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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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gefunden hatte, war er doch ganz froh, dass er eine Gabe besaß, die niemandem Angst machte.
    Travis blickte ebenfalls demonstrativ aus dem Fenster, um durch die Imit a tion seiner Geste Cole ein zusätzliches Gefühl von Gemeinsamkeit zu geben. „Könnte mir vorstellen, dass andere Kameraden nicht so zurückhaltend w a ren“, überlegte er.
    Cole blickte ihn irritiert an. „Was meinst du?“
    „ Na, könnte doch sein, dass diejenigen von uns, die verschwunden sind, Marty angebettelt haben, ihnen zu helfen. Er hat es getan, und darum sind sie weg.“
    Cole überdachte das. „Könnte sein“, sagte er. „Glaub ich aber nicht. Das hätte ich mitbekommen.“
    Was nicht den Tatsachen entsprechen musste. Zwar glaubte Travis nicht, dass Cole ihn belog; nicht nachdem er ihm überhaupt von Kirks Identität s wechsel erzählt hatte. Aber seine Einschätzung, dass er solche Dinge zwang s läufig mitbekommen hätte, konnte falsch sein.
    „ Ist ja auch egal“, meinte Travis. „Du brauchst keinen Marty Kirk. Ich b e sorg dir was. Auf mein Wort. Und als Erstes besorge ich dir Hilfe, damit du endgültig von der Flasche loskommst.“
    Cole blickte ihn wieder ergriffen an. Und wieder traten Tränen in seine A u gen. „Warum tust du das, Tom? Kennst mich doch kaum. Kann dir doch egal sein, was aus mir wird.“
    Travis schüttelte den Kopf. „Du hast mich unter deine Fittiche genommen und mir ein paar wertvolle Tipps gegeben. Ist das Mindeste, was ich für dich tun kann. Und ich kenne jemanden, der dir helfen kann. Das geht aber nur, wenn du dir helfen lassen willst.“
    Cole nickte. „Klar. Ehrlich.“ Wieder der misstrauische Blick. Offensichtlich glaubte er nicht, dass Travis zu seinem Wort stehen würde. Dann nahm sein Gesicht einen resignierten Ausdruck an.
    „ Hey, k neifen gibt es nicht“, mahnte Travis. „Mensch, Cole, wenn du nicht jede Chance ergreifst, die sich dir bietet, schaffst du es tatsächlich nicht. Mein Dad hat immer gesagt: Wenn du eine Chance ergreifst, kannst du gewinnen oder auf die Schnauze fallen. Wenn du sie gar nicht erst wahrnimmst, hast du in jedem Fall verloren.“
    „ Hast recht . Aber …“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich will dich nicht enttäuschen, wenn du dich so für mich einsetzt.“
    Travis schüttelte den Kopf. „Der einzige Mensch, den du enttäuschen wü r dest, wärst du selbst.“
    Cole war nicht überzeugt. Travis konnte ihm das nicht verdenken. Nac h dem er wer weiß wie viele Jahre auf der Straße zugebracht hatte, war Cole verzagt und desillusioniert und konnte nicht glauben, dass er es tatsächlich schaffen könnte, seinem Elend zu entfliehen. Travis wusste nicht, was er noch hätte tun oder sagen können, um ihn zu motivieren. Also schwieg er und beobachtete den Regen. Nachdem er die Kellnerin so großzügig bezahlt hatte – von den siebzig Dollar waren mindestens fünfzehn an Trinkgeld übrig geblieben –, sah sie keine Veranlassung, ihn und Cole zu verscheuchen.
    Er dachte an Rya und wünschte sich, bei ihr zu sein, sie im Arm zu halten, mit ihr im Bett zu liegen; selbst wenn sie nichts weiter getan hätten, als nur beieinander zu liegen, hätte er das in vollen Zügen genossen. Verdammt, warum musste er sich ausgerechnet in eine Detektivin verlieben, während er undercover war. Wie sollte er ihr beibringen, dass er nicht der war, der er vorgegeben hatte zu sein, ohne sie zu verletzen und vielleicht sogar mehr Schaden damit anzurichten als er bei ihr hatte gutmachen können? Sie ve r traute ihm und würde maßlos enttäuscht sein, wenn er ihr gestehen musste, dass er nicht der obdachlose Tom Fox war, sondern ein FBI-Agent.
    Aber eben das konnte er nicht tun. Zuzugeben, dass er fürs FBI arbeitete, wäre grundsätzlich kein Problem. Doch Rya damit zu überfallen, wäre keine gute Idee. Welche Optionen blieben noch? Genau genommen keine; zumi n dest keine, bei denen er wenigstens halbwegs ehrlich zu ihr sein könnte. Wenn er ihr die Wahrheit sagte, wäre sie enttäuscht. Wenn er sich von ihr verabschiedete und von der Bildfläche verschwand, konnte er nicht irgen d wann als Travis Halifax bei ihr auftauchen, ohne spätestens dann zugeben zu müssen, dass er sie die ganze Zeit belogen hatte. Ach Scheiße!
    Die einzige Möglichkeit wäre, nach dem Ende des Falls zu ihr zu gehen und die Wahrheit zu gestehen. Doch genau das verboten ihm die Vorschriften. Eine Tarnidentität durfte, wenn überhaupt, nur mit Genehmigung von O’Hara aufgegeben werden. Eine zu

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