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Gefährliche Stille

Gefährliche Stille

Titel: Gefährliche Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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zurückreichte.
     
    »Das ist alles, was du über dieses
Umweltschützerkonsortium weißt?«, fragte Hy.
    Ich zog die Decke höher, sodass sie
meine Hand mit dem Telefonhörer bedeckte. Es war heute Nacht kalt in Boise,
aber Robin — spartanisch wie ich — hatte die Heizung abgestellt, ehe wir zu
Bett gegangen waren.
    »Mehr konnte Austin mir nicht sagen«,
sagte ich.
    »Na ja, ich werde mal ein bisschen
herumtelefonieren, schauen, ob jemand von meinen Bekannten in der Szene etwas
darüber weiß. Und was willst du in Modoc County?«
    »Ich muss da einer Sache nachgehen.
Warst du dort schon mal?«
    »Einmal, vor langer Zeit. Irgendwer
wollte die Wälder dort oben vermüllen, und ich war bei einer Protestaktion.«
    »Bist du verhaftet worden?« In den
Jahren nach dem frühen Tod seiner Frau, Julie Spaulding, hatte Hy es geschafft,
wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt im Rahmen solcher Protestaktionen in
allen möglichen Gefängnissen der gesamten Weststaaten zu landen. Seine Art, mit
dem Schmerz umzugehen.
    »Nein, in Modoc nicht. Die Leute dort
oben sind ziemlich gemütlich. Sie haben uns nur ausgelacht und Müslifresser
genannt.«
    »Müslifresser?«
    »Du weißt schon — Sandalen, Biokost,
Zurück-zur-Natur. Politisch korrekt und ohne jeden Funken Humor.«
    »Was auf dich alles nicht zutrifft.
Vermisst du’s manchmal?«
    »Das Verhaftetwerden? Nein.«
    »Ich meine die Umweltschutzaktivität.«
    »Na ja, ich mache ja immer noch
Fundraising für Julies Stiftung, aber mich am frühen Morgen im strömenden Regen
an einen Baum ketten, ehe ich auch nur eine Tasse Kaffee zu mir genommen habe?
Vergiss es, McCone. Für solche Sperenzchen bin ich zu alt. Also, wann willst du
rauf nach Modoc?«
    »Morgen, falls du die Zwo-sieben-Tango
nicht brauchst.«
    »Ich brauche sie nicht, aber es ist
vermutlich keine gute Idee hinzufliegen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil dort oben in letzter Zeit so
viele Flugplätze dichtgemacht wurden und es nicht leicht ist, an einen
Mietwagen zu kommen. Du willst doch nicht auffallen, oder?«
    »Richtig.«
    »Na ja, wenn du mit einem Schmuckstück
wie der Zwo-sieben-Tango auf einem dieser kleinen Flugplätze landest, erregst
du zwangsläufig Aufsehen. Ich weiß eine Lösung: Ich hole dich morgen in San
Francisco ab, wir fliegen zur Ranch und borgen uns Pete Silvados Transporter
für die Fahrt nach Modoc. Die Klapperkiste ist die perfekte Tarnung.«
    Pete Silvado war einer der
Paiute-Indianer, die Hys kleine Schafzucht betreuten; sein Transporter war ein
rostiger grüner Ford unbestimmbaren Jahrgangs. »Meinst du, er leiht ihn mir?«
    »Mir, gegen Überlassung meines Land
Rovers.«
    »Du willst mitkommen?«
    »Warum nicht? Ich habe die
Risikoanalyse für diesen möglichen neuen Kunden heute Nachmittag abgeschlossen;
jetzt ist es an Dan Kessell, ihn dazu zu kriegen, seinen Namen auf die
gepünktelte Linie zu setzen.«
    »Dann sehen wir uns also morgen.«

Horchübung…
     
     
    »Hat dieses Konsortium einen Namen?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    » Was weißt du darüber?«
    »... Laut den Ermittlern, die mein
Anwalt darauf angesetzt hat, handelt es sich um eine Gruppe von reichen
Philanthropen, die anonym bleiben wollen.«
    » Und?«
    »...Das ist alles.«
    »Dieses... Konsortium hat tiefe
Taschen, und Jimmy D. hat sich darin eingenistet.«
     
    Langsam komme ich an den Punkt, dein
Verhalten deuten zu können, Austin. Dieses Zögern, ehe du von dem Konsortium
sprichst, sagt mir, dass du da mehr weißt oder vermutest, als du sagst. Aber
was? Und warum vertraust du’s mir nicht an? Stattdessen lenkst du mich ab,
präsentierst mir diesen Jimmy D. Bearpaw, der bei dem Ganzen vermutlich nur
eine Nebenrolle spielt.
    Hat nicht funktioniert, aber ich werde
mir diesen Mr. Bearpaw trotzdem mal angucken. Vielleicht sind ja die Antworten
auf einige meiner Fragen in Modoc County zu finden.
     
    »Such...«
    »Such?«
    »... Cone...«
    »Saskia, ich bin ...»
    »Cone. Sünde...«
     
    Jede Menge Leerstellen um diese
kryptischen Worte herum. Sie meint natürlich mich. Weiß, dass es schlimm um sie
steht, und will auf jeden Fall das Kind noch mal sehen, das sie damals
weggegeben hat. Nur logisch, dass sie in letzter Zeit an mich gedacht hat. Schließlich
hat sie letzten Monat Austin zum ersten Mal seit fast vierzig Jahren wieder
gesehen.
    Aber was soll das mit der Sünde? Saskia
wurde katholisch erzogen, das hat mir Robin erzählt. Aber genau wie ich hat sie
gegen die Kirche rebelliert, ist ausgetreten. Was

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