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Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)

Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)

Titel: Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katelyn Faith
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dominieren. Hättest du Lust ?“
    „Bei anderen funktioniert das ja offenbar“, erwidere ich trotzig und versuche, seinem bohrenden Blick standzuhalten. Himmel, es ist fast so, als würde er in mich hineinsehen können. Ich fühle mich nackt unter seinem Blick, dabei ist bis auf den Ansatz meiner Brüste mein Körper vom Kleid verhüllt. Züchtig und anständig, möchte man beinahe sagen. So wie ich.
    Anständig . Natürlich habe ich Erfahrungen, auch einige, die über die Missionarsstellung hinausgehen. Aber mit Kink hatte ich noch nie etwas zu tun und habe mich auch nie dafür interessiert.
    „Bei anderen Frauen vielleicht, aber nicht bei dir. Ich weiß, dass du nicht oberflächlich bist. Das warst du schon damals nicht. Ich glaube ich habe mich in dich verliebt, als du bei der Abschlussfeier dein Gedicht vorgelesen hast.“
    Das Blut schießt so heftig in meinen Kopf, dass mir schwindelig wird. Oh Gott ! An diesen Moment in meinem Leben erinnere ich mich wirklich nicht gern. Die Hälfte der anwesenden Schüler hat gelacht, meine Mum hat so laut geschluchzt, dass es deutlich zu hören war, und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Nie wieder habe ich seitdem ein Gedicht geschrieben.
    „Ich kann mich noch an den Anfang erinnern ... er ging ungefähr so ...“
    Er legt die Stirn in Falten und schließt die Augen. Seine Hände liegen jetzt auf meinen Unterarmen und halten mich fest. Ich öffne den Mund und will ihn stoppen, aber ich bin zu spät.
    „Wenn wir die Augen öffnen,
    begegnen wir im Leben Menschen,
    die uns verändern.
    Menschen, die uns glücklich machen.
    Menschen, die uns helfen können.
    Menschen, die uns traurig machen.
    Menschen, die uns fordern.
    Doch am wichtigsten von allen sind die Menschen,
    die uns unbewusst formen.
    Unsere Lehrer, unsere Eltern, unsere Freunde.
    Unsere Feinde, an denen wir wachsen.
    Menschen, die uns enttäuschen, und den Samen des Misstrauens in uns säen. Den Samen für unser erwachsenes Dasein.“
    Er öffnet die Augen wieder und sieht mich an. Ich weiß gar nicht, wo ich mich lassen soll. Ein Schleudersitz wäre jetzt gut, der mich durchs Fenster katapultiert.
    „War es nicht so? Ungefähr?“
    Ungefähr ? Es war ziemlich genau wörtlich, sofern ich mich richtig erinnere. Ich habe diese Erinnerung tief in die hinterste Schublade meines Gehirns geschoben, weil sie mich noch heute demütigt. Nie zuvor hatte mir jemand gesagt, dass ich keine Gedichte schreiben kann, aber das Gelächter des Publikums war deutlich genug und schmerzte tiefer als jede ausgesprochene Kritik.
    „Ich fand es wunderschön, damals wie heute. Was ist daraus geworden? Schreibst du noch?“
    „Ich bin Journalistin, wie du weißt. Aber ich schreibe definitiv keine Gedichte mehr.“
    „Das ist sehr schade, ich fand dich ungeheuer talentiert.“
    Ich erröte schon wieder, diesmal vor Freude. Oder will er mich veralbern? Spielt er nur mit mir? Ich verziehe vorsichtig den Mund. Misstrauen, ja. Das hat er gesät, vor allem er. Und auch seinetwegen bin ich vielleicht früher erwachsen geworden, als mir lieb war.
    „Weißt du, warum die anderen damals gelacht haben?“, fragt er und lässt meine Unterarme langsam los. Die hängen an mir runter wie Spaghetti, und da mein Kleid keine Taschen hat, greife ich vor Verlegenheit mit einer Hand an mein Dekolleté und spiele mit einer imaginären Kette.
    „Weil das Gedicht lächerlich und schlecht war.“
    „Oh nein, Emma. Ganz bestimmt nicht. Sie haben gelacht, weil ich übertrieben ergriffene Gesten machte, während du dein Gedicht vorgetragen hast. Ich habe getan, als würde ich mir das Herz aus der Brust reißen für dich. Ja, ich war ein Arsch damals, ich gebe dir Recht. Aber ich war so fasziniert, dass ich fürchtete, jemand könnte meine Rührung sehen. Das wäre mir unglaublich peinlich gewesen. Jason Hall, der coole Jason Hall, heult vor Rührung beim Gedicht einer Mitschülerin. Kannst du dir das vorstellen? Es wäre im Jahrbuch der Abschlussklasse gelandet.“
    „ Ich bin im Jahrbuch der Abschlussklasse gelandet.“
    „Mit deinem Gedicht, ich weiß. Ich habe es oft gelesen in den letzten Jahren.“
    Er grinst. Immerhin weiß ich jetzt, dass er kein gruseliges fotografisches Gedächtnis hat, was mich ein wenig beruhigt. Trotzdem irritiert mich, dass er das Gedicht mehrfach gelesen hat. Ich selbst habe nie wieder einen Blick in das Jahrbuch geworfen, es liegt bei meinen Eltern in einer Schublade im Gästezimmer, das mal mein Mädchenzimmer

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