Gefaehrliche Verstrickung
hin?«
Erschöpft ließ Phoebe das Gesicht in ihre Hände sinken. Nun gab es kein Zurück mehr. »Vertrau mir, Addy. Ich kann es dir jetzt nicht erklären.«
Als Phoebe am ganzen Körper zu zittern begann, schmiegte sich Adrianne ganz dicht an sie an. So verließen sie Paris.
Adriannes Lippen bebten, als sie das Dröhnen der Flugzeuge vernahm. »Fliegen wir zurück nach Jaquir?«
Phoebe nestelte ihre Geldbörse hervor und zahlte dem Fahrer das Doppelte dessen, was er verlangte. Die Angst war immer noch da, ein scheußlich metallener Geschmack lag auf ihrer Zunge. Er würde sie auf der Stelle umbringen, wenn er ihrer jetzt habhaft werden würde. Sie töten - und dann seinen ganzen Haß an Adrianne auslassen.
»Nein.« Sie beugte sich zu Adrianne hinab, so dass ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren. »Wir gehen nie wieder nach Jaquir zurück.« Ängstlich blickte sie über ihre Schulter, sicher, dass Abdu jeden Moment aus einem Wagen springen und ihre Worte Lügen strafen werde. »Ich bringe dich nach Amerika, nach New York. Glaub mir, Addy, ich tue das nur, weil ich dich liebe. Nun komm, beeil dich.«
Sie hastete mit Adrianne ins Abfluggebäude. Einen Augenblick lang verwirrten sie der Krach und die Hektik, die dort herrschten. Es lag schon Jahre zurück, seit sie das letzte Mal allein irgendwohin gegangen war. Selbst vor ihrer Ehe war sie immer in Begleitung zahlreicher Journalisten, Sekretäre und Ankleidedamen gereist. Das Chaos überwältigte sie nahezu, bis sie Adriannes kleine, verkrampfte Finger in ihrer Hand spürte.
Pan Ämerican. Sie hatte Celeste gebeten, für sie zwei Flugscheine am Pan-American-Schalter zu hinterlegen. Als sie durch die Halle rannte, schickte sie ein Stoßgebet zum Himmel, dass ihre Freundin alles hatte arrangieren können. Am Schalter angekommen, nahm sie ihren Paß aus der Handtasche und reichte ihn mit ihrem brillantesten Lächeln dem Angestellten.
»Guten Tag. Für mich sind zwei Tickets nach New York hinterlegt worden.«
Ihr Lächeln verzauberte ihn so, dass er blinzeln muss te. »Qui, Madame.« Er beugte sich über die Papiere, vollkommen gebannt von seinem Gegenüber. »Ich habe Ihre Filme gesehen, Madame. Sie sind großartig.«
»Danke sehr.« Sie spürte ihren Mut zurückkehren. Man hatte sie nicht vergessen. »Liegen die Tickets bereit?«
»Pardon? Oh, ja, selbstverständlich.« Er stempelte die Flugscheine und füllte sie aus. »Ihre Flugnummer«, sagte er und deutete auf den Flugschein. »Und hier der Ausgang. Sie haben noch 45 Minuten Zeit.«
Ihre Handflächen waren schweißnass , als sie die Tickets an sich nahm und in ihre Handtasche steckte. »Danke sehr.«
»Einen Augenblick noch, bitte.«
Sie erstarrte zu Eis, bereit, sofort loszulaufen, und umklammerte Adriannes Hand.
»Würden Sie mir ein Autogramm geben?«
Sie presste ihre Finger gegen die Augen und ließ ein entspanntes Lachen hören. »Aber natürlich. Sehr gerne. Wie ist Ihr Name?«
»Henry, Madame.« Er reichte ihr ein Stück Papier. »Ich werde Sie nie vergessen.«
Sie unterschrieb, wie sie es immer getan hatte, mit ihrer großzügigen, geschwungenen Handschrift. »Glauben Sie mir, Henry. Auch ich werde Sie nie vergessen.« Lächelnd reichte sie ihm das Autogramm. »Komm jetzt, Adrianne. Wir wollen unser Flugzeug nicht verpassen. Gott segne Celeste«, murmelte sie beim Gehen. »Sie wird uns in New York abholen, Addy. Sie ist meine beste Freundin.«
»Wie Duja?«
»Ja.« Um Fassung ringend, sah sie auf Adrianne hinunter und zwang sich wieder zu einem Lächeln. Ja, so wie Duja für dich. Sie wird uns helfen.«
Der Flughafen interessierte Adrianne nicht länger. Sie hatte Angst, weil das Gesicht ihrer Mutter so blaß war und ihre Hände zitterten. »Er wird sehr böse auf uns sein.«
»Er wird dir nichts tun.« Phoebe blieb wieder stehen und nahm Adrianne bei den Schultern. »Ich verspreche dir, dass er dir nichts tun wird, was immer auch geschieht.« Dann löste sich plötzlich die ganze Anspannung der vielen Tage und Nächte, die sie auf diesen Augenblick gewartet hatte. Eine Hand vor den Mund gepreßt, rannte sie mit Adrianne in die nächste Damentoilette und erbrach sich fürchterlich.
»Mama, bitte.« Krank vor Angst klammerte Adrianne sich an Phoebe, die über das Waschbecken gebeugt stand. »Wir müssen zurück, bevor er was merkt. Wir sagen einfach, wir haben uns verlaufen. Ich sage, es war meine Schuld.«
»Das geht nicht.« Phoebe lehnte sich gegen die Tür und wartete, bis die
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