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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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zurück und fuhr mit der Hand durch die Luft, als wolle er die Frage beiseitewischen. »Sie denken da vielleicht an die Besetzung der Darwin Station vor langer Zeit, in den 1990ern. Oder dachten Sie an das, was der Direktorin des Park Service vor ein paar Jahren zugestoßen ist?«
    Sam horchte auf. »Was ist der Direktorin des Park Service denn vor ein paar Jahren passiert? Wurde sie ermordet?«
    Â»Sie wurde gezwungen zu gehen.«
    Interessante Formulierung. »Und wie?«
    Er wand sich und nippte an seinem Kaffee, bevor er antwortete. »Der National Park Service der Galapagosinseln und die Darwin Station gehören nicht zusammen. Bei Letzterer handelt es sich um eine Forschungseinrichtung. Der Park Service ist für den Park und das Meeresreservat zuständig und stellt zum Beispiel Angelscheine oder Genehmigungen für Bootstouren aus.«
    Endlich ein brauchbarer Hinweis. »Dann sollte ich mit dem Direktor des Parks reden. Vor ein paar Tagen hat man Dan verunreinigte Luft in seine Druckluftflasche gefüllt, dann wurden wir aus dem Hotel geworfen, und ich versuche gerade herauszufinden, was da eigentlich läuft …«
    Guerrero fuhr fort, als hätte er sie gar nicht gehört. »Inzwischen gibt es eine Menge neuer Vereinbarungen mit der Regierung und den Fischern. Wir haben eine neue Verfassung, in der die Rechte der Natur verankert sind. Es besteht die Verpflichtung, dass alle zum Schutz der Galapagosinseln und zur Verbesserung der Lebenssituation der Einheimischen zusammenarbeiten.« Erneut griff er nach seiner Tasse.
    Das hatte sie nun schon mehrfach gehört, aber sie nahm den Leuten diese Sprüche nicht mehr ab. »Dann wird also nicht mehr illegal gefischt?«
    Er hätte sich beinahe verschluckt, ganz so als hätte sich sein Kaffee plötzlich in eine dickflüssige Masse verwandelt. Rasch strich sich Guerrero mit dem Handrücken über seinen Schnurrbart. »Wir haben jetzt strikte Vorschriften, und das Gebiet der Meeresschutzzone wurde sogar vergrößert. Fischen zu kommerziellen Zwecken ist verboten. Einheimische, die zum Eigenbedarf fischen, brauchen eine Genehmigung.«
    Sam runzelte die Stirn. »Das weiß ich alles. Aber wird das auch kontrolliert? Heute lagen zwei Patrouillenboote in der Bucht vor Anker.«
    Er deutete zum Fenster hinaus. »Haben Sie unser Meeresforschungsinstitut gesehen? Es wurde 2011 bei einem Tsunami schwer beschädigt, inzwischen aber wieder aufgebaut. Wir untersuchen, wie viel gefischt werden darf, ohne das Ökosystem zu zerstören.«
    Â»Das ist prima.« Sam rang sich ein kurzes Lächeln ab. »Glaubt man hier in der Darwin Station, dass nicht mehr illegal gefischt wird?«
    Guerreros Kaffee schien immer dickflüssiger zu werden. Lange schob er ihn im Mund hin und her, bevor er ihn schluckte, und starrte dabei in seine Tasse. Schließlich setzte er sie ab und richtete den Blick wieder auf Sam. »Miss Westin, die einheimischen Fischer versuchen einfach nur zu überleben. Wenn irgendjemand schuld ist – beziehungsweise war –, dann die Japaner und die Chinesen. Wenn man einem armen Land wie Ecuador Geld anbietet, werden sich immer Leute finden, die danach greifen.« Er drehte seinen Stuhl Richtung Fenster, von dem aus man auf mehrere Forschungsgebäude sah. »Asiaten«, zischte er. »Je seltener ein Tier, desto unbedingter wollen sie es essen. Desto mehr zahlen sie, um es zu bekommen. Ich hasse Asiaten.«
    Anklänge an Jerry Roberson. Sam zog die Stirn in Falten. »Dr. Kazaki war teils asiatischer Abstammung.«
    Guerrero sah sie nachdenklich an. »Er mag vielleicht einen asiatischen Namen gehabt haben, aber er war Amerikaner. Ich weiß, dass Dr. Kazaki ein überzeugter Naturschützer war.«
    Sie kamen vom Thema ab. »Die Asiaten sind nicht diejenigen, die auf den Galapagosinseln das Sagen haben. Wie Sie ganz richtig bemerkten, sind es die Einheimischen, die an die Asiaten verkaufen. Und waren es nicht Ecuadorianer, die gedroht haben, die hiesigen Riesenschildkröten zu töten? Wer hat mit seinen Macheten Wissenschaftler als Geiseln gehalten? Wer hat gedroht, ein Kreuzfahrtschiff zu versenken?«
    Guerrero stand auf und kam um den Tisch herum.
    Â»Wurde irgendeiner von diesen Ecuadorianern bestraft?«, ließ Sam nicht locker.
    Guerrero zog Sam vom Stuhl hoch und hielt ihre Hand fest zwischen seinen breiten Pranken. »Miss Westin, bitte, machen

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