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Gefährliche Stille

Gefährliche Stille

Titel: Gefährliche Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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unserem Glück stirbt sie noch an
diesem Unfall, und wir kommen gar nicht erst bis vor Gericht. Außerdem hat sie
uns wahrscheinlich sowieso was vorgeschwindelt, was unsere Chancen angeht. Sie
wissen doch, wie das ist: Anwälte, Bauunternehmer, Politiker. Egal, ob Indianer
oder nicht, die sind doch alle gleich. Lügen uns doch den lieben langen Tag nur
was vor.«
     
    Nach dem Mittagessensbetrieb war Jimmy
D. immer noch nicht aufgetaucht, und der Mann, den Angela zu dem Haus an der
County Road dreißig geschickt hatte, hatte berichtet, dass der Pick-up
verschwunden sei. »Ich mache mir Sorgen«, erklärte mir die Serviererin, »und
ich schätze, ich sollte zum Sheriff gehen, aber wenn Jimmy nur mal wieder auf
einer von seinen Sauftouren ist, dann macht er mich fertig, wenn er zurückkommt
und feststellt, dass ich ihm die Gesetzeshüter auf den Hals gehetzt habe. Und
außerdem würde mich der Deputy wahrscheinlich eh nur auslachen.«
    »Warum? Eine Vermisstenmeldung ist doch
nicht zum Lachen.«
    »Na ja, Jimmy liebt seinen Whiskey und
war schon öfters mal unauffindbar.«
    »Trotzdem, jemand sollte was
unternehmen.«
    »Ich denk drüber nach. Ich will’s mir
mit Jimmy nicht verderben. Er ist so heimtückisch wie eine Schlange und doppelt
so giftig.«
    Das Telefon klingelte, als ich in den
Bungalow zurückkam. Mick, mit den Ergebnissen seiner Checks. »Ziemlich magere
Ausbeute, Shar. Sonntag ist für so was ein schlechter Tag; ich kann meine
Kontaktleute nicht erreichen.«
    »Na ja, gib mir durch, was du hast.«
    »Bearpaw ist am siebten Juni
neunzehnhundertsechsundvierzig geboren, in Alturas. Eltern: Vida Warren und
Travis Bearpaw. Laut Grundbucheintrag besaßen sie Land an der SkyRoad.«
    Ich faltete meine Karte auseinander und
suchte die Straße. »Weiter.«
    »Das Einzige, was sonst zu den Eltern
vorliegt, sind die Sterbeurkunden — Travis starb in Alturas, im Dezember
siebenundachtzig, Vida in Salinas, August zweiundneunzig.«
    Ich legte den Finger auf die Sky Road;
sie war nicht weit von Cinder Cone. »Was ist mit Jimmys Vorstrafenregister?«
    »Existent, aber kaum der Rede wert. Ich
habe deine Freundin Adah beim SFPD gebeten, seinen Namen ins zentrale
Justizauskunftssystem einzugeben. Das meiste ist wegen Alkohols am Steuer und
Erregung öffentlichen Ärgernisses. Einundneunzig saß er mal kurz im
Kreisgefängnis von Monterey County wegen eines geringfügigen Diebstahlsdelikts.
Ich habe die Grundbucheinträge dort unten durchgecheckt — nichts. Das Café in
Sage Rock gehört ihm seit zweiundneunzig.«
    »Keine Eheschließungen oder
Scheidungen?«
    »Keine, die ich gefunden hätte.«
    »Dann wissen wir also nicht, ob er
Kinder hat?«
    »Na-ah. Und das mit der Ortschaft war
leider auch Fehlanzeige. Sie existiert auf keiner Karte, weder auf den neuen
noch auf den alten.«
    Ich seufzte. »Es war eigentlich nur
eine erweiterte Tankstelle, und auch das kaum.«
    »Sonst noch was, das du brauchst?«
    »Jede Menge, aber nichts, was du mir
beschaffen kannst.«
    I
    ch war wieder im Café, als es für den
Abendessensbetrieb aufmachte. »Immer noch kein Jimmy?«, fragte ich Angela.
    »Nein, und die Gäste bleiben weg, wegen
dieses verflixten Harry und seiner Kocherei. Sonst strömen sonntags immer
sofort die alten Leutchen hier rein, für ihr verbilligtes frühes Abendessen«
Sie hielt die Kaffeekanne hoch und sah mich fragend an.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe mir
überlegt — vielleicht kann ich Ihnen ja helfen, Jimmy zu finden.«
    »Ach? Wie denn?«
    »Na ja, ich kannte mal einen Cop, und
der hat mir erklärt, dass der Schlüssel zum Auffinden vermisster Personen
normalerweise in deren Lebensgeschichte liegt. Kennen Sie Jimmy schon lange?«
    »So gut wie mein ganzes Leben. Wir
waren zusammen auf der Schule. Jimmy ist abgegangen, sobald er konnte, zur
Navy. War irgendwo im Süden stationiert und ist ziemlich lange dort geblieben,
bis er dann zurückgekommen ist und hier das Café gekauft hat, von dem Geld aus
der Lebensversicherung seiner Mutter.«
    »Wo im Süden?«
    Sie runzelte die Stirn. »Weiß nicht
genau. Vielleicht könnt’s Ihnen eine von den alten Freundinnen seiner Mutter
sagen. Nachdem sie den alten Bearpaw verlassen hatte — der war ein noch
schlimmerer Trinker als Jimmy -, ist sie dort runtergezogen, um in seiner Nähe
zu sein.« Irgendwo in der Gegend von Salinas also.
    »War Jimmy die ganze Zeit, die er weg
war, in der Navy?«
    »Nein. Nachdem er ausgeschieden war,
hat er verschiedene Jobs

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