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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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einen Schluck Kaffee, als würde ihn das nicht besonders int e ressieren. „Was macht dich so sicher?“
    Cole tippte sich ans Ohrläppchen. „Das Muttermal am Ohr. Habe es oft genug aus der Nähe gesehen, bevor er Manager wurde. Gibt wohl keine zwei Leute, die dasselbe Ding an derselben Stelle sitzen haben. Außer eben ein Zwilling. Aber nachdem die Schwester nach ihm sucht, war ich mir sicher, dass er es war. Hab sie gefragt. Natürlich so, dass sie nicht merkt, worauf ich hinaus will. Marty ist ihr einziger Bruder.“
    „ Du meinst die Rothaarige?“, vergewisserte sich Travis, da Rya sich als Kirks Schwester ausgegeben hatte.
    Cole nickte.
    „ Und? Jetzt hast du mich neugierig gemacht. In welchen Topf voll Gold ist er gefallen, dass er sich Schniegeln und Striegeln leisten konnte?“
    Cole schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung. Aber ich hab gesehen, wie er in eins der Häuser in der Middle Street gegangen ist. Der Portier hat ihm die Tür aufgehalten und ihn ‚Mr. King’ genannt.“
    Lediglich Travis’ Spezialausbildung verhinderte, dass er verriet, wie sehr ihn der Name elektrisierte. Er winkte ab. „Also doch ein Zwilling. Oder ein Doppelgänger.“
    „ Nein, wenn ich es dir doch sage“, beharrte Cole und nickte wieder nac h drücklich. „Das war Marty. Ich hab gehört, wie er den Pförtner auch gegrüßt und sich erkundigt hat, wie es dessen Familie geht. Das war Martys Stimme, ohne jeden Zweifel. Da er keinen Zwillingsbruder hat, muss er das gewesen sein.“
    Travis gab sich skeptisch und blickte Cole an, als wäre er nicht hundertpr o zentig überzeugt.
    „ Ich schwör’s, Tom. Das war er ganz sicher.“ Wieder beugte Cole sich ve r schwörerisch vor. „Er hat es geschafft, in nur zwei Wochen sein eigenes U n ternehmen zu kriegen. In einer Gegend, wo die Mieten teuer sind.“
    „ Woher weißt du das mit dem eigenen Unternehmen?“
    „ Hab ein bisschen herumgelungert und versucht rauszufinden, zu welchem der Unternehmen in dem Haus er gehört. Bevor der Pförtner mich ve r scheucht hat, konnte ich noch sehen, auf welchem Schild am Eingang sein Name stand. Sein Name, Tom: MyKiP Insurance, Inhaber Mylon King.“ Flüsternd fuhr er fort: „Der gute Marty hat seinen Namen geändert.“
    Zumindest ein Teil des Rätsels ergab nun einen Sinn. Falls Cole sich nicht irrte, waren Marty Kirk und Mylon King dieselbe Person. Und da niemand es auf normalem Weg innerhalb von zwei Wochen vom Obdachlosen zum Fi r meninhaber schaffen konnte, bestätigte dieses Wunder beinahe schon den Teufelspakt. Falls Kirk nicht doch etwas mit dem Tod des Touristen zu tun hatte, den Cole erwähnte, und die Sache ganz andere Hintergründe und Z u sammenhänge hatte. Solange nicht das eine oder andere bewiesen werden konnte, war keins von beiden auszuschließen.
    „ Warum hast du das seiner Schwester nicht gesagt?“
    Cole blickte ihn entrüstet an. „Ich werd mich hüten! Wenn Marty seinen Namen ändert, um nicht mehr der zu sein, der er vorher war, werde ich den Teufel tun und das ausposaunen.“ Er schüttelte den Kopf. „Seitdem meide ich die Middle Street, um ihm nicht versehentlich über den Weg zu laufen. Kann mir nicht vorstellen, dass er dran erinnert werden möchte, woher er kommt.“
    Oder dass er daran erinnert werden wollte, dass es mindestens einen Mann aus der Obdachlosenszene gab, der ihn erkennen und sein Geheimnis prei s geben könnte. Travis kam ein Verdacht, was der wahre Hintergrund für das Verschwinden eines Teils der Obdachlosen sein könnte; Kirk hatte sie bese i tigt, weil sie seine wahre Identität kannten. Vielleicht hatte er damit zwei Fli e gen mit einer Klappe geschlagen und sie außerdem als Blutopfer benutzt. Das würde sich zeigen.
    „ Na siehst du, Cole. Wenn Marty so was schafft, warum solltest du es nicht auch schaffen? Muss ja nicht gleich die eigene Firma sein.“
    Cole nickte langsam. „Könntest recht haben.“ Er trank seinen Kaffee und blickte wieder aus dem Fester.
    Der Regen hatte sich zu einem dichten Dunstschleier intensiviert, was Tr a vis dankbar machte, dass er trocken im Diner saß und nicht auf der Straße. Er überlegte, wie er Cole unverfänglich nach dem fragen konnte, was er wi s sen wollte und beneidete Wayne einmal mehr um seine telepathische Gabe. Wenn er sich aber ins Gedächtnis rief, wie einsam sein Freund deswegen sein Leben lang gewesen und sogar von seiner Familie verstoßen worden war, bis er erst in Travis einen Freund und später in Kia die große Liebe

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