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Gefährliche Stille

Gefährliche Stille

Titel: Gefährliche Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Ed, ein
Gast im Mechaniker-Overall.
    Jimmy D. Bearpaw war klein und von der
Statur eines Feuerwehrhydranten, aber er bewegte sich so flink wie ein Mensch
von der Hälfte seiner Körpermasse. Er flitzte von den Eiern zu einer anderen
Pfanne mit Speck und Bratwurst, kümmerte sich darum, sauste dann wieder zu den
Eiern und ließ sie auf Teller gleiten. Sein langes Haar steckte unter einem
Haarnetz, und seine Schürze war mit verschiedensten wenig appetitlichen
Substanzen beschmiert. Als er sich umdrehte, um die vollen Teller den Tresen
entlangzukatapultieren, bemerkte ich, dass er auf eine grob geschnitzte,
boxernasige Weise gut aussah. Er winkte grinsend einer Frau zu, die gerade
hereingekommen war, und etliche Goldfüllungen blitzten in seinem Mund auf. Beim
Arbeiten ließ er einen knurrigen Monolog vom Stapel, der für mich die Frage
aufwarf, warum überhaupt irgendwer in seinem Etablissement essen wollte.
    »Mann, Ed, du solltest die Finger von
dem Green Death lassen. Frag Harley, wenn du dem ollen Jimmy D. nicht glaubst.
Hab ihn gestern Abend dabei erwischt, wie er sich hinterm Buckhorn die Seele
aus dem Leib gereihert hat von dem gepanschten Mistzeug.«
    »Leck mich, Jimmy D.«, sagte Ed.
    »Und unsere Sandy da drüben. Wird
richtig mollig von dem ganzen Likör, den sie wegpichelt. Hab neulich ihre
Mülltonne inspiziert — mannomann!«
    Sandy — wer immer sie sein mochte — ignorierte
ihn. Jimmy D. zog gerade über Eds Frau und ihre nicht minder gravierenden
Gewichts- und Alkoholprobleme her, als eine müde aussehende Serviererin in
einem T-Shirt mit dem Aufdruck i survived
the cattleman’s café zu uns kam, um unsere Bestellung aufzunehmen. Hy
starrte mich verdutzt an, als ich Corned-Beef-Pfanne mit Spiegeleiern und Toast
und dazu noch Brötchen mit Bratensauce orderte. Nachdem er ein Käseomelett
bestellt hatte, sagte er: »So ein Frühstück habe ich dich noch nie zu dir
nehmen sehen, McCone.«
    »Nein? Muss die Gebirgsluft sein. Diese
Kombination entsprach gerade ziemlich genau meiner Vorstellung vom Himmel.«
    »Brötchen mit Bratensauce? Eine
Cholesterinbombe. Und die Corned-Beef-Pfanne ist sicher dieses grässliche Zeug
aus der Dose.«
    »Das gehört sich so für
Corned-Beef-Pfanne und Eier. Und was das Cholesterin angeht — ich habe dich
auch nicht sagen hören, du willst keine Bratkartoffeln zu deinem Omelett. Und
dein Käse ist garantiert Velveeta.«
    »Was dem einen sein Verdruss...« Er
trank von seinem Kaffee, und wir verfolgten, wie Jimmy D. sich über die neue
Verkehrsampel beschwerte, die falsch geschaltet sei. »Die Verkehrsbehörde hat
doch den Arsch offen, uns so was hinzustellen. Was glauben die eigentlich, wo
wir hier sind? In L. A. oder wo?« Die Kellnerin holte drei Teller für einen der
Fenstertische, und er sagte: »Heiliger Strohsack, Angela, wenn du noch lahmer
wirst, muss ich dir so einen Elektrorollstuhl kaufen! Du bist lahmer als Ed da
drüben, und den schlägt jede Schnecke. Wenn du Jimmy D. nicht glaubst, frag
doch mal Eds bessere Hälfte.« Ed, ein überaus origineller Mensch, sagte: »Leck
mich, Jimmy D.«
    Wie bisher ignorierte ihn Bearpaw. »Hey,
habt ihr gehört, dass diese Anwältin, die Blackhawk, neulich Abend in Boise
beinah ins Jenseits befördert worden ist? Die, die unser Modoc-Stammesrat
angeheuert hat, für den Prozess gegen diesen Baufritzen aus dem Süden? Den
Kerl, der eine Ferienanlage am Spirit Lake hinklotzen will?«
    Endlich etwas Interessantes.
    »Über den Haufen gefahren, und ich
garantiere euch, dieser Baufritze hatte da seine gierigen Pfoten drin, egal, ob
am Steuer oder sonst wie. Ich sag euch, die scheuen vor nichts zurück, und wir
sollten aufpassen. Eh man sich’s versieht, wird noch der alte Jordan Stump
gekillt oder Carleton Westley oder meine Wenigkeit. Scheiße, ey, jeder von uns,
der will, dass sie die Finger von dem Land lassen, ist in Gefahr. Wenn ihr
Jimmy D. nicht glaubt...« Ich sagte: »Was ist das für eine Geschichte mit der
Ferienanlage am Spirit Lake?«
    Jimmy D., der gerade meine Eier auf das
Corned Beef gleiten lassen wollte, hielt mittendrin inne. »Sind Sie
Journalistin?«
    »Umweltschützerin. Was läuft denn hier
oben?«
    Er schnippte mit den Fingern, und
Angela reichte ihm Hys Teller, damit er persönlich die Theke entlangkommen und
unser Essen vor uns deponieren konnte. »Sind Sie nur auf der Durchreise?«
    »Tja, das wissen wir selbst nicht
genau. Ich bin Sharon Ripinsky, und das ist mein Mann Hy. Sie haben

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