres Körpers kaum schlechter aussah.
    Travis setzte sich neben den Mann auf d i e Bank und nickte ihm zu. Der nickte zurück und musterte ihn forschend aus blassblauen Augen, die in den Falten seines wettergegerbten Gesichts fast verschwanden.
    „ Neu in der Stadt?“, fragte er, begleitet von leicht nach Alkohol rieche n dem Atem.
    Travis nickte. „Neue Stadt, vielleicht neues Glück.“ Er hielt ihm die Hand hin. „Tom.“
    Der Mann schüttelte sie. „Cole.“ Dann schüttelte er den Kopf. „Glück hat unsereiner eher selten.“
    „ Father Jaime von der Sacred Heart Kirche hat mich hergeschickt.“
    Cole schnaubte. „Nachdem er dich halb totgequatscht hat mit einer Grati s predigt von Hölle und Verdammnis, möchte ich wetten.“
    Travis grinste. „So in der Art. Vor allem hat er das Glücksspiel verdammt, das der Satan erfunden hat.“
    Cole nickte. „Sein Lieblingsthema, seit sich die frisch gebackenen Lottomi l lionäre der Stadt darin übertrumpfen, ein paar Wochen nach ihrem Gewinn zu sterben wie die Fliegen. Ist ja auch eine seltsame Sache. Hat vor einem knappen Jahr angefangen. Als wenn die Typen sich alle verabredet hä t ten.“ Er seufzte. Es klang frustriert. „Hätte nicht mal einer von denen seine Millionen vorher unter uns verteilen können?“
    Travis nickte, aber seine Aufmerksamkeit wurde von der Frau am Tresen abgelenkt, die ihre Stimme erhoben hatte. Deshalb antwortete er Cole nicht.
    „ Sie sind sich wirklich sicher, dass Sie den Mann in letzter Zeit nicht mehr gesehen haben?“ Sie schob Joe einen Geldschein über den Tresen, den er energisch zurückschob.
    „ Ja. Da ich das zum dritten Mal wiederholt und Ihnen nichts weiter zu s a gen habe, können Sie gehen. Und ich empfehle Ihnen, nicht noch mal herz u kommen.“
    Ihre Art, sich zu bewegen, zeugte von einer gewissen Selbstsicherheit. E i nes widersprach diesem Eindruck jedoch. Sie hielt den Kopf gesenkt, sodass ihr Haar über ihre Wangen fiel, als hätte sie Angst, jemandem in die Augen zu sehen. Sie steckte den Geldschein ein und wandte sich zur Tür. Statt das Haus zu verlassen, kam sie auf Travis und Cole zu. Joe eilte hinter seinem Tresen hervor und vertrat ihr den Weg.
    „ Und hören Sie auf, meine Gäste zu belästigen. Raus!“
    Sie blickte von Joe zu Travis und Cole und überlegte offensichtlich, ob sie es riskieren sollte, sich dem großen Mann zu widersetzen. Travis erkannte, warum sie den Kopf gesenkt hielt. Unter ihrem Pony schlängelte sich eine Narbe von der Stirn über die Schläfe bis zur Mitte der linken Wange. Die punktförmigen Narben links und rechts daneben zeigten, dass die Wunde genäht worden war. Sie war noch relativ frisch. Travis schätzte, dass sie erst ein halbes Jahr alt war. Indem die Frau den Kopf senkte, fiel das Haar so darüber, dass sie verdeckt wurde.
    Dabei hatte sie das überhaupt nicht nötig, denn obwohl die Narbe noch rot und deutlich sichtbar war, fiel sie wegen ihres roten Haares kaum auf und wirkte auf den ersten Blick wie ein exotisches Tattoo. In jedem Fall beei n trächtigte es nicht die Wirkung ihres Gesichts, dessen geschwungene Brauen, die gerade, fein geformte Nase und die weich wirkenden Lippen eine perfekte Harmonie bildeten. Ihre helle Haut wies im Gegensatz zu den meisten Ro t haarigen nur wenige Sommersprossen auf. Sie benutzte kein Make-up. Nicht einmal Lippenstift.
    Himmel, war sie schön. Dass sie blass und angespannt aussah, schmälerte diesen Eindruck kein bisschen. Travis fühlte ein spontanes Verlangen in sich aufwallen. Unter anderen Umständen hätte er versucht, mit ihr ins Gespräch zu kommen und später die Nacht mit ihr zu verbringen. Aber er war unde r cover und mimte den Obdachlosen. Ein Mann in seiner Position baggerte keine Frau an, die mindestens drei Klassen über ihm stand, weil er wusste, dass er sich einen Korb holte und sie im schlimmsten Fall die Cops rief und ihn wegen Belästigung anzeigte. Er senkte den Blick und gab vor, seine Schuhspitzen zu studieren.
    Die Frau seufzte und verließ das Haus. Joe atmete hörbar auf. Dann baute er sich vor Cole und Travis auf und sog schnüffelnd die Luft ein.
    „ Cole, du kennst die

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