Gefaehrliche Spur
Regeln. Du riechst nach Alkohol.“
„ War nur ein Schluck, Joe, ich schw…“
„ Schwöre lieber nicht“, unterbrach Joe nachdrücklich, „damit du dich nicht des Meineides schuldig machst. Tut mir leid, aber für dich gibt es heute kein Zimmer. Du kannst heute Abend wiederkommen. Wenn du nüchtern bist und ich noch ein Zimmer freihabe, kannst du übernachten. Ansonsten …“ Er schüttelte den Kopf. „Verdammt, Cole, der Alkohol ist doch ke i ne Lösung. Aid for the Homeless könnte dir eine Chance geben, aber nur , wenn du sauber und vor allem nüchtern bleibst.“
Cole nickte resigniert, stand auf und schlurfte zur Tür hinaus.
Joe blicke Travis an und reichte ihm die Hand. „Joe Callahan. Sie sind ein Neuer.“
Travis stand auf und schüttelte ihm die Hand. „Tom Fox. Wie kommen Sie darauf, dass ich neu bin?“
Joe zuckte mit den Schultern. „Ich kenne die Szene von Portland. Es gibt keinen Obdachlosen, der nicht mindestens ein Mal hier war. Sie habe ich noch nie gesehen.“ Er blickte Travis streng an und deutete mit dem Daumen auf ein Schild an der Wand, das die Forderung des Schildes an der Tür nach keinen Drogen, keinen Waffen und keinem Alkohol wiederholte und hinz u fügte, dass Rauchen im Haus verboten war. „Sie haben die Regeln zur Kenntnis genommen? Wenn Sie sich daran halten, habe ich zumindest heute Nacht einen Platz für Sie. Vorausgesetzt, ich darf einen Blick in Ihre Taschen und Ihren Rucksack werfen.“
Normalerweise hätte Travis einen derartigen Eingriff in seine Privatsphäre nicht geduldet. Jetzt händigte er Joe wortlos seinen Rucksack aus und leerte seine Manteltaschen und den Inhalt der Hosentaschen auf den Tresen.
„ Erfahrung mit der Polizei?“, fragte Joe, während er den Rucksack au s packte.
„ Klar“, gestand Travis. „Erst vorhin hat mich wieder mal einer wegg e scheucht. Ich stehe aber auf keiner Fahndungsliste, falls Sie das meinen.“
„ Meine ich.“ Joe musterte ihn aufmerksam. „Was hat Sie auf die Straße g e trieben? Sie machen mir nicht den Eindruck, als wären Sie ein Mann, der sich gehen lässt.“ Er deutete auf das neue Hemd, das er aus dem Rucksack geholt hatte und jetzt wieder einpackte, nachdem er nichts gefunden hatte, das Dr o gen, Alkohol oder einer Waffe ähnelte.
Travis zögerte mit der Antwort. Sie zu schnell und zu glatt zu geben, hätte sie als die einstudierte Lüge entlarvt, die sie war.
„ Mein zweiter Vorname ist ‚Diskretion’“, versicherte Joe. „Auf mein Wort.“ Er blickte Travis auffordernd an.
Er gab sich den Anschein, sich zu der Antwort überwinden zu müssen. „Ich“, er räusperte sich, „habe hin und wieder Albträume, seit ich aus Afgh a nistan zurück bin. Meine Freundin hat das auf die Dauer nicht ertragen und mich rausgeworfen. Ohne Job fand ich keine Wohnung und konnte irgen d wann das Pensionszimmer nicht mehr bezahlen. Dann dachte ich mir, dass ich in einer anderen Stadt vielleicht mehr Glück habe. Was ist Aid for the Homeless?“
„ Eine Organisation, die Obdachlose wieder in Lohn, Brot und vor allem Wohnung bringt. Sie wurde erst vor ungefähr einem Jahr gegründet. Eine Reihe von Sponsoren gibt Obdachlosen ein Zimmer zum Wohnen, schult sie in Jobs, verschafft ihnen eine Anstellung. Da sie noch am Anfang stehen und vom Staat keine Zuschüsse bekommen, können sie noch nicht auf einer bre i ten Basis agieren. Deshalb können sie bisher immer nur einzelnen Klienten helfen. Aber von denen, die sie unter ihre Fittiche genommen haben, ist bis jetzt keiner wieder auf die Straße zurückgekehrt.“
Eine Organisation, die sich um einzelne Obdachlose kümmerte und erst vor einem Jahr in Erscheinung getreten war. Obdachlose, die von der Straße verschwunden waren, nachdem sie sich ihr anvertraut hatten. Waren das di e selben Obdachlosen, die im Vorfeld der Lottogewinne verschwunden waren? Travis bedauerte, dass er nicht nachhaken konnte, denn das wäre Joe mer k würdig vor ge kommen.
„ Voraussetzung ist, dass die Geförderten weder alkohol- noch drogena b hängig sind, nicht von der Polizei gesucht werden und willens sind, in ein geordnetes Leben zurückzufinden.“ Er blickte Travis abschätzend an. „Wenn Sie so ein Mann sind, kann ich Sie empfehlen. Haben Sie was gelernt? Außer Soldat, meine ich.“
Er nickte. „Ich kenne mich ganz gut mit Farmarbeit aus.“ Die reine Wah r heit.
„ Dann werde ich sehen, was ich tun kann.“
„ Haben die schon vielen geholfen?“
Joe zuckte mit den
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