Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)
du. Ich möchte nur das Halsband haben.“
Und mit dir schlafen , füge ich in Gedanken hinzu, beiße mir aber sofort auf die Lippe, um es nicht versehentlich zu sagen. Ich bin wie elektrisiert, in meinem Körper krabbeln hunderte kleiner Ameisen.
„Es gibt viele Gründe dafür, warum ich so bin, wie ich bin, Emma. Glaub mir, ich war nicht immer so. Erst das Leben hat mich zu dem gemacht, der ich bin, und wenn du in die Tiefen meiner Seele schauen könntest, würdest du dich schaudernd von mir abwenden.“
Ich reibe mir über das Gesicht und löse mich vorsichtig aus seiner Umarmung.
„Die Tiefen deiner Seelen? Momentan bin ich nicht mal davon überzeugt, dass du überhaupt so etwas wie eine Seele hast.“
„Autsch.“ Sein Blick ist hart, und ich sehe, wie seine Backenzähne im Kiefer mahlen.
„Es tut mir leid, Jason, aber ... ich bin nicht so. Ich mag es nicht und ich werde es nicht mögen. Wenn dies deine Bedingung ist, um mir das Halsband zurückzugeben, dann muss ich dich enttäuschen. Behalte es und werde glücklich damit. Wenn dir wirklich etwas an mir liegen würde, würdest du es mir jetzt schenken, das Geld ist ja offenbar kein Problem. Dass du es nicht tust zeigt mir nur, dass meine Einschätzung von dir richtig war und ist.“
Ich stehe abrupt auf und streiche mit beiden Händen über mein Kleid, das locker über meine Hüften fällt und meinen blanken Schoß sowie die nackte Haut an meinen Schenkeln wieder umhüllt.
„Und jetzt möchte ich nach Hause.“
Er bleibt mit auseinandergestellten Füßen sitzen und sieht mich an, von unten herauf. Seine Hände sind auf die Oberschenkel gestemmt, so dass er aussieht wie ein Tier auf der Lauer, kurz vor dem Sprung auf die ersehnte Beute. Seltsamerweise wirkt auch diese Position alles andere als unterwürfig bei ihm, aber er war schon immer ein Führer. Ein Alphatierchen durch und durch. Wenn er einen Raum betritt, verstummen die Menschen schlagartig und wenden sich ihm zu, ohne zu wissen, warum. Man spürt einfach, dass er sie besitzt, diese Dominanz. Er hat sie schon immer besessen – und schamlos ausgenutzt.
„Ich bringe dich sofort, wenn du wirklich willst.“
Verstohlen schiele ich zwischen seine Beine, kann dort aber nichts Verdächtiges entdecken. Himmel, entweder er ist der Großmeister der Selbstbeherrschung, oder die Nummer eben hat ihn völlig kalt gelassen. Mir wird ein wenig schwindelig und ich weiß nicht, welche Variante mir lieber ist.
„Ich will“, sage ich nur schlicht und drehe mich zur Tür um. Das schwarze Seidenhöschen lasse ich liegen. Er hat es auf den Boden geworfen und es wäre mir unfassbar peinlich, es jetzt aufzuheben. Zwischen meinen Schenkeln ist alles feucht und warm, plötzlich verspüre ich das dringende Bedürfnis, zu duschen oder noch besser ein heißes Bad zu nehmen. Das werde ich gleich tun, sobald ich zuhause bin.
„Ich habe Dinner vorbereiten lassen, falls du ...“
Er ist aufgestanden und hinter mich getreten. Seine Schritte sind so lautlos wie behände, er bewegt sich mit der Geschmeidigkeit und Eleganz einer Raubkatze, und ich bin sicher, dass er ebenso gefährlich ist. Bei aller Lust und Sehnsucht, ich muss einfach hier weg. Zurück in den sicheren Schoß meiner Wohnung, zurück zu Sylvia, um ihr alles zu erzählen.
Alles ? Ich beiße mir auf die Wange, während ich darauf warte, dass er meine Handtasche aus dem Salon holt. Meine Augen gleiten über die Gemälde und die smaragdfarbenen Textiltapeten, die mich an ein englisches Schloss erinnern. Der Prinz und sein Hofstaat ... nein, ich werde mich definitiv nicht in seine Riege von Verehrerinnen einreihen. Ich werde mir ganz sicher nicht den Hintern versohlen lassen, nicht einmal von Jason Hall.
Schweigend verlassen wir das Haus, vor dem wie von Geisterhand gerufen der schwarze Wagen mitsamt Fahrer auf mich wartet. Stand er die ganze Zeit dort? Hat Jason geahnt, dass ich vor ihm flüchten werde?
Ich steige allein ein und krieche auf den Rücksitz. Jason wirkt enttäuscht, als er die Tür hinter mir zuschlägt und die Hand zum Gruß hebt. Der Fahrer dreht sich nicht zu mir um, sondern startet sofort den Motor. Er weiß, wo er mich hinbringen muss. Und was er sonst noch weiß, ist mir egal.
Ich schaue nicht zurück. Nur der Gedanke an Grannys Halsband treibt mir die Tränen in die Augen. Es ist nur der Schmuck – und die Träume eines kleinen Mädchens, von denen ich mich schluckend verabschiede, als der Wagen auf die Straße
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