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Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)

Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)

Titel: Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katelyn Faith
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Erinnerungen, die ich in eine dunkle, tiefe Schublade gestopft habe. Ich hole tief Luft, bevor ich sie hervorzerre.
    „Ich ging zur Uni, wohnte aber noch zu Hause. Ich plante, bald auszuziehen, um dem ständigen Theater endlich zu entgehen, aber irgendwie fühlte ich mich verantwortlich. Ich trug ja die Schuld daran, dass sie so unglücklich waren, und ich hatte Angst, dass es ohne mich noch schlimmer werden könnte. Also blieb ich. Eines Nachts wurde ich wie immer durch die Schreie geweckt und versuchte, sie zu ignorieren. Doch in der Nacht war einiges anders als sonst. Meine Mutter schrie und heulte, mein Vater blieb ruhig. Bis ich einen dumpfen Laut hörte und dann meinen Vater, der wie ein verletzter Hund heulte. Ich sprang aus dem Bett und lief in die Küche, um nachzusehen ...“
    Ich schlucke wieder, meine Stimme bricht. Jason bleibt stumm hinter mir, legt beide Arme um meinen Oberkörper und zieht mich fest an sich. Ich spüre seine Körperwärme, obwohl ich selbst am ganzen Leib zittere.
    „Meine Mutter lag in einer Blutlache, sie sah aus wie tot. Mein Vater raufte sich die Haare und stank nach Alkohol. Er hat sie mehrmals mit dem Kopf auf die Kante der Arbeitsplatte in der Küche geschlagen. Marmor. Mum kam ins Krankenhaus, meinen Vater nahm die Polizei mit. Er wurde später wegen schwerer, vorsätzlicher Körperverletzung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Meine Mutter lag ein Jahr lang im künstlichen Koma, und als sie daraus erwachte, war sie depressiv und desorientiert.“
    „Oh Gott, Emma, es tut mir so leid.“
    Jason drückt seine starken Arme zusammen, bis ich fast keine Luft mehr kriege, aber ich fühle mich gut. Es befreit mich, endlich darüber zu reden. Es ist nicht so schlimm, wie ich befürchtet habe, auch wenn mir die Erinnerung einen stählernen Ring um die Kehle zu legen scheint.
    „Wo sind deine Eltern jetzt?“
    Er spricht leise und behutsam, als habe er Angst, etwas Zerbrechliches zu zerstören. Vielleicht ist die Sorge berechtigt, der Augenblick fühlt sich tatsächlich an wie ein zarter Schmetterling, der jederzeit von der Hand flattern und verschwinden kann. Ich will ihn aber behalten und rede einfach weiter.
    „Meine Mutter ist seitdem in einer psychiatrischen Klinik. Ich ... ich habe sie seit Jahren nicht mehr besucht. Ich konnte nicht. Ich kann es nicht ertragen, ihren vorwurfsvollen Blick zu sehen, die Schuld zu spüren, die ich angeblich habe, ihren Zustand zu sehen. Sie war nicht mehr wie meine Mutter, sie war nur noch ...“
    Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich weine, aber meine Wangen sind nass. Jason streicht mit dem Zeigefinger darüber und küsst meinen Nacken.
    „Du trägst keine Schuld, Emma. Du warst ein unschuldiges Kind, das zur falschen Zeit zur Welt gekommen ist.“
    Meine Finger verknoten sich ineinander.
    „Mein Vater ist im Gefängnis verstorben. Herzinfarkt. Ich bin mir sicher, dass er sie nicht umbringen wollte, er ist wahrscheinlich nur durchgedreht, weil er ihre ständige Laune nicht ertragen hat. Ihr Gemecker. Er war nicht reich, aber er hat immer versucht, uns ein halbwegs anständiges Leben zu bieten. Was man eben so als Docker zu bieten hatte, du weißt ja selbst ...“
    Er lacht leise.
    „Wir haben mehr gemeinsam, als du geglaubt hast.“
    Oha. Was haben wir denn gemeinsam, von unserer Herkunft abgesehen? Und einigen Erinnerungen an die Schulzeit. Meine sind allerdings sehr viel unschöner als seine, da bin ich mir sicher.
    „Du bist also der Meinung, dass Beziehungen immer in einer Katastrophe enden müssen? Das ist Unsinn, Emma. Es gibt auf der Welt viele Beispiele dafür, dass es nicht so ist.“
    „In Romanen vielleicht. Und in kitschigen Filmen“, sage ich trotzig und ziehe meine Nase hoch wie ein Kleinkind. Jason reicht mir wortlos einen Zipfel der kuscheligen Decke und ich benutze ihn nach kurzem Zögern.
    „Unsere Vereinbarung gefällt mir im übrigen sehr viel besser als eine echte Beziehung.“
    Ich versuche zu lächeln und drehe mich zu ihm um. Jason zieht eine Braue hoch und sieht von oben auf mich herab.
    „Welche Vereinbarung meinst du?“
    „Nur Sex. Du hast selbst gesagt, dass du ...“
    „Ja, das habe ich gesagt.“
    Er klingt plötzlich leise, was ich nicht zuordnen kann. Verunsichert? Oder traurig? Ich strecke die Hand aus und streiche vorsichtig über seine Wange, er zuckt kaum merklich zusammen, dann nimmt er meine Finger in seine und küsst sie. Einen nach dem anderen. Die sanfte Liebkosung lässt mich

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