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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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leitenden Direktors.
    Wenig später trat ein für einen Ecuadorianer relativ großer Mann heraus. Er mochte Mitte vierzig sein, etwa ein Meter fünfundsiebzig groß und hatte etwas Gelehrtes an sich. Zu einer grauen Hose trug er eine weiße
guayabera
, jenes Faltenhemd mit Taschen und kurzen Ärmeln, das in den Tropen als Geschäftskleidung galt.
    Â»Dr. Ignacio Guerrero.« Er schüttelte ihr kräftig die Hand. Seine dunklen Locken waren kurz geschritten, und sein Bart war sorgfältig gestutzt.
    Â»
Mucho gusto. Me llamo
Sam Westin.« Sie reichte ihm den Presseausweis von
Out There
.
    Â»Oh!« Er zog eine Augenbraue hoch. »
Usted habla español.
«
    Â»Das war leider schon alles, was ich kann, fürchte ich«, erwiderte Sam.
    Â»Dann reden wir englisch.« Er warf einen Blick auf ihren Ausweis. »Hier steht Summer Westin.«
    Â»Sam ist mein Spitzname.«
    Â»Sie sind Journalistin? Meine Sekretärin gibt Ihnen eine Pressemappe …«
    Â»Danke, aber ich schreibe Abenteuerberichte, nicht die üblichen Reportagen oder Reiseberichte. Ich bin hierhergereist, um gemeinsam mit Dr. Kazaki ein Projekt …«
    Sein Gesicht hellte sich auf. »Daniel Kazaki? Von der Universität in Delaware? Ich habe eine E-Mail von ihm bekommen. Ich freue mich, ihn zu sehen.« Sein Blick glitt erwartungsvoll zu der offenen Eingangstür, durch die die glänzenden Strahlen der Sonne auf den abgenutzten Fliesenboden fielen.
    Tat Guerrero nur so, als wüsste er von nichts? »Er ist vor zwei Tagen gestorben«, sagte Sam.
    Â»
Dios mio!
« Guerrero senkte den Kopf und bekreuzigte sich. Mit den Fingerknöcheln fuhr er sich über das bärtige Kinn und faltete die Hände dann unter seiner Nase, als würde er beten. Nachdem er ein paar Sekunden so verweilt hatte, sah er wieder hoch. »Es tut mir leid, Señorita Westin. Ich hatte gehört, dass es einen Tauchunfall gegeben hatte, aber keine Ahnung, dass das Opfer Dr. Kazaki war.«
    Â»Ich glaube nicht, dass es sich um einen Unfall gehandelt hat«, erwiderte Sam.
    Er riss die Augen auf. »Wieso sagen Sie das? Wie ist es passiert?«
    Â»Ich weiß es nicht. Er hat an einer Studie für die Natural Planet Foundation gearbeitet, und …«
    Â» NPF ?«
    Â»Die haben doch auch früher schon mit Ihnen zusammengearbeitet, nicht wahr?«
    Guerrero packte Sam am Arm, zog sie mit sich in sein Büro und schloss die Tür hinter ihnen. Durchdringend starrte er sie an. »Wieso hat die Natural Planet Foundation eine Untersuchung durchgeführt? Das ist nicht mit uns abgesprochen worden.«
    Â»Wäre das denn nötig gewesen? Ich war bei der Planung nicht dabei.«
    Er überlegte einen Moment, dann sagte er: »Ich bin mir sicher, es war … wie sagt man noch? Eine Routineuntersuchung.« Er sah sie fragend an.
    Â»Machen Sie das nicht alle zehn Jahre?«
    Â»Tun sie das? Ich bin erst seit zwei Jahren hier.« Er rieb sich den Nacken und blickte gedankenverloren auf den Boden. Als er schließlich wieder hochsah, sagte er: »Aber wo bleiben meine Manieren? Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?« Er deutete auf seinen Schreibtisch, auf dem zwischen Papierstapeln eine dampfende Tasse stand.
    Â»Nein danke, aber bitte, trinken Sie Ihren doch weiter.«
    Er nickte, trat hinter seinen Schreibtisch und nahm einen winzigen Schluck. Sam fragte sich, wie die Leute nur Kaffee trinken konnten, wenn draußen mindestens dreißig Grad Celsius herrschten.
    Â»Bitte, setzen Sie sich doch.« Guerrero deutete auf den gepolsterten Stuhl vor seinem Tisch.
    Sam nahm ihren Tourenrucksack ab, stellte ihn auf den Boden und setzte sich. Auch Guerrero ließ sich auf seinem Stuhl nieder. »Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Miss Westin?«
    Sam räusperte sich. »Ich brauche Informationen über das hiesige politische Klima.«
    Er beugte sich vor und legte die gefalteten Hände vor sich auf den Tisch. »Politisches Klima?«
    Sie war sich nicht ganz im Klaren, was genau sie wissen wollte. »Ich halte es für wahrscheinlich, dass Dan umgebracht wurde.«
    Guerrero schluckte nervös, hielt ihrem Blick aber stand.
    Â»Ich würde gern wissen, wie man hier vor Ort zu dem Nationalpark und zu Umweltgruppen und Wissenschaftlern steht. Vor allem interessiert mich die Haltung der Fischereigewerkschaft. Sind deren Leute gewalttätig?«
    Guerrero lehnte sich

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